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Gerade selbsternannte Wissensgesellschaften sind zunehmend damit konfrontiert, was sie nicht wissen - und wie sie hierauf reagieren sollen. Die moderne Erwartung, der Fortschritt der Wissenschaft werde das Nichtwissen unaufhaltsam zurückdrängen, erweist sich als Illusion, denn mit wachsendem Wissen wird auch mehr Nichtwissen erzeugt. Zugleich wird dieses nicht mehr nur negativ bewertet. In der Humangenetik wird ausdrücklich ein "Recht auf Nichtwissen" gefordert.
Der Autor entwickelt Grundlagen und Forschungsperspektiven einer eigenständigen Soziologie des Nichtwissens und zeigt, wie die Anerkennung des Nichtwissens die Selbstwahrnehmungen und Routinen moderner Gesellschaften in Frage stellt.
Mit vorliegender Arbeit habilitiert er sich 2006 an der Universität München.
About the author
Peter Wehling (PD Dr. phil.) arbeitet als Soziologe an der Universität Augsburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wissenssoziologie, Wissenschafts- und Techniksoziologie, Gesellschaftstheorie sowie Biopolitik.
Report
Der Verdienst des Autors liegt darin, dass er aus soziologischer Sicht erstmals einen guten Überblick über die vielen Aspekte und Theoriezusammenhänge des Nichtwissens liefert. (socialnet.de, 17.04.2007)
Das Buch ist umso anregender, weil Wehling an seine historischen und begriffstheoretischen Ausführungen, konkrete Fälle aus verschiedenen Wissenschafts- und Technikkontroversen zur Illustration der entwickelten Begriffe anschließt. Hierbei kann er das große Potential einer Soziologie des Nichtwissens für die empirische Forschung verdeutlichen. Im Schatten des Wissens verdient es daher, über die Wissenschafts- und Risikosoziologie hinaus eine breite Leserschaft zu finden. (Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 01/2008)