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About the author
Jann Meyer-Abich, Jurist im öffentlich-politischen Bereich: Wissenschaftlicher Assistent (Seminar für Staatsphilosophie und Rechtspolitik der Universität zu Köln), 14 Jahre Verwaltungsrichter in 1. und 2. Instanz in Hamburg (Abordnungen in die Politik, u.a. zu Untersuchungsausschüssen), 1993–2012 Kollegium des Rechnungshofs der Freien und Hansestadt Hamburg (1998 Vizepräsident, 2002 Präsident). 1947 geboren. Verheiratet, zwei Kinder, vier Enkel.
Summary
Kollektive Gewalttaten: Was trieb und treibt Täter an?
Die aktuellen Kriege in der Ukraine und in Palästina rufen in Erinnerung, dass einzelne Menschengruppen auch in unserem Kulturkreis immer wieder kollektiv angegriffen, ausgegrenzt, abgewertet, vertrieben oder vernichtet wurden.
Was trieb und treibt Täter an? Sind Machtgier, Besitzgier oder Lust an Gewalt eine ausreichende Motivation? Oder gibt es einen tieferliegenden Grund, Menschengruppen das Existenzrecht abzusprechen und sie beseitigen zu wollen? Wie können sie in den Augen der Täter zu schädlichem Ungeziefer und zur Verkörperung eines auszumerzenden Bösen werden? Verstehen sich die Täter als Vorhut und selbsternannte Vollstrecker kommenden Heils, des göttlichen Willens, der Vernunft oder eines naturgewollten Endzwecks?
So grundverschiedene Ereignisse wie die Gewalttaten der Französischen Revolution, der bei Mose beschriebene Genozid an den kanaanäischen Stämmen, die Grausamkeiten des Ersten Kreuzzugs, die Ketzerbekämpfung und die versuchte Ausrottung der europäischen Juden durch Nazi-Deutschland zeigen erstaunlich parallele Phänomene. Können wir etwas tun, um das Risiko von Wiederholungen zu verringern?