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An jedem Tag im Jahr pflegt Sylvain seine paradiesvogelartigen Blumen. Ihre Gattung ist älter als die der Dinosaurier, anspruchsvoller als die Kundschaft seines Ladens nahe der Comédie Française: Schauspieler, Politiker, Unternehmer, die oberen Zehntausend von Paris, die ihre Wohnungen nicht mit dem Schönsten dekorieren, sondern mit dem, was am teuersten ist. Über Orchideen weiß Sylvain alles. Er kennt die wendungsreiche Geschichte ihrer Entdeckung, Kultivierung und Massenproduktion, die auch vom kolonialen Erbe Frankreichs erzählt. Er weiß, bei welcher Temperatur und Feuchtigkeit sie gedeihen, welche Sorte Kokoserde und welche Rindenmulch liebt. Mit der Orchidee hat Sylvain sich neue Wurzeln gegeben, denn die zu seiner eigenen adeligen Familiendynastie sind gekappt. Doch seine Erschöpfung wächst. Ist er zu lange vor der Vergangenheit geflohen? Und wie soll er, der selbst nicht erben wollte, sein Geschäft weitergeben? Denn für Sylvain steht fest: Wenn es den Laden nicht mehr gibt, verschwindet er selbst.
About the author
Vidya Narine, geboren 1979, arbeitete fünfzehn Jahre lang in Kommunikationsabteilungen in der Modebranche, bevor sie sich dem literarischen Schreiben widmete. Sie veröffentlicht regelmäßig Gedichte und ist Herausgeberin der Literaturzeitschrift Se¿ve, die sich besonders mit dem Verhältnis von Literatur und Ökologie beschäftigt - wie Der Orchideenhändler, ihr hochgelobter erster Roman. Vidya Narine lebt in Paris.
Report
»Ein fein komponierter Roman mit einem kontemplativen Ton, in dem das Konzept des Stammbaums auf eine tropische Pflanze angewandt wird und die Geschichte der Orchidee auf die eines Mannes ohne Wurzeln.«Madame Figaro
»Mit ihrem poetischen und engagierten Debütroman regt Vidya Narine den Leser zum Nachdenken über unseren hemmungslosen Lebensstil an, der von übermäßigem Konsum eingelullt und vom Leben entfremdet ist.«France Info
»Eine herrliche Huldigung dieses Symbols für Schönheit und Raffinesse.«L'Avenir
»Außergewöhnlich und erschütternd.«Femme Actuelle