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In der gegenwärtigen Forschung wird die Hervorbringung von Kunst und Wissenschaften vor allem unter dem Gesichtspunkt der Abhängigkeit thematisiert, in der sie von ihren Auftrag- bzw. Geldgebern steht. Das Augenmerk gilt den partikularen Interessen, die politisch Mächtige verfolgen, wenn sie Künstler oder Gelehrte alimentieren: Repräsentation, Legitimierung von Herrschaftsansprüchen, Distinktion mit Hilfe von kulturellem Kapital lauten die gängigen Stichworte. Demgegenüber wird in diesem Band gezeigt, dass umgekehrt auch die Mächtigen von den Kulturschaffenden abhängig sind. Denn Wissenschaft und Kunst können - statt als Propaganda und schöner Schein - auch als spezifische Formen universalistischer Rationalität aufgefasst werden. So begriffen, sind sie es, die in ihren Ausdrucksformen und Diskursen über die Vernünftigkeit einer Herrschaft verhandeln. Indem sie politische, wirtschaftliche und soziale Geltungsansprüche argumentativ bzw. ästhetisch durchdeklinieren, stellen sie diese zugleich auf den Prüfstand und sie geben als Experten für die Erzeugung von Neuem den Herrschern unbekannte, fremdartige Ideen.
List of contents
Mit Beiträgen von: Anna Akasoy, Matteo Burioni, Johannes Fried, Gundula Grebner, Axel Jansen, Peter Münte, Ulrich Oevermann, Andreas Pecar, Barbara Schlieben, Oliver Schmidtke, Peter Scholz, Johannes Süßmann, Christine Tauber und Ferdinand Zehentreiter
About the author
Christine Tauber, geb. 1967, ist Verantwortliche Redakteurin der Kunstchronik am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München und lehrt als Privatdozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität. Zahlreiche Publikationen zur italienischen und französischen Renaissance, zur Kunstpatronage und zur französischen Kunst der Revolutionszeit.