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Achtzehn Jahre ist es her, dass Hector Loursat von seiner Frau verlassen wurde. Seitdem lebt der Anwalt zurückgezogen in einem Flügel seiner Villa in Moulins, lässt sich gehen, isst und trinkt zu viel. Nur selten betritt er die übrigen Räume des Hauses, sieht selbst seine Tochter nur zu den Mahlzeiten und spricht auch dann kaum ein Wort mit ihr. Als er eines Nachts in dem großen alten Haus einen Schuss hört und in einer leer stehenden Mansarde, die er seit Jahrzehnten nicht betreten hat, einen Verletzten findet, der vor seinen Augen stirbt, wird Loursat gezwungen, zu handeln. Wer hat den Mann erschossen? Und was beschäftigt seine Tochter, die der Vater fast genauso wenig kennt wie den Toten? Loursat beginnt, die Welt um sich herum wieder wahrzunehmen, und als der Liebhaber seiner Tochter beschuldigt wird, den Mann im Dachgeschoss ermordet zu haben, entschließt sich der Anwalt, seine Verteidigung zu übernehmen.
About the author
Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 im belgischen Liège, ist der »meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, mit einem Wort: der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und über 150 Erzählungen), seine Rastlosigkeit und seine Umtriebigkeit bestimmten sein Leben: Um einen Roman zu schreiben, brauchte er selten länger als zehn Tage, er bereiste die halbe Welt, war zweimal verheiratet und unterhielt Verhältnisse mit unzähligen Frauen. 1929 schuf er seine bekannteste Figur, die ihn reich und weltberühmt machte: Kommissar Maigret. Aber Simenon war nicht zufrieden, er sehnte sich nach dem »großen« Roman ohne jedes Verbrechen, der die Leser nur durch psychologische Spannung in seinen Bann ziehen sollte. Seine Romane ohne Maigret erschienen ab 1931. Sie waren zwar weniger erfolgreich als die Krimis mit dem Pfeife rauchenden Kommissar, vergrößerten aber sein literarisches Ansehen. Simenon wurde von Kritiker*innen und Schriftstellerkolleg*innen bewundert und war immer wieder für den Literaturnobelpreis im Gespräch. 1972 brach er bei seinem 193. Roman die Arbeit ab und ließ die Berufsbezeichnung »Schriftsteller« aus seinem Pass streichen. Von Simenons Romanen wurden über 500 Millionen Exemplare verkauft, und sie werden bis heute weltweit gelesen. In seinem Leben wie in seinen Büchern war Simenon immer auf der Suche nach dem, »was bei allen Menschen gleich ist«, was sie in ihrem Innersten ausmacht, und was sich nie ändert. Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.
Report
»Unter Georges Simenons romans durs gilt Fremd im eigenen Haus als einer seiner besten überhaupt.« P. D. James im Nachwort
»Einfach ein Meisterwerk.« John Banville