Fr. 114.00

Treue. Zur Ethik des Realismus

German · Paperback / Softback

Will be released 07.05.2026

Description

Read more

Treue - ausgerechnet mit diesem Begriff aus dem Inventar bürgerlicher Ehen und populärer Romanzen wird im Jahrhundert des Realismus der nicht mehr abzuweisende Anspruch auf die Nachahmung der Wirklichkeit geltend gemacht. Das Problem der Wirklichkeitstreue rückt die ethische Dimension von Mimesis in den Blick. Ziel des Bandes ist es, die polyvalente Treue-Semantik auf ihre Brauchbarkeit für die Beobachtung des Realismus zu befragen. Das geschieht in Studien zu Stifter, Fontane, Keller, C.F. Meyer, Flaubert u.a.
Die Semantik der Treue bezieht sich auf eine Ästhetik der Genauigkeit und eine Beziehung der Loyalität gleichermaßen: Im Ehe- und Ehebruchsroman birgt gerade die Ambivalenz der Semantik (Treue zum Anderen, Treue zu sich) ein schier unerschöpfliches Potential der narrativen Konfliktgestaltung. Politisch wird Herrschaftstreue im Programmrealismus nach 1848 vorausgesetzt, konfligiert allerdings mit dem Verlangen nach Gegenwartsromanen und der demokratischen Aufwertung aller möglichen Stoffe. Poetologisch korrespondiert das Postulat der Wirklichkeitstreue mit der Privilegierung zuverlässiger Erzählinstanzen und mittelmäßiger Helden und wirft damit die Frage nach der Glaubwürdigkeit nicht nur der Fiktion auf: Erzählung und öffentlicher Diskurs können den ökonomischen und moralischen Kredit des Publikums genießen oder einbüßen.

List of contents

Einleitung.- Beiträge.

About the author

Dr. Roman Widder ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berln.
Joseph Vogel ist Professor für Neuere deutsche Literatur: Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien an der Humboldt-Universität Berlin

Summary

Treue – ausgerechnet mit diesem Begriff aus dem Inventar bürgerlicher Ehen und populärer Romanzen wird im Jahrhundert des Realismus der nicht mehr abzuweisende Anspruch auf die Nachahmung der Wirklichkeit geltend gemacht. Das Problem der Wirklichkeitstreue rückt die ethische Dimension von Mimesis in den Blick. Ziel des Bandes ist es, die polyvalente Treue-Semantik auf ihre Brauchbarkeit für die Beobachtung des Realismus zu befragen. Das geschieht in Studien zu Stifter, Fontane, Keller, C.F. Meyer, Flaubert u.a.
Die Semantik der Treue bezieht sich auf eine Ästhetik der Genauigkeit und eine Beziehung der Loyalität gleichermaßen: Im Ehe- und Ehebruchsroman birgt gerade die Ambivalenz der Semantik (Treue zum Anderen, Treue zu sich) ein schier unerschöpfliches Potential der narrativen Konfliktgestaltung. Politisch wird Herrschaftstreue im Programmrealismus nach 1848 vorausgesetzt, konfligiert allerdings mit dem Verlangen nach Gegenwartsromanen und der demokratischen Aufwertung aller möglichen Stoffe. Poetologisch korrespondiert das Postulat der Wirklichkeitstreue mit der Privilegierung zuverlässiger Erzählinstanzen und mittelmäßiger Helden und wirft damit die Frage nach der Glaubwürdigkeit nicht nur der Fiktion auf: Erzählung und öffentlicher Diskurs können den ökonomischen und moralischen Kredit des Publikums genießen oder einbüßen.

Customer reviews

No reviews have been written for this item yet. Write the first review and be helpful to other users when they decide on a purchase.

Write a review

Thumbs up or thumbs down? Write your own review.

For messages to CeDe.ch please use the contact form.

The input fields marked * are obligatory

By submitting this form you agree to our data privacy statement.