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About the author
Timo Heimerdinger, Dr. phil., ist seit 2020 Professor am Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er studierte in Freiburg und Pisa, wurde an der Universität Kiel mit einer Arbeit zu populären Seemannsbildern 2005 promoviert und absolvierte akademische Stationen als wissenschaftliche Hilfskraft am ISGV in Dresden, als Juniorprofessor in Mainz (2004-2009) und als Professor für Europäische Ethnologie in Innsbruck (2009-2020).Hannah Kanz ist Empirische Kulturwissenschaftlerin und interessiert sich für die Techniken und Praktiken, die gegenwärtige Alltage ausmachen. Sie studierte Europäische Ethnologie und Geschichte an der Universität Innsbruck und der Queen’s University Belfast. Von 2020 bis 2025 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Freiburg tätig.
Summary
Verzicht ist umstritten – sowohl der Begriff als auch die Praxis. Manchen gilt Verzicht als Lösungsansatz für Probleme des Überkonsums und der Überlastung, anderen als unzumutbarer Angriff auf das Recht zur Selbstentfaltung und dem Streben nach Wohlstand und Lebenszufriedenheit. Kultur- und ideengeschichtlich ist die Frage nach Form und Funktion der freiwilligen Selbstbeschränkung jedoch schon alt und findet sich bereits vielfältig in antiken Tugendlehren und religiösen Traditionen. Dieser Band kartiert aus interdisziplinärer Perspektive das Feld des Verzichts und diskutiert Traditionslinien und Praxisformen dieser Kulturtechnik im Spannungsfeld von Zumutung und Ressource. Es geht dabei sowohl um philosophische Grundlagen, religiöse Überzeugungen und politische Debatten als auch um konkrete Praktiken wie Fasten, nachhaltigen Konsum, Nahrungsverzicht am Lebensende, Medienkonsum oder Bioökonomie.