Sold out

Gandhi und der Begriff des Politischen - Staat, Religion und Gewalt. Mit e. Einf. v. Jan Assmann. Hrsg. v. Barbara Conrad-Lütt

German · Paperback / Softback

Description

Read more

In Conrads Rekonstruktion erweist sich Gandhis Theorie des Politischen als die avancierteste, weit über Max Weber, Carl Schmitt und andere westliche Theoretiker hinausweisende Position. Dieses Buch des 2001 verstorbenen Rechtswissenschaftlers und Südasienspezialisten Dieter Conrad, der am Heidelberger Südasieninstitut indisches Recht lehrte, entdeckt Gandhi als politischen Theoretiker und stellt ihn den europäischen Theorien als Herausforderung zur kritischen Auseinandersetzung mit unserer eigenen Tradition gegenüber. Aus unzähligen Äußerungen destilliert Conrad Gandhis politische Theorie und bringt sie, auf Augenhöhe mit der westlichen Theoriebildung zu Fragen von Staat und Gewalt, Politik und Religion, in die Form einer systematischen und kohärenten Darstellung. Das führt zu einer neuen Sicht auch auf die westliche Tradition, über die man in diesem Buch ebenso viel lernt wie über die indische und die wohl selten in solcher Klarheit und Prägnanz auf den Begriff gebracht wurde wie in dieser kontrastiven Darstellung. Conrads Darstellung von Gandhis Denken ist das genaue Gegenteil dessen, was Edward Said als 'Orientalismus' gebrandmarkt hat. Hier wird der Osten nicht zum kulturell Anderen verfremdet, sondern als Partner eines universellen Diskurses wahrgenommen, der uns in vieler Hinsicht weit voraus ist und uns zu völlig neuen Sichtweisen und Lösungsmöglichkeiten unserer Probleme führen kann. Inhaltlich geht es um eine Neubestimmung des Verhältnisses von Politik und Religion, die in der gegenwärtigen politischen Weltlage eine neue Aktualität besitzt, sowie um eine Redefinition des Politischen, das hier nicht im Rückgang auf Staat und Gewalt als den letztinstanzlichen Fundamenten politischen Handels bestimmt wird, sondern aus dem Bezug auf Gemeinschaft und Repräsentation erschlossen wird. Als das im ursprünglichsten Sinne politische Handeln erscheint so nicht die Ausübung herrscherlicher Gewalt, sondern das Eintreten für Andere. In diesem Handeln konstituiert sich zuallererst der politische Verband, aus dem dann der Staat hervorgeht, der bei westlichen Begriffsbestimmungen des Politischen meist am Anfang steht und als Ursprung vorausgesetzt wird. Nichts braucht unsere Zeit dringender als die Erschließung einer transkulturellen und in diesem Sinne globalen Perspektive und Begrifflichkeit, auf deren Ebene der 'Kampf der Kulturen' in einen kommunikativen Diskurs umgewandelt werden kann. In diesem bahnbrechenden Buch, das nicht die 'weiche' Sprache der Kulturwissenschaft, sondern die glasklare, an Max Weber, Niklas Luhmann und anderen führenden Theoretikern der Moderne geschulte Sprache der vergleichenden Rechtswissenschaft spricht, wird hierzu der Grund gelegt.

Product details

Authors Jan Assmann, Dieter Conrad, Dietrich Conrad
Assisted by Barbar Conrad-Lütt (Editor), Barbara Conrad-Lütt (Editor)
Publisher Brill Fink
 
Languages German
Product format Paperback / Softback
Released 01.01.2006
 
EAN 9783770543120
ISBN 978-3-7705-4312-0
No. of pages 309
Weight 524 g
Subjects Humanities, art, music > Philosophy > Eastern philosophy
Social sciences, law, business > Political science > Political theories and the history of ideas

Customer reviews

No reviews have been written for this item yet. Write the first review and be helpful to other users when they decide on a purchase.

Write a review

Thumbs up or thumbs down? Write your own review.

For messages to CeDe.ch please use the contact form.

The input fields marked * are obligatory

By submitting this form you agree to our data privacy statement.