Description
Product details
| Authors | Caroline Schmitt |
| Publisher | park x ullstein |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 28.08.2025 |
| EAN | 9783988160546 |
| ISBN | 978-3-9881605-4-6 |
| No. of pages | 272 |
| Dimensions | 132 mm x 28 mm x 208 mm |
| Weight | 340 g |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Spiritualität, Familie, Liebe, Gott, Kirche, Atheismus, Befreiung, Geschwister, Lebensmut, Geschwisterbeziehung, Sekten, eintauchen, leichtlesen, Elina Penner, SPIEGEL Bestesellerautorin, Liebewesen, christliche Community, Miriam Toews |
Customer reviews
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Leben in der christlichen Freikirche
In Caroline Schmitts "Monstergott" geht es um Esther und Ben, einem Geschwisterpaar, das mit seinen Eltern im Kreis einer christlichen Freikirche aufgewachsen ist. Die christlichen Werte und Traditionen ziehen sich dabei durch ihr ganzes Leben. Neben den üblichen Tätigkeiten in der Gemeinde wie Freizeiten und Messen, dem Leben in sexueller Abstinenz und dem Umgehen von Sünden, finden aber auch Themen wie das christliche Bild von Mann und Frau einen großen Stellenwert im Buch. So arbeitet Ben beispielsweise als Fluglotse, während Esther früh geraten wurde sich weniger um ihre Bildung zu kümmern, als vielmehr darauf später einmal Hausfrau zu werden und christlich weibliche Werte wie Fürsorge in ihrem Beruf zu berücksichtigen und somit Krankenpflegerin zu werden. Während Esther mit dem Bild der christlichen Frau in Bezug auf sich immer mehr ins Hadern gerät, plagt Ben vor allem sein Liebesleben, das nicht konform mit seinem Glauben ist.
All das findet unter dem Deckmantel der ach so perfekten, vermeintlich modernen, christlichen Freikirche statt, einem Ort, der eine Art zu Hause für die beiden ist. Doch nach und nach bröckelt die Fassade.
Caroline Schmitt hat es geschafft das Bild von modernen, christlichen Freikirchen aufzuzeigen. Wer sich mit diesem Thema schon einmal befasst hat, findet sehr viel Bekanntes wieder.
Die wechselnde Perspektive der beiden Protagonist*innen hat mir dabei gut gefallen, da hier jede*r, vor allem auch geschlechtsspezifisch, mit seinen eigenen Problemen zwischen eigenen Werten und christlichen Werten zu kämpfen hat. Die Charaktere waren für mich außerdem glaubwürdig.
Das Ende kam für mich etwas abrupt und die Reaktion der Eltern von Esther und Ben konnte ich nicht ganz nachvollziehen, da ich glaube, dass alte, verwurzelte Denkmuster nur schwer oder sehr langsam gebrochen werden können.
Zusammenfassend finde ich, dass Caroline Schmitt ein gutes und wichtiges Buch geschrieben hat, dass ich gerne gelesen habe und ich werde es definitiv weiterempfehlen. -
Der religiöse Blick
Obwohl man im Vorhinein weiß, worum es in Caroline Schmitts Geschichte geht, war der Beginn für religionskritische Gemüter oft hart zu lesen. Doch direkt vorab: alles daran war wichtig für den Verlauf der Geschichte.
Es gelingt ihr, den empathischen Blick auf eine Lebens- und Gefühlswelt zu nehmen, mit der man wenig gemeinsam hat.
Was passiert mit (jungen) Menschen, deren konservativ-religiöse Welt und deren Werte auf davon abweichende Realitäten und Empfindungen trifft?Sexuelle Themen, Beziehungsfragen und Feminismus - hier scheint in der Gemeinschaft nur deren Umgang dazu akzeptiert zu werden.
Caroline Schmitt hat tolle Charaktere geschaffen, die uns diese Gemeinschaft näher bringt. Während wir lange den Blick auf das Leben in der Gemeinschaft richten, wird es noch spannender, sobald der Blick von außen auf Esther trifft.
Minimale Kritik richtet sich für mich auf die Darstellung der Eltern. Die Entwicklung gegen Ende geht sehr schnell und eine lange Zeit an den Eltern vorbei. Deren Handeln und erste Reaktion hätte für mich mehr Zeit und damit Platz bekommen können. Der letzte Dialog zwischen Ben und seinem Vater wirkt ein klein wenig künstlich. Das ist aber nur ein sehr kleiner Bereich und hat keinen Einfluss auf den Rest des Buches, das ich wirklich gelungen finde.
Häufig kann das Ende eines Buches viel zerstören. Hier finde ich es absolut gelungen. Der letzte Dialog im Buch rundet die Geschichte für mich perfekt ab. -
Zweifel und Befreiung
Schon der Prolog wirft einen mitten hinein in eine fremdartige, aber auch irgendwie faszinierende Welt, denn in einer Turnhalle wird eine Art Exorzismus durchgeführt.
So erfolgt der Einstieg in ein Buch, das tiefe Einblicke gibt in die Gefühlswelt religiöser Menschen, deren Leben von klein auf vom Glauben an Gott und Hingabe an Jesus geprägt ist. Aber es zeigt auch den Alltag in einer freikirchlichen Gemeinde, die oberflächlich von Gemeinschaftsgefühl und Freude erfüllt ist, deren Schattenseiten aber nach und nach offenbart werden. Es ist eine Welt, die geprägt ist von konservativen Rollenbildern, Ablehnung von Homosexualität, Masturbation und Intimität vor der Ehe.
Hauptpersonen sind die Geschwister Ben und Esther. Ben ist Mitte 20, Fluglotse und ein engagiertes Mitglied seiner Gemeinde. Er ist mit vollem Herzen dabei, ob beim Musizieren im Gottesdienst oder als Mitarbeiter bei christlichen Jugendfreizeiten. Seine vier Jahre ältere Schwester Esther ist Krankenschwester, denn ihre Eltern haben schon früh „beschlossen“, dass sie eine mitfühlende und fürsorgliche Persönlichkeit ist. Esther ist ehrgeizig und würde gern eine wichtigere Rolle in der Gemeinde einnehmen, doch die konservative Sicht des Pastors auf die Rolle der Frau steht dem entgegen.
Während Esther ihren Weg durch Unzufriedenheit und Selbstbehauptung findet, ohne ihren Glauben zu verlieren, verzweifelt Ben am „Monster“ in sich selbst und der Sehnsucht nach einem gottesfürchtigen Leben. Esther träumt von Sex und Freiheit und ihrer Jugendliebe Paul, Ben lässt sich im „Männlichkeitsseminar“ schlagen und versinkt in Schuldgefühlen. Und dann steuert er auf eine Katastrophe zu…
Das Buch folgt den (Irr-)wegen der beiden Geschwister im Zwiespalt zwischen Zweifel und Selbstbestimmung. Vor allem die Person der Esther hat mir gefallen, denn sie ist humorvoll und direkt. Ihre vorwurfsvolle Rede gegenüber Paul auf Hannahs Hochzeit war für mich eine der besten Stellen des Buches.
Auch die Nebenpersonen waren interessant, beispielsweise Esthers beste Freundin Hannah, die frisch verheiratet das Eheleben entdeckt oder auch der Pastor, der seine eigenen Geheimnisse hat. Dieser glaubwürdige Blick ins Innere einer Quasi-Parallelwelt hat mich begeistert! -
Originelle und herausfordernde Lektüre
Ist der Glaube an Gott noch vereinbar mit einem Leben in der heutigen Zeit?
Beim lesen von "Monstergott" kam ich mir vor wie in einer Parallelwelt. Da gibt es Gottesdienste, Hauskreise und Lobpreisproben, christliche Camps, Kurse und sogar Psychiater. Und natürlich merken Ben und Esther, die in dieser Gemeinschaft aufgewachsen sind, den Druck von außen, von der realen Welt. Wenn der Glaube nicht zum Job passt. Oder zum Partner. Oder zu sich selbst.
"Monstergott" hat mich wirklich in den Bann gezogen beim Lesen. Ich konnte kaum aufhören, weil ich wissen wollte, wir sich dieser Autounfall entwickelt. Danach hat es sich nämlich angefühlt: Autounfall. Die Gedankenwelt dieser christlichen Gemeinde liegt jenseits meines Alltags und ich hätte mir oft gern gegen den Kopf geschlagen, wenn wieder irgendwelche (für mich) völlig abstrusen Gedankenwelten aufgebaut wurden.
Irgendwie tut das Buch weh, es ist kein Feel-Good-Roman. Und manchmal geht es mir etwas zu weit, etwas zu viele Klischees, die mit verpackt wurden. Aber der Umgang mit Sprache, die Komposition des Ganzen hat mir sehr gut gefallen. Mutig, ein solches Thema auf diese Weise anzugehen. Bereichernd, wie ich finde. Der Roman hebt sich deutlich von der breiten Maße der aktuellen Literatur ab.
Wenn man offen ist und gerne Bücher liest, die einen gedanklich herausfordern, dann ist dieser Roman absolut zu empfehlen.
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