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About the author
Florian Bieber, geboren 1973, gilt als einer der besten Kenner der Balkanregion. Er ist Professor für Geschichte und Politik Südosteuropas an der Universität Graz und Leiter des dortigen Zentrums für Südosteuropastudien. Er hat in den USA, in Großbritannien, Italien, Bosnien, Serbien und Ungarn unterrichtet und mehr als fünf Jahre in Belgrad und Sarajevo gelebt. Bislang hat er sechs Bücher auf Englisch und Deutsch über Nationalismus, die EU und die politische Entwicklung auf dem Balkan verfasst. Seine Analysen erscheinen u. a. in The New York Times, Neue Zürcher Zeitung, Der Standard, Die Zeit, Die Presse und Politico. Er tritt regelmäßig in nationalen und internationalen Medien auf.
Summary
Lange galt die Mehrheit der serbischen Bevölkerung als politisch desinteressiert. Proteste, die sporadisch aufflammten, scheiterten. Als im November 2024 das Vordach des Bahnhofs in Novi Sad einstürzte und mehrere Menschen starben, änderte sich das schlagartig. Landesweit entstand eine breite Protestbewegung: Die Menschen fordern Aufklärung, prangern Missstände in Regierung und Verwaltung an und verlangen Rechtsstaatlichkeit, öffentliche Kontrolle und echte Korruptionsbekämpfung. Seitdem gerät Präsident Vučić zunehmend unter Druck.
Balkan-Experte Florian Bieber zeigt anhand dieser starken Bewegung die Bedeutung von Bürgerprotesten. Für Serbien, aber auch für Europa, Russland und die USA. Denn weltweit fürchten Autokraten wie Vučić, Orban, Putin und Trump zivilgesellschaftliche Proteste – und bekämpfen sie mit den immergleichen Mitteln.