Read more
Die Monografie untersucht, wie Menschen mit Beeinträchtigungen ihre Teilnahme an erwerbsbezogener Bildung und Erwerbstätigkeit gestalten.
Auf Basis von 13 Interviews in der Schweiz zeigt die qualitative Analyse nach der Grounded Theory, wie Unterstützungsstrukturen, Schlüsselpersonen und individuelle Strategien Zugänge und Übergänge prägen. Zentrale Bedeutung hat dabei das Wissen um „Spielregeln" in Bildungs- und Arbeitskontexten. Die Studie verdeutlicht bestehende Barrieren und Kompetenzerfordernisse, bietet theoretische wie empirische Impulse und unterstreicht die Notwendigkeit inklusiver Strukturen.
List of contents
1 Einleitung
2 Theoretische Konzepte
2.1 Bildungsbegriff erwerbsbezogene Bildung
2.2 Verständnis von Behinderung und analytische Perspektive
2.3 Disability Studies in Education: Inklusion
2.4 Synthese/Selbstpositionierung
3 Forschungsstand
3.1 Übergangsforschung
3.2 Erstausbildung
3.3 Menschen mit Behinderungen und Erwerbstätigkeit
3.4 Teilnahmeforschung
3.5 Weiterbildungsteilnahme von Menschen mit Behinderungen
4 Empirisches Vorgehen
4.1 Kontext GoCC-Projekt
4.2 Auswertungsmethode: Grounded Theory
5 Ergebnisse
5.1 Zugänge erhalten und verschaffen
5.2 Übergänge geschehen lassen und meistern
5.3 Barrieren in Wechselwirkung mit Beeinträchtigung
5.4 Spielregeln (nicht) kennen
6 Diskussion
6.1 Synthese
6.2 Theoretische Einordnung
6.3 Empirische Einbettung
6.4 Reflexion
6.5 Abschließende Überlegungen
Summary
Die Monografie untersucht, wie Menschen mit Beeinträchtigungen ihre Teilnahme an erwerbsbezogener Bildung und Erwerbstätigkeit gestalten. Ausgangspunkt sind aktuelle gesellschaftliche Transformationsprozesse wie Digitalisierung, Flexibilisierung und Bildungsexpansion, die neue Anforderungen an lebenslanges Lernen und insbesondere an erwerbsbezogene Bildung stellen. Trotz internationaler Inklusionsbemühungen sind strukturell benachteiligte Gruppen in der Bildungs- und Arbeitswelt nach wie vor unterrepräsentiert.
Im Zentrum steht eine qualitative Analyse von 13 Interviews mit in der Schweiz erwerbstätigen Personen mit selbstdeklarierten Beeinträchtigungen. Die Auswertung nach der Grounded Theory identifizierte zentrale Kategorien, die die Teilnahme prägen: Unterstützungsstrukturen und Schlüsselpersonen für Zugänge sowie Entscheidungs- und Bewältigungsstrategien für Übergänge. Die Kernkategorie „Kenntnis der Spielregeln" beschreibt, dass Menschen mit Behinderungen dann gezielt Zugänge schaffen und Übergänge erfolgreich gestalten können, wenn sie die relevanten Strukturen und Prozesse kennen.
Die Diskussion verortet die Spielregeln als Teil der erwerbsbiografischen Gestaltungskompetenz und der Erwerbsorientierung als Subjektivierung. Zugleich wird deutlich, dass der Erwerb dieser Kompetenzen paradoxerweise sowohl Voraussetzung als auch Ergebnis von Teilnahme ist. Die Monografie unterstreicht die Notwendigkeit inklusiver Strukturen und zeigt bestehende Barrieren auf. Sie bietet theoretische und empirische Impulse für Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, für Forschung zu Teilnahme und Inklusion sowie für die Praxis der erwerbsbezogenen Bildung und Beratung.
Die Monografie wurde mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung publiziert.
Foreword
Grounded-Theory-Analyse zu Teilnahmeprozessen
Fokus auf Inklusion in Bildung und Arbeit
Kritische Reflexion struktureller Barrieren
Additional text
„Mit ihrer besonderen Perspektivierung leistet die Studie einen wichtigen Beitrag im Schnittfeld von Weiterbildungsforschung, Disability Studies und Übergangsforschung in der beruflichen Bildung.
Es ist darüber hinaus der erste Band in der Reihe Erwachsenenbildung und lebensbegleitendes Lernen, der Menschen mit Beeinträchtigungen als Adressat:innen der Weiterbildung in den Mittelpunkt rückt."
Matthias Alke, Professor für Erwachsenen- und Weiterbildung