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About the author
Yevgenia Belorusets, 1980 geboren, ist Fotografin, Künstlerin und Schriftstellerin. Sie lebt abwechselnd in Kiew und Berlin und beschäftigt sich mit den Schnittstellen von Kunst, Medien und Gesellschaft. Belorusets engagiert sich in einer Reihe kultureller und politischer Initiativen. 2022 wurde sie mit dem Horst Bingel-Preis für Literatur ausgezeichnet, 2023 erhielt sie den Preis Frauen Europas.
Claudia Dathe, 1971 geboren,studierte Übersetzungswissenschaft (Russisch, Polnisch) und Betriebswirtschaftslehre in Leipzig, Pjatigorsk (Russland) und Krakau. Nach längeren Auslandstätigkeiten in Kasachstan und der Ukraine arbeitet sie seit 2005 in Projekten zum literarischen Übersetzen, zum Kulturaustausch und zur politischen Bildung und übersetzt Literatur aus dem Ukrainischen und Russischen, u.a. von Andrej Kurkow, Serhij Zhadan, Marianna Kijanowska und Yevgenia Belorusets. Für ihre Übersetzungen und ihr Engagement um die Vermittlung ukrainischer Literatur im deutschsprachigen Raum wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Sonderpreis des Netzwerks der Literaturhäuser (2024).
Katja Petrowskaja, 1970 in Kyjiw geboren, ist als Journalistin für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung tätig. Ihr literarisches Debüt Vielleicht Esther (2014) wurde vielfach ausgezeichnet, 2022 erschien ihr Buch Das Foto schaute mich an in der Bibliothek Suhrkamp, 2024 als wäre es vorbei. Sie lebt in Tbilissi und Berlin.
Summary
Ein Keller in den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine. Von irgendwoher tönen Stimmen aus einem Radio, die von der politischen Lage, den Möglichkeiten des Sieges im Kampf und den patriotischen Pflichten berichten. Sascha und Alexandra, beide siebzehn Jahre alt, haben sich hier versteckt. Es ist stockfinster. Zwischen altem Gerümpel suchen sie nach Zündhölzern und finden keine. Unter anderen Umständen würde so eine jugendliche Liebesgeschichte ihren Anfang nehmen, doch in Yevgenia Belorusets’ erstem auf Deutsch erscheinendem Theaterstück herrscht der Ausnahmezustand, der ihr Heimatland seit der ersten Angriffswelle Russlands vor über zehn Jahren erfasst hat.
Zündhölzer erzählt in drei Akten von der Suche nach einem Ausweg, von der menschlichen Tragödie des zufälligen Aufeinandertreffens mit der Hoffnung in einem Keller und von der Notwendigkeit, immer und überall Streichholzvorräte anzulegen, die einen doch nicht davor retten können, vom Krieg ganz und gar verschlungen zu werden.