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Thomas Hürlimann ist einer der prominentesten Autoren der Schweiz und eine bedeutende Stimme in der deutschsprachigen Literatur. Zu seinem 75. Geburtstag legt diese Schrift die erste umfassende Analyse seines Gesamtwerks vor. In Hürlimanns Romanen, Erzählungen, Theaterstücken und Essays untersucht sie die für sein Werk konstitutive Spannung zwischen autobiographischen Bezügen, künstlerischer Gestaltung und poetologisch-autofiktionalen Reflexionen. Gemeinsamerzeugen Hürlimanns motivisch und thematisch eng verwobene life-writing Texte einen komplexen ästhetischen Resonanzraumfür seine dichten und differenzierten Zeit- und Kulturdiagnosen, die den Umbrüchen und Veränderungen seiner Lebenszeit mit kritischmelancholischem Gestus nachspüren. Hürlimanns Werk erweist sich so als eine biographisch grundierte, aber stets ins Allgemeine zielende literarische moderne Kritik. Von zentraler Bedeutung sind dabei die ästhetischen Verfahren der Ambiguisierung, Karnevalisierung und grotesken Verfremdung. Prominente Themen sind die Arbeit am kulturellen Gedächtnis der Schweiz, Heimat und Region, Globalisierung, Religion und Transzendenzverlust sowie die Haltung zu Krankheit, Vergänglichkeit und Tod. Die Studie stützt sich auch auf Recherchen in Hürlimanns Vorlass im Schweizer Literaturarchiv.