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Eine menschliche Moderne - Zum Menschenbild der Villa Beer von Josef Frank

German · Paperback / Softback

Will be released 26.10.2025

Description

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Die in den Jahren 1929-31 errichtete Villa Beer in Wien darf als "das wohl bedeutendste Beispiel Wiener Wohnkultur der Zwischenkriegszeit" (F. Achleitner) gelten. Josef Frank wiederum, der den Bau gemeinsam mit Oskar Wlach errichtete, war nicht nur ein hervorragender Architekt und Gestalter, sondern auch ein gewitzter und hochgebildeter Theoretiker und wird zu den "[...] bedeutendsten österreichischen Architekten des 20. Jahrhunderts [gezählt]: Nicht nur aufgrund seiner Bauten, Projekte und urbanen Planungen, sondern auch wegen seiner Entwürfe für Möbel, Gebrauchsgegenstände und Textilien - und schließlich wegen seiner theoretischen Erfassung der Gestaltungsfragen überhaupt." (H. Czech und S. Hackenschmidt) Sowohl die praktischen Arbeiten als auch seine theoretischen Positionen zeichnen sich dabei durch das Fehlen ideologischer oder polemischer Übertreibungen aus. Mit dem Schlagwort des Akzidentismus betont er im Gegenteil für seine Entwurfshaltung den Wert des Alltäglichen, "Normalen" und "Selbstverständlichen". Vielfach wird seine Architektur daher als besonders "menschlich" empfunden und so bezeichnet. Das Urteil, das eine Architektur als besonders "menschlich" auszeichnet, fordert aber dazu auf nachzufragen, welches Menschenbild und welche philosophischen Überzeugungen sich hier abbilden. Genau hier setzt das vorliegende Buch ein und stellt die Frage nach dem Menschenbild der Villa Beer in den Mittelpunkt des Interesses. Insbesondere für Josef Frank ist dies relevant, weil er mit aktuellen philosophischen und ggf. auch philosophisch-anthropologischen Theorien der Zeit in Berührung gekommen ist. Über seinen Bruder, den Philosophen, Mathematiker und Physiker Philipp Frank, gibt es zahlreiche Bezüge zum Wiener Kreises und seine Schriften bezeugen eine tiefe Beschäftigung mit philosophischen Fragen in der Architektur und generell. Zudem ist die Frage nach dem "neuen Menschen" eine, die nicht nur in der Philosophie, sondern auch in der Architektur der Zeit breit diskutiert wird. Ob und wie Josef Frank in den 1920er und den beginnenden 1930er Jahren mit der Philosophie seiner Zeit in Berührung gekommen ist und wie diese Berührung ihn in seinen architekturtheoretischen und seinen philosophisch-anthropologischen Überzeugungen auch beim Bau der Villa Beer beeinflusst hat, war das Thema eines interdisziplinären wissenschaftlichen Symposiums im Mai 2023 in der Villa Beer. Das Buch versammelt Beiträge namhafter Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zum genannten Thema.

List of contents

Inhalt.- Vorwort.- Autorenverzeichnis.- Einleitung.- Menschliche Architektur? / ! Martin Düchs und Christian Prasser.- 0. Aktuelle Situation und Perspektiven der Villa Beer.- Wohin mit der Villa Beer? Interview mit Lothar Trierenberg.- 1. Josef Frank und die Villa Beer.- Modern ist, wenn ein Auswechslungsplan vor eine Einreichung datiert ist. Einblicke in den Planungsprozess der Villa Beer Christian Prasser.- Die Villa Beer im Werk von Josef Frank. Schriftliche Fassung des Vortrags am 12. Mai 2023 Maria Welzig.- Humanisierung der Architektur. Villa Beer, Wien-Hietzing, Wenzgasse 12 Eduard Führ.- Aussicht kann durch Ladung verstellt sein. Zum Interieur der Villa Beer Claudia Cavallar.- Der Windsorsessel aus der Villa Beer. Ein menschlicher Sessel? Hanna Beck-Tiefenbach.- 2. Architekturhistorischer Kontext: Frank und die Architektur der 20er und 30er.- Josef Frank, Helmuth Plessner and Heinrich Tessenow: towards a philosophical-anthropological architecture? Gerald Adler.- Menschliche Proportionen? Josef Franks Villa Beer und Le Corbusiers Tracés régulateurs Berthold Hub.- Josef Frank s Villa Beer. Pluralism in Modernity, Civic Memory and the Imagined Community of the Future Elana Shapira.- Der Raum als Horizont . Behausungsfrage und Phänomenologie des Wohnraums am Fallbeispiel Josef Frank Albert Kirchengast.- 3. Philosophischer Kontext: Frank und die Philosophie/ Theorie.- Josef Frank und der Wiener Kreis Anne Siegetsleitner.- Architektur der Ungewissheit. Josef Frank und die Wissenschaften der Zwischenkriegszeit Kristian Faschingeder.- Josef Frank s human architecture and its Quattrocento sources. Caterina Cardamone.- Das Haus des ex-zentrischen Wesens Mensch. Josef Franks Villa Beer und Helmuth Plessners philosophische Anthropologie im Gespräch Martin Düchs.

About the author

Martin Düchs, Univ.-Prof. Dr. Dipl. Ing. Architekt BDA a.o., ist Architekt und Philosoph. Er lehrt als Professor für Kunst- und Kulturwissenschaften/ Geschichte und Theorie der Architektur und des Designs an der New Design University St. Pölten.
Christian Prasser, Univ.-Prof. Mag. Arch., ist Architekt und Inhaber des seit 2021 mit der Generalsanierung der Villa Beer befassten Architekturbüros cp-architektur in Wien und Professor für Innenarchitektur an der New Design University, St. Pölten.

Summary

Die in den Jahren 1929-31 errichtete Villa Beer in Wien darf als „das wohl bedeutendste Beispiel Wiener Wohnkultur der Zwischenkriegszeit“ (F. Achleitner) gelten. Josef Frank wiederum, der den Bau gemeinsam mit Oskar Wlach errichtete, war nicht nur ein hervorragender Architekt und Gestalter, sondern auch ein gewitzter und hochgebildeter Theoretiker und wird zu den  „[…] bedeutendsten österreichischen Architekten des 20. Jahrhunderts [gezählt]: Nicht nur aufgrund seiner Bauten, Projekte und urbanen Planungen, sondern auch wegen seiner Entwürfe für Möbel, Gebrauchsgegenstände und Textilien - und schließlich wegen seiner theoretischen Erfassung der Gestaltungsfragen überhaupt.“ (H. Czech und S. Hackenschmidt) Sowohl die praktischen Arbeiten als auch seine theoretischen Positionen zeichnen sich dabei durch das Fehlen ideologischer oder polemischer Übertreibungen aus. Mit dem Schlagwort des Akzidentismus betont er im Gegenteil für seine Entwurfshaltung den Wert des Alltäglichen, „Normalen“ und „Selbstverständlichen“. Vielfach wird seine Architektur daher als besonders „menschlich“ empfunden und so bezeichnet. Das Urteil, das eine Architektur als besonders „menschlich“ auszeichnet, fordert aber dazu auf nachzufragen, welches Menschenbild und welche philosophischen Überzeugungen sich hier abbilden. Genau hier setzt das vorliegende Buch ein und stellt die Frage nach dem Menschenbild der Villa Beer in den Mittelpunkt des Interesses. Insbesondere für Josef Frank ist dies relevant, weil er mit aktuellen philosophischen und ggf. auch philosophisch-anthropologischen Theorien der Zeit in Berührung gekommen ist. Über seinen Bruder, den Philosophen, Mathematiker und Physiker Philipp Frank, gibt es zahlreiche Bezüge zum Wiener Kreises und seine Schriften bezeugen eine tiefe Beschäftigung mit philosophischen Fragen in der Architektur und generell. Zudem ist die Frage nach dem „neuen Menschen“ eine, die nicht nur in der Philosophie, sondern auch in der Architektur der Zeit breit diskutiert wird. Ob und wie Josef Frank in den 1920er und den beginnenden 1930er Jahren mit der Philosophie seiner Zeit in Berührung gekommen ist und wie diese Berührung ihn in seinen architekturtheoretischen und seinen philosophisch-anthropologischen Überzeugungen auch beim Bau der Villa Beer beeinflusst hat, war das Thema eines interdisziplinären wissenschaftlichen Symposiums im Mai 2023 in der Villa Beer. Das Buch versammelt Beiträge namhafter Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zum genannten Thema.

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