Read more
»Dieser Spinner ist ein Genie«, sagte der Dirigent George Szell nach einem Konzert von Glenn Gould. Seit der kanadische Pianist im Alter von vierzehn Jahren zum ersten Mal öffentlich Beethovens 4. Klavierkonzert spielte, versetzte er sein Publikum in Erstaunen. Aber er wurde auch scharf angegriffen: wegen seiner Manieriertheit - ungebügelter Frack und ein kurzbeiniger Hocker, auf dem er, fast auf dem Boden sitzend, spielte -, wegen seines kompromisslosen Repertoires wie seiner progressiven Bach-Interpretationen, wegen seiner an Besessenheit grenzenden Suche nach dem perfekten Flügel. Und nicht zuletzt wegen seiner exzentrischen Lebensweise und seines bizarren Aufzugs: Er trug selbst im Sommer Handschuhe und Schal. Und dann beschloss Gould im Alter von zweiunddreißig Jahren auch noch, keine öffentlichen Konzerte mehr zu geben. Der Musikjournalist Jonathan Cott besuchte schon als Jugendlicher jedes New Yorker Konzert von Gould; 1960 lernte er sein Idol persönlich kennen. 1974 führten die beiden drei mehrstündige Telefongespräche für den Rolling Stone, die den Kern dieses Buchs bilden.
About the author
Glenn Gould, 1932 in Toronto geboren, 1982 ebenda gestorben, gilt als einer der originellsten und eigenwilligsten Pianisten des 20. Jahrhunderts. Mit seiner ersten Einspielung der Goldberg-Variationen wurde er 1955 weltberühmt. Im Alter von zweiunddreißig Jahren beendete er seine internationale Konzertkarriere und machte nur noch Studioaufnahmen. Neben seinem interpretatorischen und kompositorischen Werk arbeitete er als Autor und Produzent von Dokumentationen und Hörspielen für den Rundfunk und schrieb Kritiken und musiktheoretische Essays.Jonathan Cott ist Autor zahlreicher Bücher, veröffentlichte u. a. Interviewbände mit Glenn Gould, Henry Miller und über John Lennon und Yoko Ono. Er war langjähriger Redakteur des Rolling Stone und schrieb u. a. für die New York Times und den New Yorker. Cott lebt in New York.
Report
»Einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.« The Washington Post
»Keiner beansprucht den Spitzenplatz unter den wahrhaft Verrückten so rechtmäßig wie Glenn Gould.« Spiegel Online
»Wer diese Seiten gelesen hat, begreift, dass das Exzentrische an Gould vor allem daran liegt, dass er sich selbst genug war. Dass er sich nicht scherte um Werktreue, sondern um seinen Bach, seinen Mozart.« taz