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Den Rest unseres Lebens werden wir in ihr verbringen: der Zukunft. Deshalb ist unser Bezug zu ihr niemals neutral: Wir begegnen ihr mit Hoffnung oder Hoffnungslosigkeit, Optimismus oder Trauer, Sehnsucht oder Prokrastination, Geduld oder Zukunftsvergessenheit. Diese emotionale Färbung unseres Zukunftsbezugs ist kein psychologisches Beiwerk, sondern prägt fundamental, wer wir sind und wie wir handeln. Nun kommt eine Emotion selten allein - meist haben wir es mit komplexen emotionalen Netzwerken zu tun, die unsere Identität mitbestimmen. Der Band zeigt auf, wie wir uns durch Emotionen selbst »voraus« sind: Manchmal eilen unsere Gefühle unserem Bewusstsein voraus und müssen erst »eingefangen« werden. Manchmal richten wir uns ganz bewusst emotional auf Kommendes aus. In der Spätmoderne, die vom Verlust vormaliger Zukunftserwartungen geprägt ist, wird diese emotionale Dimension umso brisanter. Welche Emotionen sind angemessen angesichts konkreter Szenarien, etwa im Blick auf Klima oder Demokratie? Wie konstruieren wir durch unsere Gefühle die Zukünfte, die wir erwarten? Und umgekehrt, wie bestimmen Zukünfte und Emotionen schon jetzt? Gibt es vielleicht sogar eine Pflicht zur Hoffnung? Zukunftsemotionen vereint führende Stimmen aus Philosophie, Ethik, Kulturwissenschaft und Theologie zu der zentralen Erkenntnis: Unsere Emotionen zur Zukunft sind weder bloße Stimmungen noch private Angelegenheiten - sie sind aktive Kräfte, die bestimmen, welche Zukünfte möglich werden.
About the author
Hartmut von Sass, 1980 geboren, studierte Evangelische Theologie und Philosophie in Göttingen, Edinburgh und Berlin; Assistentur, Promotion und Habilitation in Zürich; anschließend stellv. Direktor des dortigen interdisziplinären Forschungsinstitut Collegium Helveticum; visiting fellow in Claremont, Oxford, Pasadena und Berkeley; seit 2019 Titularprofessor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie sowie Inhaber einer Heisenberg-Stelle an der Humboldt-Universität zu Berlin. Gegenwärtige Arbeitsgebiete: Religion und Emotionen, Glaube und Säkularisierung; Hoffnung und unsere Beziehung zur Zukunft; er ist der Autor von
Sprachspiele des Glaubens (2010),
Gott als Ereignis des Seins (2013) und
A Philosophy of Comparisons (2021).
Summary
Den Rest unseres Lebens werden wir in ihr verbringen: der Zukunft. Deshalb ist unser Bezug zu ihr niemals neutral: Wir begegnen ihr mit Hoffnung oder Hoffnungslosigkeit, Optimismus oder Trauer, Sehnsucht oder Prokrastination, Geduld oder Zukunftsvergessenheit. Diese emotionale Färbung unseres Zukunftsbezugs ist kein psychologisches Beiwerk, sondern prägt fundamental, wer wir sind und wie wir handeln. Nun kommt eine Emotion selten allein – meist haben wir es mit komplexen emotionalen Netzwerken zu tun, die unsere Identität mitbestimmen. Der Band zeigt auf, wie wir uns durch Emotionen selbst »voraus« sind: Manchmal eilen unsere Gefühle unserem Bewusstsein voraus und müssen erst »eingefangen« werden. Manchmal richten wir uns ganz bewusst emotional auf Kommendes aus. In der Spätmoderne, die vom Verlust vormaliger Zukunftserwartungen geprägt ist, wird diese emotionale Dimension umso brisanter. Welche Emotionen sind angemessen angesichts konkreter Szenarien, etwa im Blick auf Klima oder Demokratie? Wie konstruieren wir durch unsere Gefühle die Zukünfte, die wir erwarten? Und umgekehrt, wie bestimmen Zukünfte und Emotionen schon jetzt? Gibt es vielleicht sogar eine Pflicht zur Hoffnung?
Zukunftsemotionen
vereint führende Stimmen aus Philosophie, Ethik, Kulturwissenschaft und Theologie zu der zentralen Erkenntnis: Unsere Emotionen zur Zukunft sind weder bloße Stimmungen noch private Angelegenheiten – sie sind aktive Kräfte, die bestimmen, welche Zukünfte möglich werden.