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Masterarbeit aus dem Jahr 2025 im Fachbereich Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik, Ruhr-Universität Bochum (Institut für Erziehungswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Thematisierung des Genozids an den Armeniern erfordert ein tiefgreifendes Verständnis über den historischen Kontext, da die Durchführung des Völkermordes sich aus einem jahrhundertelangen historischen Prozess innerhalb des Osmanischen Reiches entwickelte. Dies wird nicht im Schulunterricht behandelt und kann ebenfalls in der universitären Ausbildung der Lehrkräfte, je nach Wahl der Kurse, ausbleiben. So ist es möglich den Werdegang einer Lehrkraft zu vollenden, ohne jemals von dem Genozid an den Armeniern gehört, geschweige denn ihn thematisiert zu haben, wie es später im Verlauf der Arbeit dargelegt wird.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, aufbauend auf den Forschungsergebnissen eines zuvor angefertigten Studienprojekts, mithilfe wohldurchdachter, methodischer Modifikationen einen Beitrag zur historischen Bildung zu leisten. Das vorausgegangene Studienprojekt, welches als Pretest fungiert, illustriert erhebliche Wissenslücken und unterschiedliche Positionierungen zur "Genozid-Debatte". Die Lücken im Forschungsstand begründen nicht nur die Legitimierung des zuvor durchgeführten Studienprojekts, sondern fungierten a posteriori als Impulsgeber für eine Fortsetzung und Vertiefung im Rahmen dieser Arbeit. Ziel ist es, mit den erzielten Ergebnissen Impulse und Ansätze für den künftigen Forschungsdiskurs zu schaffen und den Mangel an Daten in diesem Bereich schrittweise zu verringern. Gleichzeitig sollen Denkanstöße zur Erinnerungskultur des Armenozids angeregt und das Bewusstsein für die Rolle der Schule in dieser Konstellation geschärft werden. Zusätzlich soll hervorgehoben werden, wie eine fehlende Pönalisierung, Anerkennung und Aufarbeitung der "Täter" sowie die Umdeutung der Ereignisse eine Ideologie begünstigen könnte, die eine Gewalt gegen Minderheiten und die gewaltsame Schaffung eines homogenen Nationalstaates im gesellschaftlichen Diskurs "legitimer" und umsetzbar erscheinen ließ. Hieraus wurde eine prägende Botschaft an die nachfolgenden Generationen vermittelt, was nicht minder die Erinnerungskultur am Geschehen nachhaltig formte.
About the author
Markus Giesecke wurde am 15. April 1979 in Regensburg geboren und ist seit 2011 als freiberuflicher Übersetzer und Dolmetscher für die Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch tätig. Für die englische Sprache ist er als Übersetzer vor dem Landgericht Regensburg öffentlich bestellt und allgemein vereidigt. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt auf der Übersetzung und Beglaubigung von Urkunden, Zeugnissen, rechtlichen Dokumenten, Gerichtsurteilen, Jahresabschlüssen etc.