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Ein Herrschaftshaus, eine elegant gekleidete Mutter: An mehr erinnert Angelika sich nicht. Sie und ihr Bruder wurden als Kleinkinder mit gefälschten Pässen in die Schweiz gebracht, ihre Herkunft kennen sie nicht. 1947 werden die Geschwister nach Österreich ausgewiesen und landen bei Pflegeeltern auf einem vorarlbergischen Hof mit Gemischtwarenladen. Warum gerade hier? Und woher kommen sie eigentlich? Die strenge, aber fürsorgliche Mutter und der verschwiegene Vater wollen keine Fragen beantworten.Die Kundinnen, die jeden Tag klagend im Laden stehen, der Stallgeruch, der sich in den Kleidern festsetzt, die argwöhnischen Blicke der anderen: An all das kann man sich gewöhnen. Die ungeklärte Herkunftsfrage aber macht Angelika bis ins Erwachsenenalter zur Zuschauerin in einem Leben, das sich nie ganz richtig anfühlt. Zwischen Pflichtgefühl und dem Wunsch nach Eigenständigkeit hadert sie mit den Erwartungen, die junge Frauen in den 1950er- und 1960er-Jahren zu erfüllen haben.In klarer, einfühlsamer Sprache entfaltet dieser Roman eine vielschichtige Erzählung über Vergänglichkeit und die Suche einer Frau nach ihrem Platz in der Welt.
About the author
Barbara Lutz, 1959 in Dornbirn geboren, studierte Ethnologie in Wien und Bern. Sie arbeitete und forschte auf verschiedenen Kontinenten in der Entwicklungszusammenarbeit und im Migrationsbereich. Im Limmat Verlag sind zwei Romane von ihr erschienen, 'Russische Freunde' (2013) und 'Keinen Seufzer wert' (2017), für diesen wurde sie mit dem Berner Literaturpreis ausgezeichnet. Barbara Lutz lebt bei Bern.