Description
Product details
| Authors | V V Ganeshananthan, V. V. Ganeshananthan |
| Assisted by | Sophie Zeitz (Translation) |
| Publisher | Tropen |
| Original title | Brotherless Night |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 18.10.2025 |
| EAN | 9783608502787 |
| ISBN | 978-3-608-50278-7 |
| No. of pages | 464 |
| Dimensions | 154 mm x 36 mm x 215 mm |
| Weight | 643 g |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Hoffnung, Bürgerkrieg, Sri Lanka, New York, Selbstbestimmung, Träume, Lebenswege, eintauchen, Erzählerisches Thema: Vertreibung, Exil, Migration, Paramilitär, Narrative theme: war and conflict, Tamil Tigers, Literature of Sri Lanka |
Customer reviews
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„Gebt mir etwas, das ich heilen kann“
Sashi ist gerade mal eine Teenagerin, als in ihrem Heimatland Sri Lanka der Bürgerkrieg ausbricht. Inmitten von Gewalt, Terror und Tod, hat sie den Traum Ärztin zu werden und Menschen zu helfen. Ihre Familie gerät immer mehr zwischen die Fronten, insbesondere als sich zwei ihrer vier Brüder den Tamil Tigers anschließen.
Die Geschichte ist ganz anders, als ich es erwartet habe. Irgendwie hatte ich mehr damit gerechnet, dass Sashi zeitnah nach New York geht und dort vor den kriegerischen Ausbrüchen in Sri Lanka Schutz sucht. Dem ist aber nicht so. Über Jahre hinweg begleiten wir Sashi, wie sie in ihrem Heimatland ums Überleben kämpft. New York kommt erst auf den letzten Seiten vor.
Leider werden Sashis Ansichten ziemlich nüchtern erzählt, sie als Charakter war mir recht unsympathisch und irgendwie fremd. Das fand ich unglaublich schade, weil dadurch so viele Emotionen verloren gingen.
Auch die Beziehungen zu ihrem Familienmitgliedern hätte ich mir emotionaler gewünscht. Es gab immer mal wieder kurze Momente, wo man Gefühle hätte erahnen können, die verschwanden aber genau so schnell, wie sie gekommen waren.
Den Schreibstil fand ich unheimlich schwierig. Es gibt viele Fremdwörter, die einfach nicht erklärt werden, oder verschiedene Kosenamen für ein und dieselbe Person. Ein Glossar oder Fußnoten hätten es mir hiermit deutlich leichter gemacht.
Irgendwann verlor ich auch den Überblick, wer nochmal wer war. Das hat mir den Spaß am Lesen genommen.
Es kam mir so vor, als würde ein Grundwissen vorausgesetzt - das hatte ich aber eben nicht.
Das Thema an sich hat mich sehr angesprochen. Ich wollte meinen Horizont erweitern, weil ich zugegebenermaßen kaum bis gar nichts über den Bürgerkrieg in Sri Lanka wusste.
Leider hat es mir die Umsetzung schwer gemacht wirklich Gefallen an dem Buch zu finden. Ich habe lange nicht mehr so viele Tage für ein 400 Seiten-Buch gebraucht.
Schade. -
Von Müttern und Terroristen
Ich habe das Buch noch nicht fertig gelesen, aber ich habe mich seit meinem Gewinn so darauf gefreut. Eine detaillierte und emotionale Erzählung eines Teils der tamilischen Geschichte in Sri Lanka. Ganeshananthan erzählt, ich vermute autofiktional, von einem jungen Mädchen, dass zur Zeit der Progrome gegen die Tamil*innen in Jaffna aufwächst. Sie adressiert dabei eine Leser*innenschaft außerhalb Sri Lankas und beschreibt bildlich und mit vielen Erklärungen, wie sich diese Zeit anfühlte und was nicht in Geschichtsbüchern steht. Sie wirft Fragen auf über das Etikett des Terroristen, das seit jeher Menschen aufgedrückt wird, die Widerstand gegen ihre Unterdrückung leisten. Und sie erzählt von starken Müttern, die politisch viel bewegen. Der Einband des Buches ist wunderschön deisgnt, aber auch das Buch selbst fühlt sich wertig an und ist schön formatiert. Die über 450 Seiten verfliegen nur so, während Ganeshananthan in einfacher, klarer Sprache von der Gewalt gegen die Tamil*innen und ihrer Widerstandsfähigkeit und ihrer weichen Stärke berichtet. Die Figur der Amma, aber auch der Ammamma haben mich sehr ergriffen und inspiriert. Alle Protagonist*innen werden mit so viel Liebe beschrieben, dass man als Leser*in selbst nicht umhin kommt, sie alle zu lieben und ihren Schmerz mitzufühlen. Ich spreche eine große Empfehlung für dieses Buch aus, alle sollten es lesen!
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Geht unter die Haut
Das Buch Der brennende Garten ist sehr bewegend! Man taucht in das Familienleben von Sashi und ihren vier Brüdern aus Sri Lanka ein. Sie gehören zu der tamilischen Minderheit, die unter Diskriminierung zu leiden haben.
Sashi will eigentlich nur Medizin studieren und zieht dafür in die Stadt. Aber die politische Lage im Land ist schwierig und spitzt sich immer mehr zu. Es kommt soweit, dass die tamilische Minderheit schwer verfolgt wird, sie müssen sich verstecken, ihre Häuser werden niedergebrannt und viele fliehen, so auch Sashi. Ihre Bruder und auch ihr Freund K schließen sich einer brutalen Widerstandsbewegung an. Die Schreibweise ist klar und ruhig und aufgrund der Direktheit sehr eindringlich. Es ist schwer zu ertragen, was Menschen einander antun können. Und deshalb musste ich das Buch abbrechen, da es mich sonst zu sehr mitgenommen hätte. Bin da doch zu sensibel. Hier wäre eine Triggerwarnung vorweg gut gewesen.
Aber ich würde das Buch trotzdem sehr empfehlen, wenn man dafür bereit ist.
Es ist berührt ungemein und man bekommt einen sehr intensiven Eindruck von Sashi’s Leben, ihren Gefühlen, ihren Entscheidungen, den moralischen Dilemmas. Man wird auch immer wieder als Leser direkt angesprochen, da es oft heißt: Ich will, dass du verstehst…. -
Tamilische Geschichten, die gehört werden müssen
«Der brennende Garten» von V. V. Ganeshananthan ist ein bewegender Roman über den brutalen Bürgerkrieg in Sri Lanka.
Das 16-jähriges Mädchen Sashi Kulenthiren (kurz Sashi) träumt davon wie ihr Grossvater sowie ihr ältester Bruder Niranjan den Beruf als Ärztin zu befolgen. Sie lebt mit ihrer Mutter (Amma), ihrem oft beruflich abwesenden Vater (Appa) und ihren drei Brüdern Dayalan (Zweitältester), Seelan (Drittältester) und Aran (Jüngster) in Jaffna, wo die Familie zunächst ein ruhiges Leben führt. Die Kinder gehen zur Schule, haben Freunde wie den hochbegabten Nachbarsjungen K. und ihre Zukunft scheint offen bis der Bürgerkrieg 1983 ausbricht.
Der Konlikt zwischen der singhalesischen Regierung und den tamilischen Milizen eskaliert und ihr Leben wird auf tragische Weise erschüttert. Als ihr Bruder Niranjan bei einem anti-tamilischen Gewaltakt ums Leben kommt, verändert alles. Sashi beginnt zu begreifen, was um sie herum geschieht und fühlt sich schuldig, dass sie nichts dagegen tun konnte. Schliesslich wird sie heimlich als eine unausgebildete Ärztin für die Bewegung eingesetzt und erkennt, dass auch die ‘Guten’ grausame Entscheidungen treffen.
Dieser Autorin gelingt es, die komplexe Realität eindrucksvoll aufzuzeigen. Die Figuren sind vielschichtig. Und deren Entscheidungen sind oft von Angst, Schmerz und Überlebenswillen geprägt. Ich war auch erstaunt über die Darstellung von Sashi’s innerem Konflikt (also zwischen Pflichtgefühl, Trauer und dem Wunsch, etwas zu bewirken).
Für mich hat dieser Roman eine besondere Bedeutung, weil meine Familie selbst betroffen war. Meine Eltern, Tanten, Onkel und Grosseltern mussten um ihr Leben kämpfen. Mein Grossvater konnte nicht laufen. Meine Onkel trugen ihn auf der Flucht durch zerstörte Dörfer… eine Realität, die im Roman greifbar wird. Bis heute erzählen sie mir, wie dramatisch diese Zeit war und wie tief sie sie geprägt hat.
Das Buch enthält tamilische Begriffe, die direkt erklärt werden. Für mich als Tamilin wirkte das authentisch und es war leicht zu verstehen. Auch schwierige Themen wie sexualisierte Gewalt werden sensibel und respektvoll behandelt.
Ich habe nur ein kleiner Kritikpunkt. Nach Ks Hungerstreik verliert die Erzählung etwas an Spannung. Mehr über die Nachwirkungen hätte dem Roman zusätzliche Tiefe verliehen.
Insgesamt hat mich «der brennende Garten» zutiefst berührt, die Erinnerungen hervorbringt. Für alle, die mehr über den Bürgerkrieg in Sri Lanka erfahren möchten, ist dieses Buch eine klare leseempfehlung. Dieses Buch verdient 5 von 5 Sternen ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
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