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Psychische Belastungen bei Klient*innen der Deradikalisierungs- und Distanzierungsarbeit - Extremismusprävention an der Schnittstelle von Therapie und Beratung

German · Paperback / Softback

Will be released 25.10.2025

Description

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Attentäter seit Jahren psychisch auffällig Terror, Wahnsinn oder beides? Immer wieder finden nach einem Attentat solche Überschriften mit Hinweisen auf extremistische Denkmuster und psychische Auffälligkeiten ein mediales öffentliches Interesse.
In der Wissenschaft beschäftigt man sich schon seit längerem mit verschiedenen Faktoren, welche zu Extremismus führen können. Dabei erhält der Zusammenhang von Radikalisierung, Extremismus und psychischen Erkrankungen eine konstante Aufmerksamkeit. In der Praxis werden Psychotherapeut*innen zunehmend mit Fragen der Extremismusprävention konfrontiert.
Nach einem Attentat, bei dem der Täter*die Täterin stirbt oder im Rahmen der Strafverfolgung schweigt, lassen sich oft nur retrospektiv Ursachen rekonstruieren. Einen Einblick in das aktuelle Verhalten von radikalisierten Personen können hingegen Berater*innen von Distanzierungs- und Ausstiegsprogrammen bekommen: entweder bereits in der Phase der Radikalisierung indirekt durch Angehörige oder während des Distanzierungsprozesses in der direkten Beratung der Indexklient*innen. Immer wieder begegnen die Berater*innen dabei Menschen, die sie als psychisch belastet einschätzen. Die Distanzierungsberatung und die Psychotherapie bilden somit eine wichtige Schnittstelle.
Der Sammelband vereint Erkenntnisse pädagogischer, therapeutischer und behördlicher Praxis sowie wissenschaftlicher Reflektion. Zudem wird die analytische Betrachtung von psychisch auffälligen Klient*innen mit der vertieften Diskussion von Good-Practice-Beispielen aus Fachberatung und Traumatherapie kombiniert.
Dabei werden sowohl Patient*innen der Psychotherapie mit extremistischen Einstellungen als auch Klient*innen der Distanzierungsberatung mit psychischen Auffälligkeiten mitgedacht. Der Phänomenbereich Islamismus bildet hierbei den Rahmen, aber berücksichtigt auch phänomenübergreifende Perspektiven.

List of contents

Einleitung.- Menschenrechte, Grundbedürfnisse und psychische Gesundheit im Themenfeld Extremismus.- Ein systemischer Blick auf Radikalisierung.- Haltung als Lösung? Die Bedeutung der Haltung im Feld der Extremismusprävention aus der Perspektive von Fachberater*innen und Expert*innen aus Psychologie und Psychotherapie.- Zwischen Pathologisierung und differenzierter Betrachtung eines Phänomens: Ein Diskussionsbeitrag zum Verhältnis von Psychologie, Radikalisierung und Distanzierungsarbeit.- Der Nahostkonflikt im Spiegel der Ideologien: Eine phänomenübergreifende Betrachtung aktueller Instrumentalisierungen.- Psychische Erkrankungen bei Menschen mit extremistischer Einstellung in der Fachberatung.- Risikobeurteilung bei islamistischen Klient*innen mit psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen.- Psychologische Überlegungen zum Konflikt zwischen Israel und der Hamas.- Suizidalität im religiös begründeten Extremismus.- Leben als Zumutung ein (existenz-)philosophischer Blick auf die Distanzierungsarbeit mit rechtsextremistischen Gewaltstraftätern (Jugendliche und junge Erwachsene).- Ich bin etwas Besonderes! Anerkennung und Wichtigkeit als Beziehungsmotive in der Ausstiegsarbeit.- Zwischen Psychotherapiebedarf und Klient*innenselbstbestimmung. Hintergründe von Therapieablehnung und mögliche Lösungsansätze für Distanzierungsprozesse im Phänomenbereich Islamismus.- Transkulturelle Aspekte von Therapieablehnung.- Der Islam als Bewältigungsstrategie. Interviews zur Rolle des Glaubens in Lebenskrisen.- Trauma in der Distanzierungsarbeit.- Chancen und Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Distanzierungsberatung und Psychotherapie in der Extremismusprävention.- Fallbegleitendes psychologisches Coaching als Instrument der Extremismusprävention.- Mein Tanzbereich - Dein Tanzbereich. Multiprofessionelle Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen Distanzierungsberatung und Psychotherapie.- Bekanntheitsgrad von Anlaufstellen zu Extremismus im Gesundheitswesen.- Schwer erreichbare Klient*innen in der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit.- Rechtliche Aspekte der einzelfallbezogenen Zusammenarbeit von Fachkräften der Psychotherapie und der Extremismusprävention.- Die Schnittstelle zwischen Beratung und Therapie in der Praxis Erfahrungen aus der BERATUNGSSTELLE Berlin.- Psychische Belastungen bei aus Kriegsgebieten des sogenannten "Islamischen Staates" nach Deutschland zurückgekehrten Kindern.- Unschuldig! Kinder von (ehemalig) Inhaftierten.- Blick durch die Gender-Brille: Männer im Fokus.- Lone Actor Terrorists: Psychische Auffälligkeiten und Störungen Ein Einblick in die Forschung.- Therapeutische Herausforderungen in der Begleitung ehemaliger Sekten-/ Kultmitglieder.- Selbstfürsorge in der Extremismusprävention Lerntheoretische Überlegungen als Grundlage zur Gestaltung von mediengestützten Fortbildungsangeboten für Beratungskräfte und Sozialarbeiter*innen.

About the author










Dr. Vera Dittmar ist wissenschaftliche Leiterin der Forschungsstelle Deradikalisierung (FORA) bei Grenzgänger/IFAK e.V.

Thomas Mücke ist Dipl.-Pädagoge und Dipl.-Politologe. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Violence Prevention Network.


Summary

„Attentäter seit Jahren psychisch auffällig – Terror, Wahnsinn oder beides?“ Immer wieder finden nach einem Attentat solche und ähnliche Überschriften mit Hinweisen auf extremistische Denkmuster und eine Vorgeschichte mit psychischen Auffälligkeiten ein (zeitlich begrenztes) breites mediales, öffentliches Interesse. In der Wissenschaft beschäftigt man sich schon seit längerem mit verschiedenen Faktoren, welche zu Extremismus führen können. Einer dieser Faktoren ist die Psyche des Menschen, wobei es wichtig ist, hier sauber zwischen der menschlichen Psyche einerseits und psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen andererseits zu unterscheiden, denn Letztere sind nicht in jedem individuellen Radikalisierungsprozess relevant. Dem Zusammenhang von Radikalisierung, Extremismus und psychischen Erkrankungen gilt jedoch ein zunehmendes Interesse der Forschung, und in der Praxis werden Psychotherapeut*innen zunehmend zu wichtigen Akteur*innen des Ausstiegs- und Distanzierungsbereiches. Nach einem Attentat, bei dem der Täter*die Täterin stirbt oder im Rahmen der Strafverfolgung schweigt, lassen sich oft nur retrospektiv Zusammenhänge und Ursachen rekonstruieren, und vieles bleibt im Bereich der Vermutung. Einen Einblick in das aktuelle Verhalten und (innerpsychische) Erleben von radikalisierten Personen können hingegen Berater*innen von Distanzierungs- und Ausstiegsprogrammen bekommen: entweder bereits in der Phase der Radikalisierung bzw. der Zugehörigkeit zu extremistischen Gruppierungen indirekt durch Angehörige oder während des Distanzierungsprozesses in der direkten Beratung der Indexklient*innen. Immer wieder begegnen die Berater*innen dabei Menschen, die sie als psychisch belastet einschätzen. Die Distanzierungsberatung und die Psychotherapie bilden somit eine wichtige Schnittstelle. Die Ausgestaltung dieser Schnittstelle wird von den Berater*innen teils als herausfordernd wahrgenommen und ist in der wissenschaftlichen Literatur bisher nicht ausreichend reflektiert worden. Diese Forschungslücke wird dieser Sammelband schließen. Er vereint Erkenntnisse pädagogischer, therapeutischer und behördlicher Praxis sowie wissenschaftlicher Reflektion. Und kombiniert die analytische Betrachtung von psychisch auffälligen Klient*innen mit der vertieften Diskussion von Good-Practice-Beispielen aus Fachberatung und Traumatherapie. Ziel dieses Sammelbandes ist es, einen Transfer zwischen Wissenschaft und Beratungspraxis sowie zwischen pädagogischen und therapeutischen Ansätzen zu ermöglichen. Daher werden sowohl Patient*innen der Psychotherapie mit extremistischen Einstellungen als auch Klient*innen der Distanzierungsberatung mit psychischen Auffälligkeiten mitgedacht. Der Phänomenbereich Islamismus bildet hierbei den Rahmen, aber auch phänomenübergreifende Perspektiven sind aufschlussreich.

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