Read more
Die Überzeugung, die Demokratie mitsamt ihren Gesetzen und Vorschriften biete den besten Weg, friedlich und gedeihlich miteinander zu leben, scheint in Teilen der Bevölkerung zu schwinden. Übergriffe gegenüber Beschäftigten des öffentlichen Diensts, Angriffe auf Migranten und Flüchtlinge nehmen seit Jahren zu. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in Ämtern, gegen Rettungsdienste oder Kulturinstitutionen gepöbelt, gespuckt und auch geschlagen wird. Zivile Verhaltensstandards und Verbindlichkeiten werden inmitten der Normalität des sozialen Verkehrs aufgekündigt, ohne dass Elend, massenhafte Armut, Verwüstung durch Kriege oder staatliche Gewaltexzesse dafür verantwortlich gemacht werden könnten. Vielmehr sind es molekulare Aggressionen, die sich in den noch weitgehend intakten und geschäftigen Alltag einnisten und durch ihre Ausbreitung und ihren Gewöhnungseffekt ansteckend wirken. Ihnen geht Wolfgang Engler anhand persönlicher Erfahrungen und mit dem Blick des scharfsinnigen Soziologen nach, begibt sich in die Kampfzone, in der das Faustrecht wieder gilt, und stellt Überlegungen an, wie und ob man diese zivilisatorische Gefährdung befrieden kann.
About the author
Wolfgang Engler, geboren 1952 in Dresden, studierte Philosophie an der HU Berlin und arbeitet als freier Publizist. Von 1992 bis 2005 lehrte er Kultursoziologie und Ästhetik an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin, deren Rektorat er zudem von 2005 bis 2017 übernahm. Eine erweiterte und aktualisierte Neuausgabe seines 1999 entstandenen Werks "Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land", für das er von der Deutschen Gesellschaft fu¿r Soziologie den Preis 'Fu¿r herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit des Fachs' erschien 2019 (Aufbau Verlag, Berlin).
Summary
Die Überzeugung, die Demokratie mitsamt ihren Gesetzen und Vorschriften biete den besten Weg, friedlich und gedeihlich miteinander zu leben, scheint in Teilen der Bevölkerung zu schwinden. Übergriffe gegenüber Beschäftigten des öffentlichen Diensts, Angriffe auf Migranten und Flüchtlinge nehmen seit Jahren zu. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in Ämtern, gegen Rettungsdienste oder Kulturinstitutionen gepöbelt, gespuckt und auch geschlagen wird. Zivile Verhaltensstandards und Verbindlichkeiten werden inmitten der Normalität des sozialen Verkehrs aufgekündigt, ohne dass Elend, massenhafte Armut, Verwüstung durch Kriege oder staatliche Gewaltexzesse dafür verantwortlich gemacht werden könnten. Vielmehr sind es molekulare Aggressionen, die sich in den noch weitgehend intakten und geschäftigen Alltag einnisten und durch ihre Ausbreitung und ihren Gewöhnungseffekt ansteckend wirken. Ihnen geht Wolfgang Engler anhand persönlicher Erfahrungen und mit dem Blick des scharfsinnigen Soziologen nach, begibt sich in die Kampfzone, in der das Faustrecht wieder gilt, und stellt Überlegungen an, wie und ob man diese zivilisatorische Gefährdung befrieden kann.