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Sie war Teil der IAA-Blockade in München und der spektakulären Barberini-Aktion in Potsdam, ihr juristisches Wissen setzt sie dazu ein, die Rechtshilfe für andere Aktivistinnen und Aktivisten aufzubauen. Dann wird Mirjam Herrmann selbst verurteilt, und beschließt, ihre Ersatzfreiheitsstrafe zu nutzen, um weitere Erfahrungen zu sammeln und Wissen weitergeben zu können: Wie fühlt es sich an, für die eigenen politischen Überzeugungen in den Knast zu gehen? Welche Formen von Solidarität lassen sich in der Haft erlernen? Und gibt es überhaupt noch einen anderen Umgang mit den Bedrohungen der sich entfaltenden Klimakrise, als im Hier und Jetzt ein anderes, ein verbundenes, ein unbedingtes Leben zu leben?
Als Angeklagte im Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ist Mirjam Herrmann Betroffene eines gefährlichen Präzedenzfalles in Zeiten, in denen Natur und Menschenrechte gleichermaßen bedroht sind. Warum sie trotzdem immer wieder die Entscheidung trifft, Widerstand zu leisten, erzählt sie in einem Essay, der die Frage nach Natur noch einmal ganz anders stellt: Sie ist unser aller Lebensraum, den es zu verteidigen, aber auch zu nähren gilt.
About the author
Mirjam Herrmann, 1997 geboren, ist Juristin und Klimaaktivistin. Sie studierte Jura in Passau und London sowie internationales Recht in Jerusalem. Ab 2021 baute sie die Rechtsabteilung der Klimaschutzgruppe »Letzte Generation« auf. Gegenwärtig ist sie Geschäftsführerin des daraus entstandenen Vereins »Rückendeckung für eine aktive Zivilgesellschaft (RAZ) e.V.«. Bekanntheit erlangte sie 2022 durch eine öffentliche Aktion: Um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, warf sie Kartoffelbrei auf ein Monet-Bild im Potsdamer Museum Barberini. Zusammen mit vieranderen Mitgliedern der »Letzten Generation« ist sie wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung von der Staatsanwaltschaft Neuruppin angeklagt.