Read more
Aus Sicht der SED war 1955 ein Erfolg: Auf der Genfer Konferenz wurde die Teilung Deutschlands faktisch anerkannt und die Sowjetunion erklärte die Souveränität der DDR, die nun auch dem militärischen Teil des Ostblocks angehörte. Für viele Menschen in Ostdeutschland war das kein Grund zur Freude, wie die Berichte der Staatssicherheit an die Parteiführung zeigen. Neben der Kritik an der zunehmenden Militarisierung der ostdeutschen Gesellschaft dokumentieren die Berichte auch Spott und Verbitterung über die anhaltende Versorgungskrise im zehnten Jahr nach Kriegsende. "Schwarzes Brot und dünnes Bier" waren aus Sicht breiter Bevölkerungsteile das einzig greifbare Ergebnis von fünf Jahren Planwirtschaft.
About the author
Dr. Ronny Heidenreich ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Vermittlung und Forschung des Stasi-Unterlagen-Archivs im Bundesarchiv.
Summary
Aus Sicht der SED war 1955 ein Erfolg: Auf der Genfer Konferenz wurde die Teilung Deutschlands faktisch anerkannt und die Sowjetunion erklärte die Souveränität der DDR, die nun auch dem militärischen Teil des Ostblocks angehörte. Für viele Menschen in Ostdeutschland war das kein Grund zur Freude, wie die Berichte der Staatssicherheit an die Parteiführung zeigen. Neben der Kritik an der zunehmenden Militarisierung der ostdeutschen Gesellschaft dokumentieren die Berichte auch Spott und Verbitterung über die anhaltende Versorgungskrise im zehnten Jahr nach Kriegsende. „Schwarzes Brot und dünnes Bier“ waren aus Sicht breiter Bevölkerungsteile das einzig greifbare Ergebnis von fünf Jahren Planwirtschaft.
Foreword
Im Jahr 1955 wurde die Teilung Deutschlands faktisch anerkannt und die DDR souverän. Für die Menschen war das kein Grund zur Freude. In den Berichten der Stasi steht Kritik an der Militarisierung der Gesellschaft neben Verbitterung über die Versorgungskrise.