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Welche institutionellen und organisationalen Faktoren fördern oder behindern die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)? Diese Studie beleuchtet das Thema anhand zweier theoretischer Perspektiven: der Grenznutzentheorie, die Aufwand und Nutzen pflegefreundlicher Maßnahmen erklärt, und der mimetischen Isomorphie, die die Nachahmung organisationaler Praktiken als Reaktion auf Unsicherheit beschreibt. Grundlage sind 43 Interviews mit Inhaber:innen von KMU der gewerblichen Wirtschaft. Die Analyse zeigt, wie Entscheidungen im Alltag getroffen und pragmatische Lösungen entwickelt werden. Zugleich wird sichtbar, dass pflegespezifische Maßnahmen oft als nachrangig gelten, während allgemeine Unterstützungsangebote als ausreichend wahrgenommen werden. Branchenlogiken und lokale Bedingungen prägen diese Prozesse und eröffnen KMU zugleich erweiterbare Handlungsspielräume durch passgenaue Formate und Kooperationen. Daraus ergeben sich neue Impulse für die organisationssoziologische Forschung und konkrete Anknüpfungspunkte für Politik und Praxis zur Förderung pflegefreundlicher Unternehmenskulturen.
List of contents
Thematische Einstimmung und Aufbau der Arbeit.- Historischer Rückblick auf die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.- Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für pflegende Angehörige.- Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für KMU.- Gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.- Organisationssoziologische Theorieansätze zu Handlungsweisen und Dynamiken in Unternehmen.- Genese der Forschungsfragen.- Forschungskonzept und methodologische Verankerung.- Auswertung der Ergebnisse der Unternehmensbefragung.- Analyse und Interpretation der Ergebnisse.- Handlungsempfehlungen für die politische Entscheidungsebene.- Abschlussbetrachtung und Ausblicke.- Literaturverzeichnis.
About the author
Katja Knauthe ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesundheit, Altern, Arbeit und Technik (GAT) der Hochschule Zittau/Görlitz. Sie forscht zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, mentaler Gesundheit in der Langzeitpflege sowie zu sozialen Ungleichheiten im Kontext unbezahlter Sorgearbeit. Zudem lehrt sie im Studiengang Soziale Gerontologie.