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Die Kybernetik faßt den Menschen als komplexen Funktionsmechanismus auf, der sich nicht prinzipiell von Maschinen unterscheidet. Von Anfang an definierte sie sich als neue Einheitswissenschaft. Zunächst auf einen kleinen Kreis von avantgardistischen Wissenschaftlern beschränkt, wurde sie ab Mitte der fünfziger Jahre zu einem wissenschaftlich und gesellschaftlich wirksamen Arbeits-, Ordnungs- und Deutungsinstrument. Schließlich führte sie mathematisch-technisches Denken in die Humanwissenschaften ein und veränderte so nachhaltig das Verständnis des Sozialen, des Politischen und des Ökonomischen, des Psychischen, der Künste und auch des Denkens. Dieser Band rekonstruiert die wichtigsten Etappen ihrer wissenschaftshistorischen Entwicklung.
List of contents
Erich Hörl/Michael Hagner
Überlegungen zur kybernetischen Transformation des Humanen
Michael Hagner
Vom Aufstieg und Fall der Kybernetik als Universalwissenschaft
Claus Pias
»Hollerith 'gefiederter' Kristalle.« Kunst, Wissenschaft und Computer in Zeiten der Kybernetik
Christoph Asendorf
Die Künste im technischen Zeitalter und das utopische Potential der Kybernetik
Cornelius Borck
Der Transhumanismus der Kontrollmaschine: Die Expo '67 als Vision einer kybernetischen Versöhnung von Mensch und Welt
Erich Hörl
Das kybernetische Bild des Denkens
Jürgen Oelkers
Kybernetische Pädagogik: Eine Episode oder ein Versuch zur falschen Zeit?
Slava Gerovitch
Roman Jakobson und die Kybernetisierung der Linguistik in der Sowjetunion
Maria-Sibylla Lotter
Schweine für die Vorfahren. Zu Roy Rappaports Kybernetik des Heiligen
Urs Stäheli
Protokybernetische Figuren in der Massenpsychologie
Ulrich Bröckling
Über Feedback. Anatomie einer kommunikativen Schlüsseltechnologie
Wolfgang Pircher
Im Schatten der Kybernetik. Rückkopplung im operativen Einsatz: operational research
Jakob Tanner
Komplexität, Kybernetik und Kalter Krieg. »Information« im Systemantagonismus von Markt und Plan
David Gugerli
Kybernetisierung der Hochschule. Zur Genese des universitären Managements
About the author
Michael Hagner, geb. 1960, ist Professor für Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich.
Erich Hörl, geb. 1967, studierte Philosophie und Kulturwissenschaft in Wien,Paris und Berlin. Seit 2004 lehrt er an der ETH-Zürich Philosophie.
Summary
Die Kybernetik faßt den Menschen als komplexen Funktionsmechanismus auf, der sich nicht prinzipiell von Maschinen unterscheidet. Von Anfang an definierte sie sich als neue Einheitswissenschaft. Zunächst auf einen kleinen Kreis von avantgardistischen Wissenschaftlern beschränkt, wurde sie ab Mitte der fünfziger Jahre zu einem wissenschaftlich und gesellschaftlich wirksamen Arbeits-, Ordnungs- und Deutungsinstrument. Schließlich führte sie mathematisch-technisches Denken in die Humanwissenschaften ein und veränderte so nachhaltig das Verständnis des Sozialen, des Politischen und des Ökonomischen, des Psychischen, der Künste und auch des Denkens. Dieser Band rekonstruiert die wichtigsten Etappen ihrer wissenschaftshistorischen Entwicklung.