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Der Humanist Thomas Morus treibt in seiner Utopia ein humorvolles Spiel, dem eine ernste Botschaft unterliegt, und legt so den Grundstein für ein neues literarisches Genre. Die vorliegende Arbeit widmet sich einer historisch-literarischen Kontextualisierung und einer umfassenden Sequenzanalyse des lateinischen Originaltextes, in der Bezüge zu antiken Vorbildern und zeitgenössischen Autoren wie Erasmus von Rotterdam herausgearbeitet werden. Auf dieser Basis wird gezeigt, dass eindimensionale Deutungen des Werkes zu kurz greifen und dessen facettenreiche Botschaft verengen. Mithilfe der Konzepte der "Polyphonie" und der "Paradoxie" wird eine neue Gesamtinterpretation präsentiert, welche die hermeneutische Offenheit des Textes würdigt. Ein Ausblick auf die Gattungsentwicklung literarischer Utopien ab der Renaissance rundet die Monographie ab.
List of contents
1 Einleitung und Forschungsüberblick1.1 Problemstellung und Zielsetzung1.2 Forschungsgeschichtliche Ausgrenzungen1.3 Überblick über die literaturwissenschaftliche Utopieforschung2 Die Genese und Konzeption der Utopia des Thomas Morus2.1 Historische, literarische und biographische Perspektivierung2.2 Utopia als Enigma: Interpretationsansätze und Probleme in der Deutung2.3 Die Rolle der Paratexte: ein Paradigma für die Pluralisierung der Wirkintention2.4 Der Erzähler Raphael Hythlodaeus: Vorbilder, Funktionen, Deutungsansätze2.5 Die persona ,Morus' als Gegencharakter zu Raphael Hythlodaeus2.6 Erzähltheoretische Grundlagen3 Detaillierte Sequenzanalyse der Utopia3.1 Der doppelte Rahmen und das Gesprächsprotokoll des Berichterstatters Morus3.2 Der Dialog zwischen ,Morus', Raphael Hythlodaeus und Petrus Aegidius in Buch 13.3 Der Bericht des Raphael Hythlodaeus über den Inselstaat Utopia in Buch 24 Zusammenfassung5 Epilog