Read more
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Weltanschauung des religiösen Naturalismus, wie er innerhalb der Religious Naturalist Association (RNA) vertreten wird. Für viele mag dieses Begriffskompositum merkwürdig anmuten, scheinen sich doch die Begriffe von Religiosität und Naturalismus eher zu widersprechen, als dass sie sich miteinander verbinden ließen. Denn der religiöse Mensch, so jedenfalls die gängige Ansicht, erhebt sich zum Transzendenten, zu dem, was über die Welt hinaus geht; wohingegen der Naturalist behauptet, dass es gar nichts gebe, was die Welt überstiege.
Somit ist es keine Überraschung, dass sich religiöse Menschen und Naturalisten gegenseitig mit Argwohn betrachten. Dennoch behauptet der religiöse Naturalismus, dass eine Synthese beider Positionen möglich sei - und zwar dann, wenn man das traditionelle Verständnis von Religiosität fallen lasse und sich, anstatt an einem transzendenten Gott, an der Natur oder etwas in der Natur orientiere.
Auf diese Weise glaubt der religiöse Naturalist, den Herausforderungen und Einwänden begegnen zu können, denen sich die traditionellen Religionen ausgesetzt sehen, ohne sich jedoch von der Religiosität insgesamt verabschieden zu müssen. Ob der religiöse Naturalismus tatsächlich eine konsistente Position darstellt und eine echte Alternative zu den traditionellen Religionen bieten kann, soll in dieser Arbeit untersucht werden.