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Das Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung im Gesundheitswesen (Digital-Gesetz DigiG) und das Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten (Gesundheitsdatennutzungsgesetz GDNG) waren fast ein Jahr in Kraft, als die 10. Transfertagung eHealth & Society stattfand. Die Beiträge dieses Buches orientieren sich an den Vorträgen dieser Veranstaltung. Dieses Herausgeberwerk greift daher interdisziplinär gesundheitliche Gegenwartsaspekte auf, die im gesamtgesellschaftlichen Kontext kontrovers diskutiert werden: Ob es die Erreichbarkeit der elektronischen Patientenakte für gesellschaftliche Randgruppen oder Hochbetagte, deren technische Umsetzung, die Forschung mit Gesundheitsdaten, den Einsatz von Cyborg-Technologien im Alltag, die Digitalisierung im Öffentlichen Gesundheitsdienst betrifft; all dies sind relevante Beiträge aus dem Bereich eHealth. Parallel werden aber auch relevante Beiträge aus dem Themenfeld Society reflektiert: Hierzu zählen eine zeitgemäße Ethik für einen seit über 800 Jahren im Gesundheitswesen tätigen, ehemaligen Ritterorden, die Folgenabschätzung mangelnder Bewegung von Kindern und Jugendlichen, das Patientenrechtegesetz, oder auch das zunehmend digitalisierte Betriebliche Gesundheitsmanagement.
List of contents
1 Digitalisierung, bitte! Das Projekt Elektronische Patientenakte .- 2 Cyborg-Technologie im Alltag: Implantate, Interoperabilität und User Experience.- 3 Digitalisierung medizinischer und psychosozialer Versorgung alter und hochbetagter Menschen in Deutschland: Limitationen und Gelingensbedingungen.- 4 Digitale Erleuchtung? Obdachlose, Soziale Arbeit und die elektronische Patientenakte.- 5 Digitalisierung im Öffentlichen Gesundheitswesen in Bayern.- 6 BGM vor dem Hintergrund von zunehmender Digitalisierung und Datenschutz.- 7 Gesundheitssport im Kindes- und Jugendalter Eine qualitative Inhaltsanalyse auf Basis von Sekundärdaten zu bewegungsförderlichen Lebenswelten als Public-Health-Ansatz.- 8 Zwölf Jahre danach Die Auswirkungen des Patientenrechtegesetzes von 2013.- 9 Helfen und Heilen in der Gegenwart Überlegungen zu einer Ethik ehemaliger geistlicher Ritterorden am Fallbeispiel Deutscher Orden. 10 Aaron Antonovsky-Wettbewerb im Rahmen der 10. Transfertagung eHealth & Society 2025.- 11 Eckpunktepapier an die Präsidentin des Bayerischen Landtages, Frau MdL Ilse Aigner.
About the author
Prof. Dr. habil. Manfred Cassens lehrt im Hochschulbereich Gesundheit und Soziales an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in München; zudem ist er Direktor des FOM-Instituts für Gesundheit & Soziales (ifgs).
Prof. Dr. Thomas Städter lehrt im Hochschulbereich Wirtschaftsinformatik der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in München; zudem ist er Koordinator der Forschungsgruppe eHealth am FOM-Institut für Gesundheit & Soziales (ifgs).
Dr. Nicole Gröne ist Unternehmensberaterin für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, sowie nebenberuflich Lehrende an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in München.
Summary
Seit dem 26. März 2024 gilt das „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ (DigiG). Die wegen ihrer Langsamkeit und fehlenden Konsequenz in der Vergangenheit oft kritisierte Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen soll damit beschleunigt werden. Kernelemente sind für die Versicherten vor allem die ab dem 15. Februar 2025 anlaufende, flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) sowie das e-Rezept für alle Versicherten. Auch soll die telemedizinische Versorgung ab sofort intensiver in die Gesamtstrategie eingebaut werden. Dem Bundesverband für Arzneimittelhersteller zur Folge wurden im Jahr 2022 lediglich cirka 113.000 digitale Gesundheitsanwendungen („DiGA’s“) abgerufen - ein Indiz für die provozierende Leitfrage dieses Werkes. Auch aus den Reihen des Kassenärztlichen Bundesvorstandes kommt immer wieder Kritik: Zu klein sei beispielsweise die vorgegebene maximale Dateigröße (25 MB) und zu komplex die Umsetzung der Digitalisierungsmaßnahmen in den Praxisablauf. Ohne Frage steht das deutsche Gesundheitssystem momentan vor großen Umwälzungen, innerhalb derer die konsequente Hinwendung zu mehr Digitalität ein Muss darstellt. Dies kann und darf aber nicht zulasten von mangelndem Datenschutz und fehlender Datensicherheit gehen, wie dies internationale Beispiele in der Vergangenheit zeigten. Das Herausgeberwerk beinhaltet aber auch soziale, bislang ungeklärte Fragen, so zum Beispiel die bislang ungeklärten Zugangsbarrieren und die damit verbundenen Probleme für besonders vulnerable Gruppen wie Hochbetagte oder auch Wohnungs- und Obdachlose.