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La Jalousie, 1957 erschienen, ist wohl das markanteste Werk von Alain Robbe-Grillet, dem Mitbegründer und wichtigsten Vertreter des französischen »Nouveau Roman«. Er hat am radikalsten mit dem traditionellen realistischen Roman gebrochen, indem er jede sinngebende Beziehung zwischen Ich und Welt leugnet und die Dinge nicht mehr deutet, sondern mit kühlem, geometrischem Blick ihre Oberfläche vermißt.
About the author
Alain Robbe-Grillet wurde am 18. August 1922 in Brest geboren. Er hat Landwirtschaft studiert und später am Institut National des Statistiques gearbeitet. 1953 publizierte er seinen ersten Roman. Am 18. Feburar 2008 ist Alain Robbe-Grillet 85jährig in Caen gestorben.
Summary
La Jalousie, 1957 erschienen, ist wohl das markanteste Werk von Alain Robbe-Grillet, dem Mitbegründer und wichtigsten Vertreter des französischen »Nouveau Roman«. Er hat am radikalsten mit dem traditionellen realistischen Roman gebrochen, indem er jede sinngebende Beziehung zwischen Ich und Welt leugnet und die Dinge nicht mehr deutet, sondern mit kühlem, geometrischem Blick ihre Oberfläche vermißt.
Additional text
Grande SertÆo ist ein einziger Monolog eines Analphabeten, des Jagun?o-Hauptmanns
Riobaldo, der als Anführer einer Räuberbande viele Jahre lang durch den
SertÆo, den trockenen Buschwald des Nordostens, zog und nun ein beschauliches
Altersdasein als sesshafter Bauer genießt. Er erzählt sein abenteuerliches
Leben einem >>Doktor<< aus der Stadt, und bei dieser mehr als 500 Seiten
umfassenden Erzählung kommen weder folkloristische Details noch die geografische
Präzision zu kurz. Selbst wenn man alle Stationen seiner Wanderungen auf
den Landkarten Zentralbrasiliens verfolgen könnte: Der Weg zwischen dem
ersten Wort (>>Nonada<< - Nichtigkeit) und dem letzten (>>Travessia<< -
Überfahrt, gefolgt von dem mathematischen Zeichen für das Unendliche) ist
zugleich ein metaphysischer Weg, der die Mythen der christlich-abendländischen
Zivilisation in den Kontext der >>primitiven<< SertÆo-Bewohner stellt:
Der Kampf zwischen Gut und Böse, der Pakt mit dem Teufel, der Hermaphroditen-
und der Engelsmythos, zugleich aber auch die literarischen Topoi des Mittelalters,
die Verpflanzung der Ritterepik in die Welt am Rio SÆo Francisco, das alles
stellt eine zweite Ebene der Erzählung neben und über der realistischen
Beschreibung dar. Rosa lässt realistische Beschreibungsmethode und mythische
Wirklichkeitssicht geschickt ineinanderfließen: Zeitebenen geraten durcheinander,
der lineare Zeitablauf wird aufgegeben. So nimmt es nicht Wunder, dass
der realistisch-regionalistische Roman letzten Endes die reale Wirklichkeit
in Frage stellt: Riobaldos Überfahrt ist das Leben, zugleich aber auch
eine Suche, die immer wieder zu demselben Kern führt - zum Widerspruch.
>>Alles ist und ist nicht<<, sagt Riobaldo, >>der Teufel existiert und
existiert nicht<<, sogar >>das ist geschehen und ist nicht geschehen.<<
Jeder Rest einer rettenden, objektiv-allwissenden Erzählinstanz ist ausgefallen,
der Leser sieht sich - ist er erst einmal von der Fabulierkunst des Jagun?o
eingefangen - einem unentwirrbaren Knäuel von Ereignissen gegenüber, das
sich bei allem Realismus nur mehr nach mythischen Prinzipien ordnen lässt.