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Ein rätselhaftes Phänomen an der Schnittstelle von akustischer Empfindung und personaler Vorstellung. Ausgezeichnet mit dem Wilhelm-Hollenberg-Preis.Welche Versuche wurden in der Literatur, der Philosophie und der Psychologie unternommen, die Stimme des Gewissens unter modernen Voraussetzungen zu denken? Der von Philipp Weber untersuchte Zeitraum reicht von Kants Verankerung des Gewissens im Bewusstsein bis zu Freuds Nachweis eines unbewussten Anteils am Gewissen. Im Durchgang dieser geschichtlichen Bewegung wird sichtbar, dass der Gegenstand einerseits beständig im Medium der Stimme konzipiert wird und andererseits die Literatur eine substanzielle Funktion für das Verständnis dieses Verhältnisses einnimmt: Die Unentscheidbarkeit von Innen und Außen oder von Hören und Sprechen, wie sie beim Einsatz der Stimme des Gewissens zutage tritt, lässt sich nämlich primär in der Literatur - oder mittels literarischer Verfahren - gedanklich erschließen. Seine Relevanz gewinnt das Buch zum einen durch die historisch-systematische Neubestimmung eines vielfach tradierten, bislang jedoch kaum kohärent erschlossenen Gegenstands, zum anderen durch das innovative und produktive Zusammenwirken literaturwissenschaftlicher, philosophischer und psychoanalytischer Zugänge.
About the author
Philipp Weber ist Privatdozent für Neugermanistik am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Er studierte Deutsche Literatur, Philosophie und Neuere Geschichte in Münster, Berlin und Paris. Promotion 2016 an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2024 Habilitation an der Ruhr-Universität Bochum. Er war Feodor Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Indiana University Bloomington und International Fellow am KWI Essen. 2025 wurde Philipp Weber mit dem Wilhelm-Hollenberg-Preis ausgezeichnet.
Veröffentlichungen u. a.: Über lange Sätze (Mithg., 2025); Themenheft »Ermittlungstechniken« der Zeitschrift »Sprache und Literatur« (Mithg., 2019); Kosmos und Subjektivität in der Frühromantik (2017).
Summary
Ein rätselhaftes Phänomen an der Schnittstelle von akustischer Empfindung und personaler Vorstellung. Ausgezeichnet mit dem Wilhelm-Hollenberg-Preis.
Welche Versuche wurden in der Literatur, der Philosophie und der Psychologie unternommen, die Stimme des Gewissens unter modernen Voraussetzungen zu denken? Der von Philipp Weber untersuchte Zeitraum reicht von Kants Verankerung des Gewissens im Bewusstsein bis zu Freuds Nachweis eines unbewussten Anteils am Gewissen. Im Durchgang dieser geschichtlichen Bewegung wird sichtbar, dass der Gegenstand einerseits beständig im Medium der Stimme konzipiert wird und andererseits die Literatur eine substanzielle Funktion für das Verständnis dieses Verhältnisses einnimmt: Die Unentscheidbarkeit von Innen und Außen oder von Hören und Sprechen, wie sie beim Einsatz der Stimme des Gewissens zutage tritt, lässt sich nämlich primär in der Literatur – oder mittels literarischer Verfahren – gedanklich erschließen. Seine Relevanz gewinnt das Buch zum einen durch die historisch-systematische Neubestimmung eines vielfach tradierten, bislang jedoch kaum kohärent erschlossenen Gegenstands, zum anderen durch das innovative und produktive Zusammenwirken literaturwissenschaftlicher, philosophischer und psychoanalytischer Zugänge.