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Dieses Verbindungsstück zu den vorherigen Kleinen Schriften zeigt die enorme Bandbreite an Themen, die Theodor Lessing in gewohnter Art spielerisch und dabei trotzdem tiefschürfend behandelt.In diesem neuen Band der Theodor Lessing-Edition sind sämtliche kleinen Schriften aus dem Jahr 1924 enthalten. Dazu zählen Texte, die den gesellschaftlichen Umgang thematisieren, darunter eine Anzahl von Texten, die später von Lessing in dem Band »Meine Tiere« (1926) zusammengefasst worden sind, kulturphilosophische Reflexionen, wie auch die gesamten Artikel und Aufsätze zum Phänomen Fritz Haarmann, einem der berüchtigsten Serienmöder Deutschlands, mit entlegenen Texten zu diesem Themenkreis. Alle Beiträge eint das Oberthema »Natur und Ethik«. Am Beispiel von Albert Schweitzers Ethik, dessen oberster Imperativ der Sittlichkeit »Alles Leben ist heilig« lautet, entwickelt Lessing seine Gegenposition, indem er die provokante These aufgestellt: »Wer das Leben schlechthin zum Oberwert der Ethik macht, der verneint alle Ethik schlechthin.« Der Band enthält auch einige erzählerische Versuche Lessings, die man als moralische Experimentierstücke bezeichnen könnte.
About the author
Theodor Lessing, 1872 als Sohn eines jüdischen Arztes in Hannover geboren, war ab 1907 Privatdozent für Philosophie und Pädagogik an der Technischen Hochschule Hannover. Große Aufmerksamkeit erregte er u.a. durch sein politisch-psychologisches Portrait des Massenmörders Haarmann (1925) und seine Schrift »Der jüdische Selbsthaß« (1930). Mit seinen Artikeln, Essays und Glossen in verschiedensten Zeitschriften wurde er einer der bekanntesten politischen Schriftsteller der Weimarer Republik. Ein großer Teil seines Werkes ist, da verstreut erschienen, heute nahezu unbekannt. Lessing wurde 1933 in Marienbad von sudetendeutschen Nationalsozialisten ermordet.Rainer Marwedel, geb. 1954, beschäftigt sich seit 1978 mit Leben und Werk Theodor Lessings. 1990 erhielt er für seine Biographie »Theodor Lessing 1872-1933« sowie für die von ihm herausgegebenen Werke Lessings den Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg. Zuletzt erschienen 2024 im Wallstein Verlag "Chaos und Irrsinn. Kleine Schriften 1921-1923" und "Theodor Lessing - eine Biographie".
Weitere Informationen unter
www.theodorlessingedition.de
Summary
Dieses Verbindungsstück zu den vorherigen Kleinen Schriften zeigt die enorme Bandbreite an Themen, die Theodor Lessing in gewohnter Art spielerisch und dabei trotzdem tiefschürfend behandelt.
In diesem neuen Band der Theodor Lessing-Edition sind sämtliche kleinen Schriften aus dem Jahr 1924 enthalten. Dazu zählen Texte, die den gesellschaftlichen Umgang thematisieren, darunter eine Anzahl von Texten, die später von Lessing in dem Band »Meine Tiere« (1926) zusammengefasst worden sind, kulturphilosophische Reflexionen, wie auch die gesamten Artikel und Aufsätze zum Phänomen Fritz Haarmann, einem der berüchtigsten Serienmöder Deutschlands, mit entlegenen Texten zu diesem Themenkreis. Alle Beiträge eint das Oberthema »Natur und Ethik«. Am Beispiel von Albert Schweitzers Ethik, dessen oberster Imperativ der Sittlichkeit »Alles Leben ist heilig« lautet, entwickelt Lessing seine Gegenposition, indem er die provokante These aufgestellt: »Wer das Leben schlechthin zum Oberwert der Ethik macht, der verneint alle Ethik schlechthin.« Der Band enthält auch einige erzählerische Versuche Lessings, die man als moralische Experimentierstücke bezeichnen könnte.