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Dana und Emil Zátopek sind das einzige Ehepaar der Sportgeschichte, das aus einer Sommerolympiade vier Goldmedaillen nach Hause brachte: Emil in drei Laufdisziplinen, Dana im Speerwurf, Olympiade 1952, Helsinki.
In der ehemaligen Tschechoslowakei wurden die beiden wie Helden gefeiert - bis zu ihrer Unterzeichnung des rebellischen "Manifests der 2000 Worte". Die Russen erkannten sofort, worum es sich hierbei handelte und marschiertem im August 1968 ein. Der sog. Prager Frühling war beendet, Emil Zátopek wurde aus Prag verbannt. Dana versuchte, mit ihrer Minirente zu überleben. Der Druck auf die beiden war gross - für Emil zu gross. Er wollte retten, was noch zu retten war; die Rücknahme seiner "Manifest"-Unterschrift sollte ein Weg sein. Ein Verrat?
Es begann für ihn ein Kampf mit der neuen Realität und vor allem mit seinem lädierten Gewissen - nicht ohne Teilnahme der halben Nation, deren Helden und Vorbilder die Zátopeks Jahre lang gewesen waren.
Ein Blick auf Geschichte und auf das, was 1968 in der damaligen ¿SSR herrschte: Wut, Unsicherheit, Angst. Und später neue Hoffnungen.
About the author
Adolf Jens Koemeda ist als Sohn sudetendeutscher Eltern in Prag aufgewachsen. Während seines Medizinstudiums war er Mitglied der CS-Junioren-Nationalmannschaft (Leichtathletik) und journalistisch tätig. Nach Studienabschluss und einem Publikationsverbot wanderte er aus. Es folgte eine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie in der Schweiz. Seit Ende der 1980er-Jahre schreibt er auf deutsch; und er lebt seit über 40 Jahren als Wahl-Thurgauer am Untersee. Neuerdings werden seine Prosatexte ins Tschechische, seine Muttersprache, übersetzt - Paradoxien eines Emigrantenschicksals.