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Intelligenz - Eine Geschichte des Unterscheidens in Deutschland und Großbritannien (1880-1990)

German · Paperback / Softback

Will be released 18.12.2025

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Am Thema der »Intelligenz« entzündeten sich seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder weitreichende und kontroverse öffentliche Debatten um Praktiken, Regeln und Lehren der Unterscheidung. Susanne Schregel gibt erstmals eine Geschichte dieser breitenwirksamen Auseinandersetzungen um die Intelligenz von Menschen, Tieren und Maschinen in Großbritannien und Deutschland (ca. 1880-1990). Dabei zeigt sie, dass es in den oft leidenschaftlich geführten Disputen nicht nur um Intelligenz allein, sondern auch viel grundsätzlicher darum ging, wie eigentlich Differenz, (Un)Gleichheiten und prinzipielle Andersartigkeiten zu verstehen und zu attribuieren seien. Historiografisch rückt auf diese Weise die Veränderlichkeit und Konflikthaftigkeit des Sozialen selbst in den Mittelpunkt.

List of contents










1. Einleitung .......................................................15
1.1. Breitenwirksame Debatten um Intelligenz als Untersuchungsgegenstand ...................................17
1.2. Warum Unterscheidungen zählen ............................19
1.3. Zur Analyseperspektive: Unterscheidungspraktiken, -regeln und -lehren .................................................21
1.4. Zur Anlage der Untersuchung ................................23
1.5. Forschungsliteratur zur Intelligenz ...........................25
1.6. Wissens- und Sozialgeschichte in der Verbindung ..............30
1.7. Verwendete Quellen und ihre Auswertung .....................32
1.8. Kapitelübersicht ............................................37
2. Quantitativ, nicht qualitativ verschieden: Tierintelligenz und die Mensch/Tier-Unterscheidung im späten 19. Jahrhundert .............43
2.1. Gott, Engel, Mensch und Tier: Variable Unterscheidungen in der längeren Perspektive ........................................44
2.2. Kontroversen um die Tierintelligenz: Großbritannien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ...........................47
Plädoyers für die Tierintelligenz: Im Schnittfeld von Wissenschaft und breitenwirksamer Debatte ...............................48
Tierintelligenz auf dem Prüfstand: Gegenreden und Kämpfe um Wissensansprüche ..........................................57
2.3. Tierintelligenz im Kaiserreich (1880-1914) .....................61
Forschende Schmetterlinge und intelligente Vögel: Die Intelligenz der Tiere im späten 19. Jahrhundert ...........................62
'Blühender Unsinn'? Sprechende Tiere als Kulminationspunkt ..70
2.4. Die Produktivität von Tierintelligenz-Debatten für Unterscheidungspraktiken (GB und D) ........................75
2.5. Folgen für tradierte Praktiken, Regeln und Lehren der Unterscheidung (GB und D) ..................................81
Zwischenfazit ....................................................87
3. Die Psychologisierung der Intelligenz(en) und die Unterscheidung von Menschen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs ......................93
3.1. Vielfalt und Einheit des Denkerischen: Großbritannien im 19. und frühen 20. Jahrhundert ...............................94
Menschliches Denkvermögen und 'intelligence' bis 1900 .......94
Von 'Kinds of Intelligence' zur 'General Intelligence'? Wissenschaftliche Perspektiven im frühen 20. Jahrhundert .....98
3.2. Das Denkerische und menschliche 'Intelligenz': Deutschland zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert ........................100
'[E]ine reiche Auswahl von Prädicaten': Perspektiven und Begriffe im 19. Jahrhundert ..................................100
Menschliche 'Intelligenz' in Psychologie und Jugendforschung (1890-1918) .................................105
3.3. Der Binet-Simon-Test in Großbritannien ......................108
Ziel, Durchführung und Resultatberechnung: Einige Grundlagen 108
Die britische Rezeption des Binet-Simon-Tests ................111
3.4. Intelligenzprüfungen und Begabtenauslesen in Deutschland bis zum Ende des Ersten Weltkriegs ..............................115
3.5. 'Intelligenzalter' und 'Intelligenzquotient': Neue Unterscheidungsmöglichkeiten (GB und D) ....................119
3.6. Verknüpfungen der Intelligenz mit anderen Unterscheidungskategorien (GB und D) .......................128
Zwischenfazit ....................................................135
4. 'Embarrassingly popular': Verbreitung und Kritik der Intelligenz(messung) (ca. 1920-1933/40) ............................137
4.1. '[A] cult and a quest and a watchword'? Humanintelligenz in Großbritannien (1920-1940) ..................................139
4.2. '[A]ngenehmes Rätselraten': Menschliche Intelligenz und Begabung in der Weimarer Republik (1919-1933) ...............152
4.3. '[T]ests rather of obedience [...] than of intelligence': Intelligenztestkritik in Großbritannien (1920 bis 1940) ..........164
4.4. Gegen das 'Begabungshoroskop': Deutsche Intelligenz(test)kritik (1919-1933) .............................168
Zwischenfazit ....................................................176
5. Auf der 'Verstandeswaage': Intelligenzaufgaben und Selbsttests zu Unterhaltung und 'Training' (1920-1933/40) ........................179
5.1. Intelligenz-Selbsttests und Intelligenzaufgaben in der Weimarer Republik (1925-1933) .........................................180
Intelligenz-Selbsttests in Zeitungen und Zeitschriften ..........181
Das Selbsttest-Buch Prüfe Deine Intelligenz (1926) ................184
Radio: 'Intelligenzprüfung mit Selbstbeteiligung der Hörerschaft' (1929) ..........................................192
5.2. Populäre Intelligenzaufgaben und Selbsttests in Großbritannien (1920-1940) ..................................195
Intelligenzaufgaben in Zeitungen .............................195
'Are You a Genius?' Eigenständig publizierte Selbsttests für Erwachsene .............................................197
Ein 'experiment in ¿listener participation¿': Intelligenz- Selbsttests im Radio (1938) ...................................203
5.3. Themen und Motivationen populärer Intelligenzaufgaben und Selbsttests (GB und D) .......................................208
5.4. 'Determines your standard of intelligence, if any': Mögliche Präsentationen der Ergebnisse (GB und D) ....................212
Zwischenfazit ....................................................218
6. Negationen und Transformationen von Intelligenz im Nationalsozialismus (1933-1945) ....................................221
6.1. Die Zerstörung der Weimarer Intelligenz- und Begabungsforschung (1933/34) ................................222
6.2. Reinterpretationen der Intelligenz im populären und politischen Diskurs (1933-1939) ..........................................226
6.3. 'Eine Allgemeinintelligenz [...] gibt es nicht' - Positionierungen der Intelligenz- und Begabungsforschung (1933-1944) ..........233
6.4. Intelligenztests als 'negative Auslese' unter 'völkischem Gesichtspunkt' (1933-1944) .......................238
6.5. Die Relativierung des Denkvermögens in Auswahlverfahren (1933-1941) .................................................243
6.6. Verfahren einer 'positiven Auslese' unter rassenpolitischen Vorzeichen (1933-1944) ......................................247
Alternativen zu formalisierten Testverfahren: Vorschläge aus der Wissenschaft ............................................248
Die Fundierung von Auswahlen auf 'Wettkampf' und 'Lager' ..251
6.7. 'Ausmerze': Intelligenzprüfungen, Zwangssterilisationen und nationalsozialistischer Krankenmord (1933-1943) ..............253
Intelligenzfeststellungen nach Anlage 5a (1934-1937) ............256
Gerhard Kloos' Anleitung zur Intelligenzprüfung (1941) .............258
Die Nutzung des Binet-Simon-Tests (1934-1943) ...............260
Zwischenfazit ....................................................261
7. 'Nicht schwebend und nicht führend'? Intelligenz und Begabung in der DDR .......................................................265
7.1. Die De-Individualisierung von 'Intelligenz' in SBZ und früher DDR (1945-1963) ............................................266
Reinterpretationen von 'Intelligenz' und 'Begabung' im veröffentlichten Sprachgebrauch .............................266
Qualitative Besonderheiten und die natürliche Un-Unterschiedenheit der Menschen .........................269
Intelligenztestkritik nach sowjetischem Muster ................274
7.2. Begabung und Intelligenz: Neujustierungen nach dem Mauerbau (1963-1971) .......................................278
Begabung(sförderung) als bildungspolitisches Ziel .............278
Mehrerlei Gleichheiten in der sozialistischen Meritokratie ......282
Vorsichtige Schritte zur Rehabilitierung der Intelligenzdiagnostik ....................................286
7.3. 'Breite und Spitze' - 'Intelligenz' und 'Begabungsförderung' zwischen Individuum und Kollektiv (1971-1989/90) .............292
Begabungsförderung ohne Elitenbildung - Intelligenz ohne Klassendifferenz? Positionen und Begriffe (1970-1989) ..........292
Unterscheidungspraktiken: Die Wendung auf persönliche Unterschiede ....................................299
Intelligenzmessung zwischen Akzeptanz und Ablehnung .......304
Zwischenfazit ....................................................311
8. Auf der Suche nach demokratischen Unterscheidungspraktiken: Intelligenz und Begabung in der Bundesrepublik (1949-1990) .........315
8.1. Intelligenzdistanz und die Neutralisierung von Unterscheidungen nach 'Begabung' (1949-1960) ...............316
8.2. Intelligenztests und Unterscheidungspraktiken in der frühen Bundesrepublik (1949-1960) ...........................322
Überhang und Neuanfang: Testentwicklung in der frühen Bundesrepublik ......................................322
'Gegen den Geist der Menschenverachtung': Testwahrnehmungen und Testkritik ..........................331
8.3. Die Problematisierung schulischer Unterscheidungspraktiken im Lichte der Ungleichheitsdebatte (1960-1980) ................335
'Begabung', 'Lernen' und 'Umwelt' .........................335
Unterscheidungskritik als Zugang zu Ungleichheiten im Bildungswesen ...........................................339
8.4. Ein 'Rattenschwanz von Zweifeln': Intelligenztests, Gleichheit und Gerechtigkeit (1960-1980) ................................343
8.5. Für und Wider die Intelligenz(messung): Ambivalente Trends der 1970er bis 1980er Jahre .......................................354
Professionelle Tests im Aufwind ..............................356
Tests und Trainings: Für sich selbst und für die Kinder .........359
Konservative Wendungen zur Intelligenz - Leistung und Hochbegabung in den 1980er Jahren ..........................362
Zwischenfazit ....................................................366
9. Meritokratie, Leistung und Kritik der Unterscheidung: Intelligence in Großbritannien (1945-1980) .......................................369
9.1. Positionen zu Intelligenz(differenzen) nach 1945 ...............370
9.2. 'Meritokratie' durch gestaltete Auswahl? Problematisierungen von Unterscheidungspraktiken (bis 1960) ......................375
9.3. '[A] very unquiet life' - Öffentliche Testkritik in den 1950er und 1960er Jahren ...............................................381
9.4. Intelligenzmessung zwischen den 1960er und den 1980er Jahren .392
Professionelle Tests und Testentwicklung: die British Intelligence Scale .............................................393
Know Your Own IQ - Selbsttestangebote für Erwachsene und Kinder .................................................395
9.5. Die Race-and-IQ-Kontroversen in Großbritannien (1969-1980) ...398
Race und gemessene Intelligenz: Mediendebatten um Jensen, Eysenck und Burt ...........................................399
'How the West Indian Child is Made Educationally Sub-normal': Antirassistische Testkritik um 1970 ...........................405
9.6. '[F]ace with clear eyes the inequality of man': Konservative Stärkungen der Intelligenz (1969-1980) .......................414
Zwischenfazit ....................................................418
10. 'Künstliche Intelligenz' und die Mensch/Maschine-Unterscheidung: Konflikte um die Grenzen des Sozialen (1945-1990) ..................421
10.1. 'Electronic Brains': Die Somatisierung des maschinellen 'Denkvermögens' (Großbritannien, 1945-1960) ................422
10.2. 'Elektronengehirne': Lernende Maschinen in der Bundesrepublik (1949-1960) ..................................428
10.3. Entkörperlichungen des Denkens: Der Auftritt der 'Machine'/'Artificial Intelligence' in Großbritannien (1955-1970) ..................................433
10.4. Die Wortzusammensetzung 'künstliche Intelligenz' in der Bundesrepublik (1955-1970) ..................................440
10.5. '[I]f a robot were to join the debate'... Faszinationen trotz 'Winter' der künstlichen Intelligenz (GB, 1970-1990) ...........448
10.6. 'In den ersten fünf Minuten nach dem Urknall'? Die ambivalente Wahrnehmung 'künstlicher Intelligenz' in der Bundesrepublik (1970-1990) ..................................455
10.7. Von Tieren, Monstern und Maschinen: 'Künstliche Intelligenz' und die Unterscheidungsfrage (GB und D) .....................462
10.8. Künstliche Intelligenz und Unterscheidungen zwischen Menschen (GB und D) ........................................468
Zwischenfazit ....................................................474
11. Fazit .............................................................477
11.1. Die Vielfalt und Umstrittenheit der Intelligenzen ..............477
11.2. Konflikte um die Gestaltung von Unterscheidungspraktiken, -regeln und -lehren ..........................................480
11.3. Horizonte der Unterschiedenheiten ...........................482
11.4. Resümee und Ausblick: Auf dem Weg zu einer Geschichte des historisch Sozialen ..........................................485
Dank ................................................................487
Anhang
Abkürzungen ........................................................493
Abbildungen .........................................................495
Tabellen .............................................................497
Quellen ..............................................................499
Systematisch durchgesehene Zeitungen und Zeitschriften ............499
Verwendete Datenbanken und digitale Ressourcen ...................499
Gedruckte Quellen und 'graue' Literatur ...........................500
Archive ..........................................................535
Filme ............................................................536
Literatur .............................................................539
Literatur .........................................................539
Homepages ......................................................559

About the author

Susanne Schregel ist Geschichtswissenschaftlerin und habilitierte sich 2025 an der Universität zu Köln.

Summary

Am Thema der »Intelligenz« entzündeten sich seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder weitreichende und kontroverse öffentliche Debatten um Praktiken, Regeln und Lehren der Unterscheidung. Susanne Schregel gibt erstmals eine Geschichte dieser breitenwirksamen Auseinandersetzungen um die Intelligenz von Menschen, Tieren und Maschinen in Großbritannien und Deutschland (ca. 1880–1990). Dabei zeigt sie, dass es in den oft leidenschaftlich geführten Disputen nicht nur um Intelligenz allein, sondern auch viel grundsätzlicher darum ging, wie eigentlich Differenz, (Un)Gleichheiten und prinzipielle Andersartigkeiten zu verstehen und zu attribuieren seien. Historiografisch rückt auf diese Weise die Veränderlichkeit und Konflikthaftigkeit des Sozialen selbst in den Mittelpunkt.

Foreword

Eine Wissens- und Sozialgeschichte der Intelligenz seit 1880

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