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Für ein modernes Freiheitsverständnis kann die Philosophie von Hegels Begriff des objektiven Geistes lernen. Er hilft, alle Dualismen zu überwinden, unter denen die Philosophie bis heute leidet: Selbstverwirklichung und Kommunitarismus, Vernunftrecht und Geschichte, funktionale Analyse und kritische Bewertung, universale Regeln und konkrete Identitäten. Um dieses Potential freizulegen, muss "Geist" von einem metaphysischen Begriff des Absoluten gelöst werden. Er ist der Hintergrund der unbeschränkten Souveränität des Staates und der Herabstufung der Natur bei Hegel. An die Stelle des notwendigen Fortschritts zum europäisch-christlichen Staat muss eine offene Geschichte des globalen Lernens mit irreversiblen Schwellen treten. Mit Hegel kann man die Richtung noch als objektive Erkenntnis (Wahrheit) und wechselseitige Anerkennung (Freiheit) fassen. Abgerundet wird der Band durch ein Gespräch des Autors mit Michael Quante über den Umgang mit philosophischen Klassikern am Beispiel Hegels.
About the author
Ludwig Siep ist Seniorprofessor im Exzellenzcluster "Religion und Politik" an der Universität Münster. Bis 2011 war er Direktor am Philosophischen Seminar. Zudem war er über viele Jahre Vorsitzender der Hegel-Kommission der Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der Zentralen Ethik-Kommission für Stammzellenforschung. Ludwig Siep ist Träger des Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.