Description
Product details
Authors | Minna Rytisalo |
Assisted by | Maximilian Murmann (Translation) |
Publisher | Hanser |
Original title | Jenny Hill |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 22.07.2025 |
EAN | 9783446283220 |
ISBN | 978-3-446-28322-0 |
No. of pages | 272 |
Dimensions | 133 mm x 24 mm x 210 mm |
Weight | 364 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Feminismus, Emanzipation, Märchen, Wechseljahre, Finnland, Trennung, Scheidung, Mutterschaft, Menopause, Körperbild, feministische Literatur, auseinandersetzen |
Customer reviews
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Dazwischen
Minna Rytisalo ist mit Zwischen zwei Leben ein ebenso poetischer wie kraftvoller Roman gelungen, der mich nachhaltig beeindruckt hat. Im Zentrum steht Jenni Mäki, die – als ihre Kinder erwachsen sind – den Mut fasst, ihre unglückliche Ehe zu beenden und unter dem neuen Namen Jenny Hill einen Neuanfang zu wagen. Dieser Schritt markiert nicht nur eine äußerliche Veränderung, sondern eine tiefgreifende Suche nach Freiheit, Identität und Selbstbestimmung.
Besonders faszinierend fand ich die Art, wie Jenny auf ihrer Reise von verschiedenen Stimmen begleitet wird: von ihrer Schwester, von ihrer Therapeutin, aber vor allem von den Ajatarras – weiblichen Märchenfiguren, die bekannte Geschichten aus einer ungewohnten Perspektive neu erzählen. Sie kommentieren scharfsinnig die Ansprüche, Rollenbilder und Erwartungen, denen Frauen noch immer ausgesetzt sind. Dadurch gewinnt der Roman eine Mehrstimmigkeit, die ihn besonders lebendig und facettenreich macht.
Jenny ist eine starke, gleichzeitig verletzliche Protagonistin, deren Gedankengänge und Entwicklung ich mit großer Anteilnahme verfolgt habe. Ihre Zweifel, ihr Zögern, aber auch ihre Entschlossenheit machen sie zu einer Figur, in der sich viele Leserinnen wiederfinden können. Die Ajatarras sind hingegen wie Spiegelbilder und Widersacherinnen zugleich – manchmal ironisch, manchmal bitter, aber immer klug.
Rytisalo erzählt in einer klaren, feinfühligen Sprache, die zugleich zum Nachdenken anregt und berührt. Der Roman verlangt Ruhe und Aufmerksamkeit, denn er ist voller Gedanken, Beobachtungen und leiser Zwischentöne. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer vielschichtigen und tiefgründigen Geschichte belohnt, die lange nachklingt.
Für mich ist Zwischen zwei Leben ein starker Roman über das Älterwerden, den Mut zum Neuanfang und die Kraft, sich selbst treu zu werden – getragen von wunderbarer Prosa und außergewöhnlichen Figuren. Ein Buch, das inspiriert und noch lange im Kopf bleibt. -
Märchenwelt
„Zwischen zwei Leben“ von Minna Rytisalo ist ein Buch, welchem man mit Ruhe und Konzentration, vor allem mit ausreichend Lesezeit begegnen soll, da schon beim Lesen etliche Passagen nachhallen und zum Nachdenken anregen.
Jenny Hill, ausgestattet mit geändertem Namen und einem „neuen Leben“ möchte in ein zweites solches starten und wird hierbei jedoch mit unerwarteten Emotionen und Situationen konfrontiert, so einfach ist es denn doch nicht neu durchzustarten. Diese gravierenden Änderungen möchte sie unter anderem mit einer begleitenden Therapie bewältigen, welche auch das Schreiben (von nicht versendeten) Briefen (an Brigitte Macron) beinhaltet. Gleichzeitig tauchen sechs feminine Märchengestalten auf, welche eine immer umfangreicher werdende Rolle in Jennys Gedankenwelt einnehmen.
Geschrieben ist dieses Buch in einem etwas außergewöhnlichen Schreibstil, an den ich mich erst gewöhnen musste, so gibt es zB keine direkte Rede.
Obwohl ich selbst Anfang 60 bin, mein Kind erwachsen und außer Haus, mein Körper Änderungen erfahren musste, fühle ich mich nicht wie Jenny in der Situation, mein Leben von Grund auf zu ändern; das hätte ich getan, so wie ich mich in einer meiner „Rollen“ nicht mehr gut gefühlt hätte. Trotzdem war es interessant, dieses nicht ganz einfach geschriebene Werk zu lesen und darüber nachzudenken.
Ich gebe 4 Sterne, sowie eine Leseempfehlung, wenn man sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte. -
Kreativ erzählt
Minna Rytisalo hat ein kluges Buch über einen Entwicklungsprozess im Leben einer Frau geschrieben. Jenni Maki trennt sich von ihrem Mann und fängt als Jenny Hill nochmal von vorne an. Stets hatte sie das Gefühl, nicht zu genügen, weder bei der Arbeit noch im Privaten und auch nicht als Frau. Zweifel begleiten sie. Jenny ist keine Heldin, sondern eine Suchende, gerade das macht sie so glaubhaft und echt. Doch Jenny geht trotz der Zweifel ihren Weg und wagt einen Neubeginn.
Begleitet wird sie von einem Chor weiblicher Märchenfiguren, die nicht nur ihre Geschichte neu erzählen, sondern gesellschaftlich festgelegte Rolen und Ansichten hinterfragen. Auch die Briefe an Brigitte Macron, in denen Jenny über ihr Leben reflektiert, sind ein kreativer, literarischer Kunstgriff.
M. Rytisalo erzählt die Geschichte von Jenny mit einer großen Leichtigkeit und verbindet diese mit einer starken, feministischen Botschaft.
Sie hat ein berührendes und tiefgründiges Buch über einen Veränderungsprozess geschrieben, das zugleich Hoffnung gibt.
Leseempfehlung! -
Vorher und Nachher
Jennys Leben teilt sich in ein Vorher und ein Nachher: Den Cut hat sie selber dadurch herbeigeführt, dass sie ihren Mann verlassen und einen Neuanfang gewagt hat. Früher war sie Jenni, Ehefrau und Mutter, angepasst, fürsorglich, stets bemüht zu gefallen. Heute ist sie die 51jährige Jenny die alleine lebt, kontaktfreudig und mutig ist und einen guten Draht zu ihrer Familie hat.
Erzählt wird die Geschichte in verschiedenen Ebenen, alles ohne von wörtlicher Rede untermalt zu sein. Es gibt den beobachtenden Erzählstrang, dann die kommentierenden Geschichten der Ajatarras (weibliche Märchenfiguren) und schließlich die Briefe, die Jenny auf Anraten ihrer Therapeutin an eine beliebige Person schreiben soll. Diese unterschiedlichen Ansätze erzählen Jennys Geschichte in Zeitsprüngen und Rückblicken, wobei mir am besten die Briefe gefallen. Interessanter Weise sucht sie sich Brigitte Macron aus, die ihr mit ihrer Lebens- und Liebesgeschichte imponiert."Distanz schafft Sicherheit" (S.233), und so öffnet sich für mich Jenny am deutlichsten in Zeilen, die niemals abgeschickt werden.
Witzig auch die Sichtweise der weiblichen Märchenfiguren, die ihr Rollenbild in der Gesellschaft hinterfragen und Jenny sozusagen gute Tipps geben.
Es ist ein emanzipatorischer Roman, den Minna Rytisalo hier geschrieben hat und auf erfrischende Art von einer Frau erzählt, die sehr durchschnittlich ist und mit der man sich deshalb wunderbar identifizieren kann. Jenny greift in ihrer Veränderung auch nie zu drastischen Mitteln oder schlägt völlig über die Stränge. Selbst der Aufbau ihres neuen Lebens geht gesittet und meist unsentimental vor sich. Dies ist kein radikal feministisches Buch sondern besticht durch leise Töne, einzig die aufmüpfigen Märchenfiguren trauen sich hier manchmal etwas. So findet man sich als Frau in zahlreichen Rollenklischees wieder, kennt die nicht dramatischen und doch belastenden Probleme von Jenny.
Ein ungewöhnlicher Roman, der sich vor allem an Frauen wendet. Eine Leseempfehlung für alle, die ein emanzipatorisches Buch lesen mögen, das nicht mit der Brechstange und dem erhobenen Zeigefinger daher kommt.
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