Fr. 138.00

Wortbildung als Wortabwandlung

German · Hardback

Will be released 13.06.2026

Description

Read more

Gegenstand ist eine Theorie der Wortbildung im Rahmen der prozessualen Prototypentheorie und regelbasierten Konstruktionsgrammatik (Welke: De Gruyter 2019, Felfe, Höllein, Welke: De Gruyter 2024). Wortbildung wird als Wortabwandlung beschrieben, konstruktionsgrammatisch als Instantiierung spezifisch morphologischer Abwandlungsmuster. Es geht um eine prototypentheoretische Rekonstruktion der Herausbildung der Wortbildung aus der Syntax unter der Bedingung, dass die prototypentheoretische Rekonstruktion mit der Diachronie verträglich und durch diachrone Daten falsifizierbar ist.
Voraussetzung ist eine strikte Unterscheidung von Univerbierung und Wortabwandlung. Univerbierung ist das Zusammenwachsen von syntaktischen Konstruktionen (Wortgruppen) zu Wörtern, die in einer festen Reihenfolge unmittelbar zusammen vorkommen. Wortabwandlung und damit Wortbildung im engeren Sinne ist die Bildung neuer Wörter auf der Grundlage spezifisch morphologischer Muster und Regeln. Herausbildungen von Suffixen aus Endlauten von Wörtern sind in diesen Prozess einbezogen.
Unter dem Gesichtspunkt der Wortabwandlung ist Komposition die Abwandlung eines Wortes durch ein anderes Wort, d.h. die Abwandlung des Grundwortes durch das Bestimmungswort und in prototypischen Abwandlungen durch ein Quasiwort (Zusammenbildungen, Konfixkomposita, Phrasenkomposita). Derivation ist Wortabwandlung durch explizite Derivation (Suffigierung und Präfigierung) oder implizite Derivation.
Der starre, rein formale und ahistorische Kopf-Begriff der Generativen Grammatik wird aufgegeben. Im Bereich der Wortbildung ist der Kopf das Wort, das der Abwandlung zu Grunde liegt (die Basis der Abwandlung). Bei der Entstehung des Musters der Suffigierung aus dem Muster der Komposition kommt es zu einem Perspektivwechsel. Das Attribut und diesem entsprechend das Bestimmungswort des Kompositums wird zum Kopf der Suffigierung (zur Basis der Suffigierung, zum abzuwandelnden Wort). Der Kopf der syntaktischen Attribut-Konstruktion und das Grundwort des Kompositums wird zum Suffix. Das Suffix bewahrt mit der Festlegung der Wortart des gebildeten neuen Wortes grammatische Merkmale des ursprünglichen syntaktischen Kopfes. In diesem Zusammenhang wird der Begriff des Affixoids relevant.
Von ihren Ursprüngen aus ergibt sich eine Zweiteilung der Wortbildung in attributive und prädikative Wortbildung. Zur attributiven Wortbildung gehören Komposition und Suffigierung. Zur prädikativen Wortbildung gehört die Präfigierung (Bildung von Präfix- und Partikelverben).
An die Stelle einer synchronen Klassifikation nach invarianten Merkmalen tritt eine prototypentheoretische Klassifikation nach Ähnlichkeiten und Übergängen. Die Muster/Verfahren der Wortbildung, lassen sich auf diese Weise, begonnen bei ihrem Ursprung aus Syntax und Univerbierung, in eine plausible diachron interpretierbare Abfolge bringen.
An die Stelle einer denotativen (onomasiologischen) Auffassung von sprachlichen Inhalten (Bedeutungen von Komposita und Derivationen) tritt dem prototypentheoretischen und konstruktionsgrammatischen Ansatz entsprechend eine formbezogene signifikative (semasiologische) Auffassung der Semantik. Die Bedeutungen der neuen abgewandelten Wörter entstehen aus generellen und partikulären Implikaturen.

About the author

Klaus Welke, Humboldt University of Berlin, Germany.

Summary

Gegenstand ist eine Theorie der Wortbildung im Rahmen der prozessualen Prototypentheorie und regelbasierten Konstruktionsgrammatik (Welke: De Gruyter 2019, Felfe, Höllein, Welke: De Gruyter 2024). Wortbildung wird als Wortabwandlung beschrieben, konstruktionsgrammatisch als Instantiierung spezifisch morphologischer Abwandlungsmuster. Es geht um eine prototypentheoretische Rekonstruktion der Herausbildung der Wortbildung aus der Syntax unter der Bedingung, dass die prototypentheoretische Rekonstruktion mit der Diachronie verträglich und durch diachrone Daten falsifizierbar ist.
Voraussetzung ist eine strikte Unterscheidung von Univerbierung und Wortabwandlung. Univerbierung ist das Zusammenwachsen von syntaktischen Konstruktionen (Wortgruppen) zu Wörtern, die in einer festen Reihenfolge unmittelbar zusammen vorkommen. Wortabwandlung und damit Wortbildung im engeren Sinne ist die Bildung neuer Wörter auf der Grundlage spezifisch morphologischer Muster und Regeln. Herausbildungen von Suffixen aus Endlauten von Wörtern sind in diesen Prozess einbezogen.
Unter dem Gesichtspunkt der Wortabwandlung ist Komposition die Abwandlung eines Wortes durch ein anderes Wort, d.h. die Abwandlung des Grundwortes durch das Bestimmungswort und in prototypischen Abwandlungen durch ein Quasiwort (Zusammenbildungen, Konfixkomposita, Phrasenkomposita). Derivation ist Wortabwandlung durch explizite Derivation (Suffigierung und Präfigierung) oder implizite Derivation.
Der starre, rein formale und ahistorische Kopf-Begriff der Generativen Grammatik wird aufgegeben. Im Bereich der Wortbildung ist der Kopf das Wort, das der Abwandlung zu Grunde liegt (die Basis der Abwandlung). Bei der Entstehung des Musters der Suffigierung aus dem Muster der Komposition kommt es zu einem Perspektivwechsel. Das Attribut und diesem entsprechend das Bestimmungswort des Kompositums wird zum Kopf der Suffigierung (zur Basis der Suffigierung, zum abzuwandelnden Wort). Der Kopf der syntaktischen Attribut-Konstruktion und das Grundwort des Kompositums wird zum Suffix. Das Suffix bewahrt mit der Festlegung der Wortart des gebildeten neuen Wortes grammatische Merkmale des ursprünglichen syntaktischen Kopfes. In diesem Zusammenhang wird der Begriff des Affixoids relevant.
Von ihren Ursprüngen aus ergibt sich eine Zweiteilung der Wortbildung in attributive und prädikative Wortbildung. Zur attributiven Wortbildung gehören Komposition und Suffigierung. Zur prädikativen Wortbildung gehört die Präfigierung (Bildung von Präfix- und Partikelverben).
An die Stelle einer synchronen Klassifikation nach invarianten Merkmalen tritt eine prototypentheoretische Klassifikation nach Ähnlichkeiten und Übergängen. Die Muster/Verfahren der Wortbildung, lassen sich auf diese Weise, begonnen bei ihrem Ursprung aus Syntax und Univerbierung, in eine plausible diachron interpretierbare Abfolge bringen.
An die Stelle einer denotativen (onomasiologischen) Auffassung von sprachlichen Inhalten (Bedeutungen von Komposita und Derivationen) tritt dem prototypentheoretischen und konstruktionsgrammatischen Ansatz entsprechend eine formbezogene signifikative (semasiologische) Auffassung der Semantik. Die Bedeutungen der neuen abgewandelten Wörter entstehen aus generellen und partikulären Implikaturen.

Product details

Authors Klaus Welke
Publisher De Gruyter
 
Languages German
Product format Hardback
Release 13.06.2026
 
EAN 9783111027746
ISBN 978-3-11-102774-6
No. of pages 300
Illustrations 10 b/w tbl.
Series Linguistik - Impulse & Tendenzen
Linguistik – Impulse & Tendenzen
Subjects Humanities, art, music > Linguistics and literary studies > General and comparative linguistics

Historische und vergleichende Sprachwissenschaft, Wortbildung, Linguistics, Derivation, Univerbierung, FOR009000 FOREIGN LANGUAGE STUDY / German, Kompostion

Customer reviews

No reviews have been written for this item yet. Write the first review and be helpful to other users when they decide on a purchase.

Write a review

Thumbs up or thumbs down? Write your own review.

For messages to CeDe.ch please use the contact form.

The input fields marked * are obligatory

By submitting this form you agree to our data privacy statement.