Description
Product details
| Authors | Kaleb Erdmann |
| Publisher | park x ullstein |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 31.07.2025 |
| EAN | 9783988160225 |
| ISBN | 978-3-9881602-2-5 |
| No. of pages | 304 |
| Dimensions | 132 mm x 32 mm x 208 mm |
| Weight | 372 g |
| Illustrations | 1 Abb. |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Literatur, Schule, Gewalt, Kunst, Erinnerung, Kultur, Auto, Sprechen, Trauma, Deutschland, Über, Opfer, Zweiter, Träger, entspannen, Täter, Preis, Grenzen, Amok, Erzählen, Aufarbeitung, aufregend, Institut, Shooting, School, Sprach, auseinandersetzen, ca. 2000 bis ca. 2009, Schreib, fiktional |
Customer reviews
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Behutsame Annäherung
Amokläufe, insbesondere auch solche, die in Bildungseinrichtungen geschehen, sind bei uns in Deutschland zwar recht selten, lassen jedoch nicht nur die Betroffenen immer besonders fassungs- und ratlos zurück. So zumindest meine persönliche Beobachtung. Es ist auf jeden Fall ein Thema, das berührt, dementsprechend war ich sehr gespannt, wie Kaleb Erdmann sich diesem annähert.
Während des Lesens habe ich mich immer mal wieder gefragt, wie viel Autobiographisches in dem steckt, was der namenlose Erzähler uns mitteilt, nur um dann festzustellen, dass es darum gar nicht geht und diese Frage eigentlich völlig belanglos ist. Irgendwann bin ich dann einfach davon ausgegangen, dass die Fakten rund um den Amoklauf stimmen und der Rest unter künstlerische Freiheit fällt.
Ich mochte den Schreibstil sehr gerne, er war trotz des schweren Themas irgendwie leichtfüßig und unterhaltsam, ohne dabei ins Triviale abzugleiten; an der ein oder anderen Stelle musste ich sogar schmunzeln. Stattdessen wird sich der Thematik sehr behutsam und wie ich finde angemessen angenommen.
Eine Sache hat mich allerdings schon gestört und ich weiß, dass das nur ein kleiner Nebenkriegsschauplatz ist, aber warum gibt es immer wieder Bücher, die bei wörtlicher Rede keine Anführungszeichen verwenden? Vielleicht stört das viele andere auch nicht, mich allerdings schon. Hier fand ich es dann am Ende zwar nicht ganz so schlimm, da nicht so viel wörtliche Rede vorkommt und man relativ gut erkennen konnte, wann jemand spricht und wann nicht. Trotzdem werde ich dieses Weglassen der Anführungszeichen wohl nie verstehen.
Womit ich auch so ein wenig meine Probleme hatte, waren die verschiedenen Zeitebenen, in die man immer mal wieder hineingeworfen wird, da hatte ich manchmal Mühe, mich gleich zurechtzufinden, was denn jetzt zeitlich wohin gehört. Allerdings muss ich nach Ende der Lektüre auch konstatieren, dass es vielleicht gar nicht so wichtig war, wann genau was passiert ist. Wichtig ist eher der Prozess, den der Ich-Erzähler durchlebt und eine persönliche Entwicklung verläuft in der Regel ja auch nicht linear.
Insgesamt hat mir „Die Ausweichschule“ wirklich gut gefallen, es wird dem schwierigen Thema gerecht und ist trotzdem unterhaltsam, ganz ohne Effekthascherei. -
Verschiedene Perspektiven
In dem Roman Die Ausweichschule von Kaleb Erdmann geht es um den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt. Allerdings steht nicht der Tathergang selbst im Mittelpunkt, sondern die Auseinandersetzung mit den Folgen aus autokritischer und publikumskritischer Sicht. Gerade dieser Ansatz hat mich sehr neugierig gemacht und war der Grund, weshalb ich das Buch lesen wollte.
Der Roman ist sprachlich gelungen. Der Autor nähert sich dem schwierigen Thema behutsam, nachdenklich und mit einer ehrlichen, nüchternen Sprache. Diese Schreibweise hat mir gefallen, auch wenn dadurch stellenweise der Lesefluss etwas stockte.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass Erdmann sich an einigen Stellen zu sehr in Nebensächlichkeiten verliert. Dadurch kommt das eigentliche Hauptthema, das Leben nach dem Amoklauf und die kritische Auseinandersetzung, für meinen Geschmack zu kurz. Die Passagen, die sich direkt auf dieses zentrale Thema beziehen, waren für mich die interessantesten und eindringlichsten des Romans. Zwar sind auch die weiteren Passagen des Autors lesenswert, dennoch hätte ich mir an vielen Stellen mehr Tiefe und Fokus auf das Wesentliche gewünscht.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Ausweichschule ist ein lesenswerter Roman, der sich einem schweren Thema auf ehrliche Weise nähert. Meine Erwartungen, die der Klappentext geweckt hat, wurden jedoch nur teilweise erfüllt. -
Schreibprozess und Aufarbeitung
Mit "Die Ausweichschule" hat Kaleb Erdmann seinen zweiten Roman veröffentlicht. Hier schreibt der Autor autofiktional von dem Amoklauf am Gutenberg Gymnasium in Erfurt, der vor dreiundzwanzig Jahren, am 26.04.2002 stattfand und den Erdmann als elfjähriger Schüler selbst miterlebt hatte.
Anders, als ich erwartet hatte, geht es in dem Roman nicht unmittelbar um den Amoklauf oder das Geschehen danach, sondern wird vor allem aus der Sicht des fast Mitte dreißigjährigen Protagonisten erzählt. Dabei besteht die Geschichte vor allem aus drei Handlungssträngen: Gespräche und Zusammenleben mit seiner Freundin Hatice, Gespräche und Treffen mit dem "Dramatiker", einem Mann, der den Amoklauf als Theaterstück inszeniert, sowie dem eigenen Denken und Handeln des Protagonisten.
Obwohl das Thema Amoklauf natürlich ein Thema des Buches ist, geht es vor allem viel um das sich zurück erinnern, darum, wie man so eine schlimme Tat (literarisch) richtig aufarbeiten kann/sollte/darf. Als Leser*in bekommt man dadurch schnell den Eindruck, dass man eigentlich eher den Schreibprozess des Autors und sein Leben drumherum mitbekommt und vergebens auf den fertigen Roman wartet.
Der Schreibstil des Autors ist dabei trotzdem gut zu lesen und hat mir gut gefallen.
Alles in Allem ist es ein Roman, der anders ist, als man erwarten würde. Ich habe ihn trotzdem gerne gelesen, auch, wenn ich finde, dass man viel viel mehr damit hätte machen können. Dabei ist mir bewusst, dass die Thematik schwer ist.
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