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Welche ökonomischen Entscheidungen treffen Menschen und warum? Wie wirken sich dieseEntscheidungen auf Märkten und in der Gesamtwirtschaft aus? Und was bedeutet dies für die Art und den Umfang von Staatshandeln? Spätestens die jüngste Finanzkrise hat die Idee vom Menschen als rein vernunftbegabtem Wesen ad Absurdum geführt und die Forderung gestärkt, dass die volkswirtschaftliche Lehre, Forschung und Beratung (ein Mehr an) Verhaltensökonomik und somit Interdisziplinarität brauchen. Das Buch greift diese Forderung auf, indem jedes Kapitel nicht nur die traditionellen Theorien auf den Punkt bringt, sondernauch den neuen Blick aufzeigt.
Das Lehrbuch bietet einen hilfreichen und kompakten Einstieg, um menschliche Handlungsweisen und ihren jeweiligen Entscheidungskontext besser verstehen, diskutieren und bewerten zu können. Schlüsselbegriffe und die wesentlichsten Erkenntnisse sind in kurze Lerneinheiten gefasst, mit Fallbeispielen veranschaulicht und kritisch kommentiert. Die Lernkontrolle erfolgt über Verständnisfragen und den Reflexionsraum des INSEL-Experiments. Das Buch richtet sich an alle, die im Rahmen ihrer Aus- und Weiterbildung sowie beruflichen Praxis ein systemisches und aktuelles Verständnis von Gesamtwirtschaft, Staat und menschlichem Verhalten entwickeln wollen.
List of contents
Vorwort.- 1 Kick-off: Über die Aussagekraft der Volkswirtschaftslehre.- Teil 1 Menschenbilder - Eigenschaften, Fähigkeiten, motivationale Kräfte und der Blick auf Nachhaltigkeit.- 2 Menschenbilder: Über den komplexen Menschen und die Interdisziplinarität.- 3 Mainstream-Ökonomik: Wenn der Mensch (eingeschränkt) rational entscheidet.- 4 Identitätsökonomik: Wenn der Mensch zusätzlich das Miteinander braucht.- 5 Verhaltensökonomik: Wenn das ‚Ich‘ zusätzlich aus ‚Vielen‘ besteht.- Teil 2 Von Menschenbildern zu Systemansätzen - Markt, Staat, Systemwettbewerb und der Wunsch nach einem guten Leben.- 6 Systemansätze: Über Menschen in politökonomischen Ordnungen.- 7 Mainstream-Ökonomik: Wenn Produktmärkte systemisch effizient funktionieren sollen.- 8 Politikökonomik: Wenn Produktmärkte zusätzlich Fairness produzieren sollen.- 9 Evolutionsökonomik: Wenn Produktmärkte zusätzlich zur gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit beitragen sollen.- Teil 3 Von Systemansätzen zur ganzheitlichen Systemsteuerung - Regulierung, Kulturentwicklung, Nudging und die Offenheit für multiple Zukünfte.- 10 Systemsteuerung: Über netzwerkbasierte Governance-Ansätze und multiple Zukünfte.- 11 Komplexitätsökonomik: Wenn es um Ideen für die Steuerung komplex adaptiver Systeme geht.- 12 Touch-down: Über die Volkswirtschaftslehre in transformativen Zeiten.
About the author
Bettina Burger-Menzel ist Professorin für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wettbewerbs- und Technologiepolitik, an der Technischen Hochschule Brandenburg.
Summary
Wie gelingt Zukunftsfähigkeit in einer komplexen Welt? Unsere Welt ist im Wandel - technologisch, global, ökologisch. Selbst Handlungskonzepte wie das "grüne Wachstum" wirken zunehmend unsicher, vor allem auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen und wachsender Weltbevölkerung. Dieses Lehrbuch lädt dazu ein, neue Perspektiven zu gewinnen: Wie können sich Unternehmen und Standorte zukunftsfähig ausrichten? Und: Was müssen wir aus Sicht der Volkswirtschaftslehre - disziplinär und interdisziplinär - hierfür über komplex adaptive Systeme lernen? Das erforderliche Komplexitätsverständnis wird in drei Teilen Schritt für Schritt entwickelt und mit Blick auf die Nachhaltigkeit anwendungsbezogen veranschaulicht.
• Teil 1 bietet inspirierende Einblicke in die Vielfalt menschlicher Handlungsweisen, vom rationalen bis zum vielschichtigen Menschen, der sich von Narrativen, Emotionen und kognitiven Verzerrungen beeinflussen lässt.
• Teil 2 sieht den Menschen als Systemelement bzw. Akteur und beleuchtet systemische Wechselwirkungen bei zunehmendem Komplexitätsgrad. Die Vorstellungen von einem "guten Leben" wandeln sich, von materiellen Lebensstandards und sozialer Gerechtigkeit hin zu Krisenresilienz und transformativer Leistungsfähigkeit.
• Teil 3 stellt Ideen vor, wie die Governance menschengemachter Systeme mittels Regulierung, Kulturentwicklung und Nudging gelingen kann, wenn wir von der Partizipation in Wissens- und Lernnetzwerken und potenzieller Selbstwirksamkeit ausgehen.
Das Buch bietet Impulse für Lehre, Forschung und Praxis. Es eignet sich nicht nur für Studierende und Lehrende der Volkswirtschaftslehre. Es eröffnet auch Lehrenden der Sekundarstufe und Erwachsenenbildung neue Sichten sowie denjenigen, die in Wirtschaft, Verbänden, Politik, Verwaltung oder in zivilgesellschaftlichen Organisationen beratend aktiv sind. Kurzum: Ein Buch für alle, die systemischen Wandel nicht nur verstehen, sondern mitgestalten wollen.