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Das neue Buch von Adolf Frisé ist ein Liebesroman. Der Erzähler lernt Johanna auf einem Fest bei Hamburg kennen, und es geschieht, womit keiner von ihnen gerechnet hatte - von der ersten Stunde an ist der eine ohne den anderen nicht mehr zu denken. Eine von Anfang an schwierige Beziehung. Eine verheiratete junge Frau. Zwei von ihr geliebte Kinder. Eine geordnete traditionsgebundene Welt. Dagegen der Erzähler: Journalist, Junggeselle. Johanna bricht zunächst den Kontakt ab. "Vergiß mich so, daß ich es nicht merke." Es bleibt indes eine dem Wahnsinn nahe Liebe. Am Ende zeichnet sich ohne Katastrophe eine Lösung ab. Johannas Resümee: "Ich möchte frei sein. Frei für ein Leben mit dir."
About the author
Adolf Frise, geboren 1910, gestorben 2003, ist Autor von Theaterstücken und Romanen. Nach 1945 Zeitungsredakteur (Politik und Feuilleton) in Hamburg, zuletzt Kulturredakteur beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt als Leiter der Literaturredaktion.
Report
Adolf Frisé spricht unter denen, die heute erzählende Prosa schreiben, mit einer ganz eigenen, präzise artikulierenden Stimme. Sie ist angenehm unaufgeregt, berichtet in kurzen, klaren Sätzen. Der Erzähler psychologisiert nicht. Auch für «Johanna» gilt, was zu dem Roman «Der Beginn der Vergangenheit» zu lesen war: Der Autor führt erzählerisch Anregungen der europäisch-amerikanischen Literatur weiter: mit der direkten Verknüpfung zeitlich getrennter Situationen und der Verschränkung von Dialog und innerem Monolog, mit einer lakonischen Sprache, die den Sinn in die kürzeste syntaktische Form zwingt. FAZ