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Seit Jahrzehnten steht Nachhaltigkeit für die Bewältigung der sich multiplizierenden Krisen der globalen Moderne. Da eine dauerhafte Neubalancierung von Menschen, Natur und sozialen Prozessen nicht gelingt und dennoch kein Umdenken einsetzt, ist die Selbstverständlichkeit erklärungsbedürftig, mit der an dieser Lösungsformel festgehalten wird. Roland A. Römhildt analysiert in seiner Studie Semantiken, die sich seit etwa 1970 zum heutigen Nachhaltigkeitsdiskurs verdichtet und ihn in ihrem Zusammenspiel erhalten haben. Das Buch zeigt, dass der Diskurs gesellschaftliche Antworten auf gesellschaftliche Probleme und keine Politik im Rhythmus der Natur oder eines neuen Humanismus produziert. Darin ist er beispielhaft für die weltformende Kraft der modernen Gesellschaft - des Soziozäns. Die ideenhistorische Neuverortung erhellt, dass der Diskurs in einem gebrochenen Erbverhältnis zu alteuropäischen Vorstellungen guter Ordnung steht: In der dominanten Formel von nachhaltiger Entwicklung verbinden sich Bruchstücke solcher Vorstellungen mit gewandelten Fortschrittsideen. Um Krisen zu begegnen, bräuchte es im Soziozän jedoch Konzepte, die besser mit chaotischer Komplexität umgehen können.
About the author
Roland A. Römhildt studierte Politikwissenschaft in München und Berlin und war am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung tätig. Derzeit ist er Referent an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Summary
Seit Jahrzehnten steht Nachhaltigkeit für die Bewältigung der sich multiplizierenden Krisen der globalen Moderne. Da eine dauerhafte Neubalancierung von Menschen, Natur und sozialen Prozessen nicht gelingt und dennoch kein Umdenken einsetzt, ist die Selbstverständlichkeit erklärungsbedürftig, mit der an dieser Lösungsformel festgehalten wird. Roland A. Römhildt analysiert in seiner Studie Semantiken, die sich seit etwa 1970 zum heutigen Nachhaltigkeitsdiskurs verdichtet und ihn in ihrem Zusammenspiel erhalten haben. Das Buch zeigt, dass der Diskurs gesellschaftliche Antworten auf gesellschaftliche Probleme und keine Politik im Rhythmus der Natur oder eines neuen Humanismus produziert. Darin ist er beispielhaft für die weltformende Kraft der modernen Gesellschaft – des Soziozäns. Die ideenhistorische Neuverortung erhellt, dass der Diskurs in einem gebrochenen Erbverhältnis zu alteuropäischen Vorstellungen guter Ordnung steht: In der dominanten Formel von nachhaltiger Entwicklung verbinden sich Bruchstücke solcher Vorstellungen mit gewandelten Fortschrittsideen. Um Krisen zu begegnen, bräuchte es im Soziozän jedoch Konzepte, die besser mit chaotischer Komplexität umgehen können.
Foreword
Alternative Denk- und Handlungsoptionen im Umgang mit globalen Krisen