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Warum wird die E-Gitarre trotz ihrer grundsätzlichen Zugänglichkeit für alle Geschlechter überwiegend mit Männlichkeit und vor allem auch männlichen Gitarrenhelden assoziiert? Ob als ikonisches Symbol der Rockmusik, als Phallus oder Prestigeobjekt die E-Gitarre ist weit mehr als nur ein Musikinstrument. Sie ist ein kulturelles Artefakt, das tief in gesellschaftliche Bedeutungszuschreibungen eingebunden ist. In ihrer Studie untersucht Sarah Schauberger die Prozesse der Vergeschlechtlichung dieses Musikinstruments als Beispiel für gesellschaftliche Differenzierungs- und Machtstrukturen hier: das Wechselspiel von Geschlecht und Kapitalismus. Im Zentrum der Untersuchung steht die E-Gitarre als Trägerin und Konstrukteurin sozialer Wirklichkeit. Mittels einer Methodentriangulation aus Dispositiv-/Diskursanalyse, Ethnografie und qualitativem Interview analysiert Schauberger sowohl historische Entwicklungen als auch gegenwärtige Dynamiken. Auf der Grundlage eines umfangreichen Quellenfundus z.B. Musikfachmagazine, Fachbücher zur E-Gitarre, Feldbeobachtungen von Konzerten, Musikläden, Gitarrenstunden und Interviews mit Gitarrist*innen, Gitarrenbauer*innen und anderen Expert*innen des Feldes zeigt die Studie, wie sich gesellschaftliche Machtverhältnisse nicht nur in den Praktiken des Gitarrenspiels, sondern auch in der Materialität und vor allem auch der Wertbildung niederschlagen, und leistet damit einen Beitrag zur kultur- und musiksoziologischen Forschung sowie zur kritischen Auseinandersetzung mit Musikinstrumenten.
List of contents
1 Einleitung.- Teil I: Theorien, Methodologie und Methoden.- 2 Das Konzept hegemonialer Männlichkeit.- 3 Theorien zu Ware und Konsum.- 4 Diskurs- und Dispositivanalyse.- 5 Ethnografische Feldforschung.- 6 Leitfaden-Interviews.- 7 Datenkorpus und Auswertungsverfahren.- Teil II: Guitar Goods: die Geschlechterökonomie der E-Gitarre.- 8 Die Erfindung der E-Gitarre eine Genealogie männlichen Erfindergeists.- 9 Die Firmengeschichte von Fender und Gibson aus intersektionaler Perspektive.- 10 Die Bedeutung im Gitarrenmodell Das individualisierte Massenprodukt.- 11 GITARRE gesucht Der Beginn des Markenkults in Deutschland.- 12 Die Macht der Ware: Der E-Gitarren-Kauf als Doing Gender.- Teil III Guitar Gods: die Geschlechtermythologie der E-Gitarre.- 13 Gender, Race und Rock n Roll blinde Flecken in der Gitarrenhistoriographie.- 14 Mythos Rockmusik und Männlichkeit.- 15 Von Guitar Gods und Heroes Die Geburt einer mythologischen Figur.- 16 Das fehlende Narrativ für Gitarrenheldinnen.- 17 Das Geschlecht des Kanons: E-Gitarrelernen als Körperpraxis der Subjekte.- 18 Guitar Goods, Gods und Gender Resümee und Ausblick.
About the author
Sarah Schauberger studierte Musikwissenschaft, Medien- und Erziehungswissenschaft an der Universität Paderborn und der University of California, Los Angeles. Sie war u. a. wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und musikwissenschaftlichen Seminar Detmold der Universität Paderborn. Danach machte sie ein Referendariat und arbeitet seitdem an einer Oberschule in Bremen.
Summary
Warum wird die E-Gitarre trotz ihrer grundsätzlichen Zugänglichkeit für alle Geschlechter überwiegend mit Männlichkeit und vor allem auch männlichen Gitarrenhelden assoziiert? Ob als ikonisches Symbol der Rockmusik, als Phallus oder Prestigeobjekt – die E-Gitarre ist weit mehr als nur ein Musikinstrument. Sie ist ein kulturelles Artefakt, das tief in gesellschaftliche Bedeutungszuschreibungen eingebunden ist. In ihrer Studie untersucht Sarah Schauberger die Prozesse der Vergeschlechtlichung dieses Musikinstruments als Beispiel für gesellschaftliche Differenzierungs- und Machtstrukturen – hier: das Wechselspiel von Geschlecht und Kapitalismus. Im Zentrum der Untersuchung steht die E-Gitarre als Trägerin und Konstrukteurin sozialer Wirklichkeit. Mittels einer Methodentriangulation aus Dispositiv-/Diskursanalyse, Ethnografie und qualitativem Interview analysiert Schauberger sowohl historische Entwicklungen als auch gegenwärtige Dynamiken. Auf der Grundlage eines umfangreichen Quellenfundus – z.B. Musikfachmagazine, Fachbücher zur E-Gitarre, Feldbeobachtungen von Konzerten, Musikläden, Gitarrenstunden und Interviews mit Gitarrist*innen, Gitarrenbauer*innen und anderen Expert*innen des Feldes – zeigt die Studie, wie sich gesellschaftliche Machtverhältnisse nicht nur in den Praktiken des Gitarrenspiels, sondern auch in der Materialität und vor allem auch der Wertbildung niederschlagen, und leistet damit einen Beitrag zur kultur- und musiksoziologischen Forschung sowie zur kritischen Auseinandersetzung mit Musikinstrumenten.