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Bilder von Leichtigkeit und Normalität inmitten einer Welt, die zutiefst erschüttert wurde.Im Urlaub, beim Sport, selbst auf der Flucht und nach der Ankunft im Exil: Während der Zeit des nationalsozialistischen Terrors hielten Jüdinnen und Juden ihren Alltag mit der Kamera fest. Ihre Fotos bewahrten sie oft in selbst gestalteten Alben auf. Die herausgestellte Leichtigkeit und die Normalität der Bilder stehen quer zum Wissen um die Anfeindung und Entrechtung, die die Abgebildeten als Juden erfuhren. In einer Zeit, in der ihre gesamte Lebenswelt zutiefst erschüttert wurde, gewinnen sie aber eben dadurch an Bedeutung. Anhand einer sensiblen Analyse von mehr als hundert größtenteils unbekannten Sammlungen zeigt Robert Mueller-Stahl, wie die private Fotografie für Jüdinnen und Juden zu einem Medium der Selbstbestimmung wurde. Kamera und Album ermöglichten es ihnen, sich so zu sehen und zu erinnern, wie sie selbst es wollten. Die Fotos widersetzen sich nicht nur den Blicken der Tätergesellschaft, sie fordern auch die heutigen Vorstellungen über das jüdische Leben der Zeit heraus. Inmitten von Verfolgung und Vernichtung sind es Zeugnisse des Lebens.Ausgezeichnet mit dem Humboldt-Sonderpeis für Forschung zu Judentum und Antisemitismus der HU Berlin.
About the author
Robert Mueller-Stahl, geb. 1991, ist Historiker am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Aus seiner Promotion heraus hat er die Ausstellungen »Das Leben festhalten. Fotoalben jüdischer Familien im Schatten des Holocaust« und »Zwischen den Welten. Die private Fotosammlung von Käte Frank 1928-1948« kuratiert, die bis März 2025 im Schöneberg Museum, Berlin, zu sehen waren.
Veröffentlichung u. a.: Das Leben festhalten. Fotoalben jüdischer Familien im Schatten des Holocaust. Katalog zur Sonderausstellung im Schöneberg Museum, Berlin 2024 (Mithg.).
Summary
Bilder von Leichtigkeit und Normalität inmitten einer Welt, die zutiefst erschüttert wurde.
Im Urlaub, beim Sport, selbst auf der Flucht und nach der Ankunft im Exil: Während der Zeit des nationalsozialistischen Terrors hielten Jüdinnen und Juden ihren Alltag mit der Kamera fest. Ihre Fotos bewahrten sie oft in selbst gestalteten Alben auf. Die herausgestellte Leichtigkeit und die Normalität der Bilder stehen quer zum Wissen um die Anfeindung und Entrechtung, die die Abgebildeten als Juden erfuhren. In einer Zeit, in der ihre gesamte Lebenswelt zutiefst erschüttert wurde, gewinnen sie aber eben dadurch an Bedeutung. Anhand einer sensiblen Analyse von mehr als hundert größtenteils unbekannten Sammlungen zeigt Robert Mueller-Stahl, wie die private Fotografie für Jüdinnen und Juden zu einem Medium der Selbstbestimmung wurde. Kamera und Album ermöglichten es ihnen, sich so zu sehen und zu erinnern, wie sie selbst es wollten. Die Fotos widersetzen sich nicht nur den Blicken der Tätergesellschaft, sie fordern auch die heutigen Vorstellungen über das jüdische Leben der Zeit heraus. Inmitten von Verfolgung und Vernichtung sind es Zeugnisse des Lebens.
Ausgezeichnet mit dem Humboldt-Sonderpeis für Forschung zu Judentum und Antisemitismus der HU Berlin.