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Mittelalterliche Falknereitraktate entpuppen sich bei genauer Betrachtung als Schlüssel zu einem tiefen Verständnis von Macht, Wissen und der Beziehung zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Tieren. Severin Bruttin spürt der Verschriftlichung einer profanen Tätigkeit nach und enthüllt, wie Anleitungen zur Abrichtung von Beizvögeln jahrtausendealtes Wissen ordneten und die empirische Form der Wissensgewinnung hervorbrachten. Dabei wendet er Michel Foucaults Konzept der Disziplinarmacht auf die mittelalterliche Falknerei an und ermöglicht so, etablierte Epochengrenzen und Fortschrittsnarrative zu hinterfragen - eine einzigartige Perspektive auf tierlichen Widerstand als produktiven Motor für die Entwicklung von Wissen und Technologie.
About the author
Severin Bruttin (Dr. phil.), geb. 1987, hat sein Doktorat an der Universität Zürich mit den Schwerpunkten Human-Animal-Studies und das Werk Michel Foucaults absolviert und danach als Abschlussredakteur für »Das Magazin« des »Tages-Anzeigers« gearbeitet. Er ist als Tester in der Softwareentwicklung tätig.
Summary
Mittelalterliche Falknereitraktate entpuppen sich bei genauer Betrachtung als Schlüssel zu einem tiefen Verständnis von Macht, Wissen und der Beziehung zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Tieren. Severin Bruttin spürt der Verschriftlichung einer profanen Tätigkeit nach und enthüllt, wie Anleitungen zur Abrichtung von Beizvögeln jahrtausendealtes Wissen ordneten und die empirische Form der Wissensgewinnung hervorbrachten. Dabei wendet er Michel Foucaults Konzept der Disziplinarmacht auf die mittelalterliche Falknerei an und ermöglicht so, etablierte Epochengrenzen und Fortschrittsnarrative zu hinterfragen – eine einzigartige Perspektive auf tierlichen Widerstand als produktiven Motor für die Entwicklung von Wissen und Technologie.