Description
Product details
| Authors | Leon Engler |
| Publisher | DuMont Buchverlag |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 12.08.2025 |
| EAN | 9783755800538 |
| ISBN | 978-3-7558-0053-8 |
| No. of pages | 208 |
| Dimensions | 143 mm x 18 mm x 214 mm |
| Weight | 368 g |
| Illustrations | Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Familie, Heilung, Psychologie, Armut, Wien, München, New York, Selbstfindung, Depression, Familienleben, Familiengeschichte, Soziale Ungerechtigkeit, geschenk mann, Debüt, Alkoholkrank, mentale Gesundheit, Mental Health, PSYCHOLOGY / Psychopathology / Schizophrenia, PSYCHOLOGY / Psychopathology / Depression, Arbeiterfamilie, Paris (City), Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, leichtlesen |
Customer reviews
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Informativ, tiefsinnig und berührend
Dieses Debüt fand ich überaus gelungen.
Ich habe mich auf Anhieb in das wunderschöne Cover verliebt, war dann aber doch gespannt, wie der Titel und diese abstrakten Blüten zu der Geschichte passen sollten, die im Klappentext angekündigt wird. Tatsächlich ergibt das Ganze dann wirklich Sinn und passt wunderbar zur Gesamtbotschaft des Buches.
Was ist eigentlich Wahnsinn? Wann ist man verrückt? Wer hat das Recht, das zu beurteilen?
Ich finde Psychologie an sich extrem spannend, wusste aber noch nicht allzu viel darüber. Für mich war das Buch ein wunderbarer Einstieg. Hier wird ein grober Überblick über verschiedene psychische Erkrankungen, ihr Entstehen und ihre Behandlung gegeben und gleichzeitig aufgezeigt, wie sich der Umgang damit in der Gesellschaft verändert hat.
Trotzdem ist „Botanik des Wahnsinns” kein trockenes Sachbuch. Die Geschichte des Protagonisten, der in seiner Familie und später auch in seinem beruflichen Umfeld viel mit den „Verrückten” zu tun hat, ist sehr berührend und ermuntert zu einem offenen und respektvollen Umgang mit den unzähligen Diagnosen und allem, was dazwischen liegt.
Ich kann diesen Roman daher voll und ganz empfehlen, für alle, die sich an die Thematik herantasten wollen, die zumindest ein wenig verstehen wollen oder die im familiären Umfeld selbst mit der ein oder anderen Diagnose in Berührung kommen. -
Gute Prämisse, mangelnde Ausführung
In Leon Englers "Botanik des Wahnsinns" geht es um den namenlosen Protagonisten, den Erzähler, der tief in seine Familiengeschichte, in die psychischen Krankheiten, an denen gefühlt alle seine Familienmitglieder erkrankt sind, eintaucht. Dabei blickt er auch auf seine eigene Geschichte zurück und fragt sich immer mehr, ob auch er davon betroffen ist oder sein wird. Und im Endeffekt in einer Psychiatrie landet - als Psychologe.
Die Prämisse des (autofiktionalen?) Romans hat mir sehr gut gefallen. Allein schon das Cover das Buches ist eine Aussage für sich. Engler schreibt teils sehr fragmentarisch und stakkatohaft, was den Lesefluss für manchmal beeinträchtigt hat. Die Geschichte wird auf der einen Seite fast schon sachlich erzählt, auf der anderen Seite scheinen aber manchmal auch komische Momente durch, die lustig sein sollen. Einen guten Zugang zu den Figuren konnte ich leider auch nicht finden. Interessant waren die Beschreibungen zu den psychischen Erkrankungen und dem Thema des Vererbens von psychischen Erkrankungen und Traumata.
Zusammenfassend war es leider kein Highlight für mich. Ich hätte definitiv mehr erwartet und leider wird es mir auch nicht so sehr in Erinnerung bleiben. Trotzdem bereue ich es nicht, das Buch gelesen zu haben. Daher vergebe ich 2,5 Sterne. -
Nichts für schwache Nerven
Leon Englers Debüt Roman „Botanik des Wahnsinns“ hat mich sowohl vom Titel als auch dem Cover angesprochen. Die Mischung aus Augen, Vogelkopf und Blüte mit Blättern (Flügel) erscheint mir wie Mimikry. Spannend! Ebenso die farbliche Gestaltung. Der Schutzumschlag hat eine angenehme Haptik. Das gebundene Buch hat ein gelbes Lesezeichen. Mir gefällt es, dass der Autor mit dem DuMont Verlag einen Verlag gewählt hat, dem solche Details ebenfalls wichtig sind. Das Lesezeichen habe ich in den 46 Kapiteln über 207 Seiten oft und gern genutzt. Der Text, die enthaltenen Fragen sowie der Erzählstil laden ein inne zu halten. Manchmal allerdings auch aus einer Art Erschöpfung aus dem Gelesenen. Dies war somit kein Roman in dessen Handlung ich mich fallen lassen konnte. Die Figuren im Roman und insbesondere die Familienmitglieder haben herausfordernde Biografien. Wer erwägt diesen Roman zu lesen, sollte den Klappentext gut auf sich wirken lassen. Ich erfuhr beispielsweise wann der DSM und ICD eingeführt wurden (S.75) und über die Veränderung von Deutungen. Wie fiktiv ist der Ich-Erzähler und sein Familienstammbaum oder wie autobiografisch ist dieser Roman? Diese Frage konnte ich mir nicht erschließen. Vielleicht auch eine Gratwanderung? Autofiktion? Die Motivation des Autoren erschloss sich mir ebenfalls nicht. Möchte er unterhalten oder einen Roman zur Aufklärung über Psychologie am Beispiel eines Prozesses näher bringen oder verarbeitet er literarisch seine Lebens- und Familiengeschichte? Handelt es sich auf dem Cover dieses durchdachten Werkes um eine Vater-Kind-Mutter Darstellung? Viele Deutungen sind möglich. Mit viel Schreibkunst, Methodik und fundierten Wissen über die beschriebenen Orte seiner Wanderschaft und der Psychologie hat Leon Engler seinen Roman verfasst. Ein Buch voller Expertise über Menschlichkeit. Die schicksalhafte Begegnung mit seinem Nachbarn, der ihn den Tipp gibt, wo man am Besten über Menschen lerne; im Leben und "In den Büchern" (S. 28). Sehr hilfreich empfinde ich daher "Das Notizbuch des Nachbarn", welches ein Quellenverzeichnis ist und weiteren Raum eröffnet.
Der Eindruck, der bei mir bleibt: das Buch hat Tiefgang und sollte m.E. nicht an Leute verschenkt werden, die gerade selbst in einer schweren Lebenskrise stecken. -
Angst, verrückt zu werden?
Die Thematik des Buchs hat mich sehr angesprochen, weil das Wissen darum, was mit uns passieren kann und was das eigene Gehirn mit uns zu tun imstande ist, wirklich beängstigend sein kann. Auch körperliche Gebrechen machen Angst, aber die Furcht davor, keine Kontrolle über seine Innenwelt zu haben, hat eine besondere Qualität für mich. Auch der Erzähler Leon kennt das. Die Angst, selbst psychisch zu erkranken, begleitet ihn, denn in seiner Familie gibt es reichlich Diagnosen.
In der „Botanik des Wahnsinns“ verarbeitet Leon seine Familiengeschichte in Rückblicken, mal konzentriert auf die Mutter, mal auf den Vater. Viele Unterlagen sind verloren gegangen, so dass sich die Rückschau hauptsächlich aus Erinnerungen speist. Eltern und Großeltern liefern psychische Probleme en masse. Daneben erzählt Leon von seinen persönlichen Erfahrungen in der psychiatrischen Einrichtung, in der er als Psychologe gearbeitet hat.
Im Buch habe ich einige tolle Sätze und Denkanstöße entdeckt, wenn beispielsweise vom Schrecken des Alleinseins in der eigenen Welt die Rede ist. Hier und da zeigt sich auch ein ganz feiner Humor. Die Depressiven ziehen zum Beispiel „behutsamer an ihren Zigaretten als der Rest der Menschheit und leiden noch mit den Stummeln, die sie im Aschenbecher ausdrücken“. (S. 114)
Diese Ebene der Erzählung war für mich deutlich interessanter als die Familiengeschichte, weil man hier tatsächlich auch ein bisschen Wissen mitgenommen hat über Patienten mit Depression oder mit Suchtproblematiken und auch über die Geschichte der Psychiatrie und der Klassifikation psychischer Krankheiten. Wie viel Willkür ist im Spiel, wenn sich Schubladen und Etiketten über die Jahre ändern und die unterschiedlichsten Ausprägungen die gleiche Diagnose haben?
Die Familiengeschichte hat mich dagegen gar nicht berührt. Ich habe den Erzählstil als eher distanziert empfunden, die Personen blieben mir irgendwie fern. Teilweise musste ich mich wirklich durch diese Teile des Buches quälen, in der Hoffnung, dass ein paar Seiten weiter wieder Interessantes aus der Psychiatrie folgt. Auch dem Erzähler selbst bin ich nicht nahegekommen, ich weiß nicht, warum. Die panische Angst, verrückt zu werden, die auf der Buchrückseite angekündigt wird, habe ich nicht gesehen, genauso wenig wie etwa Leons Motivation, selbst Psychologe zu werden, irgendwie deutlich geworden ist.
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