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Für Lyrikerinnen der Barockepoche hat der poetische Traum eine geschlechtsspezifische Bedeutung: Das Dichten über Träume kann schreibenden Frauen im 17. Jahrhundert gewisse Lizenzen bieten. Inszeniert als Verbindungsmedium zu Gott oder als Ort der (Wieder-)Begegnung mit geliebten Menschen erfüllt der Traum die Funktion eines erweiterten, aber abgesicherten Spielraums, der die dichterische Entfaltung trotz sozialer sowie regelpoetischer Begrenzungen ermöglicht.Die vorliegende Studie untersucht dieses Potenzial des poetischen Traums anhand exemplarischer Gedichte deutschsprachiger Barocklyrikerinnen wie Margaretha Susanna von Kuntsch und Maria Katharina Stockfleth unter besonderer Berücksichtigung des Geschlechter- und Traumdiskurses der Zeit. Ein kontrastiver Vergleich mit ausgewählten Traumdichtungen von Aemilia Lanyer, Mary Wroth und weiteren englischsprachigen Zeitgenossinnen erlaubt hierbei eine neue Akzentuierung des Blicks auf die Vertreterinnen des deutschen Sprachraums.
About the author
Lina Saar studierte die Fächer Deutsch und Biologie für das Lehramt für die Sekundarstufe I und II sowie das Ergänzungsfach Englisch an der Universität des Saarlandes. Von 2018 bis 2021 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“, danach Stipendiatin der Graduiertenförderung des Saarlandes; ihre Promotion erfolgte 2024. Aktuell befindet sie sich im pädagogischen Vorbereitungsdienst des Landes Hessen.
Summary
Für Lyrikerinnen der Barockepoche hat der poetische Traum eine geschlechtsspezifische Bedeutung: Das Dichten über Träume kann schreibenden Frauen im 17. Jahrhundert gewisse Lizenzen bieten. Inszeniert als Verbindungsmedium zu Gott oder als Ort der (Wieder-)Begegnung mit geliebten Menschen erfüllt der Traum die Funktion eines erweiterten, aber abgesicherten Spielraums, der die dichterische Entfaltung trotz sozialer sowie regelpoetischer Begrenzungen ermöglicht.
Die vorliegende Studie untersucht dieses Potenzial des poetischen Traums anhand exemplarischer Gedichte deutschsprachiger Barocklyrikerinnen wie Margaretha Susanna von Kuntsch und Maria Katharina Stockfleth unter besonderer Berücksichtigung des Geschlechter- und Traumdiskurses der Zeit. Ein kontrastiver Vergleich mit ausgewählten Traumdichtungen von Aemilia Lanyer, Mary Wroth und weiteren englischsprachigen Zeitgenossinnen erlaubt hierbei eine neue Akzentuierung des Blicks auf die Vertreterinnen des deutschen Sprachraums.