Read more
Costa Rica gilt bis heute als Musterland in Mittelamerika, als ein Staat ohne Armee, mit stabiler demokratischer Verfassung, wirtschaftlicher Prosperität und einem im Vergleich zu seinen Nachbarländern relativ geringen Kriminalität. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist das 1943 eingeführte Sozialgesetzbuch durch eine "Heilige Allianz" (E. Miller) von Kirche, Christdemokraten und Kommunisten.
Der Einfluss der katholischen Kirche begann bereits am Ende des 19. Jahrhunderts durch Bischöfe aus den Reihen deutscher Vinzentiner, die sich - angeregt durch die päpstliche Enzyklika Rerum Novarum konsequent für die Interessen unterprivilegierter Schichten einsetzten. In ihrer zentralen Schule in der Hauptstadt San José, dem Colegio Seminario, wurden Generationen von staatstragenden Persönlichkeiten erzogen, darunter Rafael Angel Calderón, in dessen Regierungszeit 1940-1944 die Sozialgesetzgebung erfolgte.
Zu den hochgeschätzten Lehrern dieses Colegio Seminario gehörte auch der aus dem Rheinland stammende Vinzentinerpater Franz Schmitz, der nach 40-jähriger Tätigkeit 1945 von seinen ehemaligen Schülern mit einer Goldmedaille geehrt wurde.
About the author
Franz Josef Burghardt, geb. 1952 in Waldbröl, studierte Mathematik, Physik, Philosophie, Geschichte und Jura an der Universität zu Köln. Nach seinem Diplom in Mathematik promovierte er 1979 zum Dr. rer. nat. bei dem Heisenberg-Schüler Peter Mittelstaedt mit einer Stu-die zur Sprache der Quantenmechanik, 1992 folgte die Promotion zum Dr. phil. bei dem Preußen-Historiker Johannes Kunisch mit der Dissertation über die Sozialstruktur des Geheimen Rats der Herzogtümern Jülich und Berg zur Zeit der Kurfürsten Johann Wilhelm und Karl Philipp. Es folgten weitere Studien zur Rechtsgeschichte und Fragen der modernen Linguistik.
Nach einer zehnjährigen Tätigkeit in der Kölner Kommunalpolitik widmete Burghardt sich dem 1609 beginnenden Jülichen Erbfolgestreit und veröffentlichte mehrere Arbeiten über den brandenburgischen Diplomaten Nikolaus Langenberg. 2012 erschien sein Buch "Zwischen Fundamentalismus und Toleranz. Calvinistische Einflüsse auf Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg vor seiner Konversion".
Nach mehrjährigen Forschungen zum deutschen Geheimdienst in Nordfrankreich 1940/44, durchgeführt gemeinsam mit seiner Frau in zahlreichen europäischen Archiven erschien 2018 sein Buch "Spione der Vergeltung. Die deutsche Abwehr in Nordfrankreich und die geheim-dienstliche Sicherung der Abschussgebiete für V-Waffen im Zweiten Weltkrieg. Eine sozial-biografische Studie" und 2021 in Paris " (mit Daniela Topp-Burghardt) "Amours sous les Armes Secrètes d'Hitler. Les agents du contre-espionnage allemand pour la sécurité des armes-V et leurs amies françaises dans le Nord de la France 1943/44" (dt. mit Ergänzungen 2023 unter dem Titel "Geheimdienst der V1"). 2022 erschien sein Roman "Zeitenwende - Aufstieg und Fall des Niclas von Langenberg, Rat des Kurfürsten von Brandenburg und der Königin von Frankreich".
Neben seinen historischen Studien widmete sich Burghardt wissenschaftstheoretischen Fra-gen, insbesondere zur Sprache der modernen Physik, zur Bedeutung der Personalpronomina und des Wortes "Zeit" in der Tradition von Augustinus und Wittgenstein.