Description
Product details
Authors | Percival Everett |
Assisted by | Nikolaus Stingl (Translation) |
Publisher | Hanser |
Original title | DR. NO |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 19.08.2025 |
EAN | 9783446284173 |
ISBN | 978-3-446-28417-3 |
No. of pages | 320 |
Dimensions | 135 mm x 27 mm x 211 mm |
Weight | 414 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Gesellschaftskritik, Mathematik, Satire, Vereinigte Staaten von Amerika, USA, James Bond, Rassismus, Identität, Spionage, Spionagethriller, Antiheld, Nervenkitzeln |
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Nichts ist unmöglich
Walas zurückgezogenes Professorenleben wird ganz schön aufgerüttelt, als ihm Superschurke Sill ein äußerst großzügiges Honorar für seine Expertise anbietet. Wala ist nämlich die Koryphäe, wenn es um das Nichts geht, in all seinen Facetten, seit Jahren befasst er sich mit nichts. Und diesem Nichts wohnt große Macht inne, mit der Sill alles erreichen könnte. Wie die Weltherrschaft zum Beispiel.
„Ich muss dir sagen, dass ich dieses ganze Gerede von nichts verwirrend finde“
Ich muss zugeben, zwischendrin wollte ich da der Protagonistin Eigen aus tiefstem Herzen einfach nur zustimmen. Everett spielt mit dem Begriff, gibt ihm eine neue Definition (oder eine, die er schon immer hatte?), wirft mit alltäglichen Floskeln um sich und verkehrt deren Bedeutung. Man muss diesem Gedankengang konzentriert folgen können, sonst verheddert man sich endlos. Aber dann… dann wird man belohnt. Dr. No ist eine außergewöhnliche Geschichte, die zwar wirklich die klassischen Elemente eines Spionageromans hat, diesen aber ganz neu interpretiert. Neben der erwarteten Spannung wird es sehr absurd, philosophisch, gesellschaftskritisch und natürlich bleibt der ein oder andere Ausflug in die höhere Mathematik nicht aus. Witzig ist das Ganze noch obendrein. Das klingt nach einem wilden unverständlichen Sammelsurium, doch der Autor vereint all diese Elemente gefühlt mühelos. Mit Wala hat er zudem einen seltsamen, aber auch liebenswerten Protagonisten erschaffen, dem man sehr gerne über die Seiten folgt. Er ist einerseits hochspezialisiert, andererseits aber auch etwas naiv und weltfremd. Seine engste Beziehung pflegt er beispielsweise zu Hund Trigo. Ich mochte ihn trotzdem sofort.
Dr. No ist kein einfacher Roman zum Weglesen, aber wer sich auf ihn einlässt, der wird ein paar wunderbare Lesestunden mit ihm verbringen. Klare Empfehlung! -
Wertvolles Nichts
Nach seinen weltweit erfolgreichen Bestsellern „James“ und „Die Bäume“ legt der preisgekrönte US-Autor Percival Everett nun seinen neuen Roman „Dr. No“ vor. Inhaltlich unterscheidet sich dieser sehr von den Vorgängern, aber sprachlich beweist Everett wieder sein meisterhaftes Können.
Aus der Ich-Perspektive des skurril-genialen Mathematik-Professors sowie „Nichts“-Profi Wala Kitu (der Name an sich schon eine Anspielung auf das Nichts) erzählt Everett eine packende Spionage-/Schurkengeschichte mit vielen gesellschaftskritischen und aktuellen Anspielungen. Denn Wala Kitu soll für den intriganten Multimilliardär John Sill bei seinem Plan helfen, in James-Bond-Manier im Tresorraum des Fort Knox einzubrechen und einen sehr wertvollen Karton voller Nichts zu stehlen. Mit diesem will er Massenvernichtungswaffen produzieren und Staaten spurlos von der Landkarte löschen. Ein perfider Plan mit persönlicher Hintergrundgeschichte seitens Sill, der eindringlich und gekonnt an aktuelle weltpolitische Geschehnisse denken lässt und am Ende in einer packenden Fluchtgeschichte sowie unterhaltsamen Katz-und-Maus-Spiel mit zahlreichen, verschlungenen Wendungen endet.
Percival Everett ist ein intellektuelles Genie in Sachen lakonischer Anspielungen und Dialoge, die immer mehrdeutig und tiefsinnig sind. So lässt er neben vielen treffsicheren Gags sowie Wortgefechten auch tiefe mathematisch-philosophische Anspielungen miteinfließen und sein lesenswerter Roman ist ein metaphysisches Konstrukt mit fantasiereichen Wortspielen und experimentellen Betrachtungen. So ist dem talentierten Erfolgsautor auch mit seinem aktuellen Roman eine anspruchsvolle und empfehlenswerte Lektüre gelungen, die unterhaltsam-absurde Satire mit scharfsinniger Ernsthaftigkeit verbindet und bei der am Ende nichts und doch viel passiert ist. -
Die Macht des Nichts
Ich bin ein großer Fan von Percival Everett und zuletzt konnte er mich mit "James" begeistern.
In seinem neuen Roman geht es um den Mathematik-Professor Wala Kitu und den Milliardär John Sill - und um das Nichts. Wala ist nämlich ein großer Experte für das Nichts, womit er sich auf wissenschaftlicher Ebene schon lange beschäftigt.
Wie kann es um das Nichts gehen, wie kann es so bedeutend sein? Und weshalb geht es bei dem Nichts um eben nichts weniger als die Weltherrschaft? Und weshalb ist das Nichts so wichtig für John Sill?
Ganz viele Fragen und es klingt alles etwas absurd, aber Percival Everett hat hier viel Gesellschaftskritik und Philosophie untergebracht, wie üblich viel Tiefgang und ein Roman, der viele Denkanstöße gibt. Und auch ein wenig höhere Mathematik - bei dem Thema ein Muss und eben kein Nichts.
Der Schreibstil ist auch wieder außergewöhnlich gut und wirklich ein Genuss - auch hier ein Lob für die Übersetzung von Nikolaus Stingl.
Für mich wieder ein Highlight. -
Etwas absurd und gleichzeitig ein kritischer Blick auf die Gesellschaft
„Dr. No“ ist ein unterhaltsamer Roman des US-amerikanischen Autors Percival Everett mit philosophischen Zügen.
Der Mathematikprofessor Dr. No - eigentlich heißt er Wala (Tagalog für nichts) Kitu (Swahili für nichts) – hat sich auf das Nichts spezialisiert. Der schwarze Milliardär John Sill will mit seiner Hilfe die Weltherrschaft an sich reißen, in dem er einen in Fort Knox aufbewahrten Schuhkarton mit nichts an sich bringen will.
Der Schreibstil von Percival Everett lässt sich angenehm lesen, ist durch die Dialoge sehr lebendig aber auch sehr dicht. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf James Bond, andere Filme und Bücher, die bei mir für ein besonderes Lesevergnügen gesorgt haben, obwohl ich befürchte, dass ich längst nicht alle Hinweise entdeckt habe.
Das Handlung ist ein wenig absurd, so viel Wörter und Seiten über nichts, das muss man auch erst einmal hinbekommen. Gleichzeitig ist das Buch aber auch gesellschaftskritisch, aktuell und philosophisch.
Obwohl das Buch gerade einmal 320 Seiten umfasst, habe ich zum Lesen recht viel Zeit benötigt, da ich mir die Anspielungen, Wortspiele, philosophischen und mathematischen Verknüpfungen erst einmal durch den Kopf gehen lassen musst. Mir hat diese Kombination sowie die kritischen und humorvollen Untertönen sehr gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher des Autors. -
Nichts … wird persifliert
Nachdem mir bereits zwei Bücher von Percival Everett ausnehmend gut gefielen, war die Freude groß, als ich „Dr. No“ entdeckte – und dann geht es darin auch noch um einen Mathematiker! Ein Selbstläufer?!
Dr. No, ein Mathematikprofessor, verdingt sich als Berater eines Milliardärs. Der will, um es platt zu sagen, die Weltherrschaft an sich reißen (eigentlich will er „nur“ die Schwarzen von Weißen angetanen Ungerechtigkeiten rächen können), und zwar mit einem Karton, der in Fort Knox lagert, sein Inhalt: „nichts“, denn wer in dessen Besitz sei, kontrolliere die Welt.
oBdA: So kurz, so gut – so mathematisch … Dass man mit „nichts“ die Weltherrschaft an sich reißen kann, hat philosophische Züge (zwar kommt man mit Geld schon recht weit, aber für die „Weltherrschaft“ reicht es bedingt …). Das ist das eine Grundthema des Buches, das andere ist eine Persiflage mehrerer Vorlagen: Milliardär Sill will ein „(Bond-)Schurke“ sein, womit nicht nur die Bond-Reihe als Vorlage dient, sondern (gefühlt) auch „Ich einfach unverbesserlich“ (und teils ist Dr. No auch so überdreht). Darüber hinaus lautet eine Hypothese, dass in Fort Knox gar kein Gold lagert, sondern nichts, es werden also auch Verschwörungstheorien persifliert. Wen Everett mit Ralph Townsend, der sich selbst auch mal Wala Kitu nennt, auf die Schippe nimmt, ist mir noch nicht klar, er könnte sich aber an einer der Figuren aus Big Bang Theory orientieren. Denn an sich ist Townsend Matheprof, betrachtet sich aber als Erforscher des Nichts, genauer gesagt befasst er sich schon länger mit nichts … der „Beiname“ Dr. No ist die zweite klare Bond-Anleihe. Darüber hinaus betreibt Everett mit „Dr. No“ nicht nur verhaltene Gesellschaftskritik (und setzt in gewisser Weise seinen Ansatz aus „James“ fort), schließlich lässt er den Milliardär John Sill schwarz sein und vor dem aktuellen Geschehen in den USA rund um Universitäten könnte die Geschichte aktueller kaum sein. Lesen lässt sich das Ganze trotz der philosophischen Anklänge ziemlich flüssig, allerdings dürften daran bevorzugt Mathematiker (Physiker sind da recht ähnlich) oder Menschen mit doch sehr schrägem Humor ihre Freude haben bzw. Fans von James Bond, Gru, Big Bang Theory … denn in dieser Geschichte ist schon einiges absurd. Alles in allem ist „Dr. No“ eine Mischung aller erwähnten Vorlagen (und vermutlich noch mehr, die ich bloß nicht bemerkt habe, da mir unbekannt) auf Steroiden.
q.e.d.
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