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Die prekären Bedingungen, unter denen Literatur geschrieben wird, wirken sich auf das literarische Schreiben aus. Nicht nur in der Soziologie, sondern auch in den Literaturwissenschaften sind soziokulturelle Entstehungsbedingungen von Literatur mittlerweile ein Thema. Die Literaturkritik ist zwar bereit, Texte aus Frankreich zum Thema Klasse (Ernaux, Eribon, Louis) zu rezipieren, stellt aber in deutscher Sprache schreibenden Autor:innen immer noch die Frage, ob denn nicht Ästhetik das entscheidende Kriterium für die Qualität von Literatur sei; als ob ästhetische Kriterien sich voraussetzungsneutral entwickelten und damit ein allen Talentierten zugängliches Instrument wären.Mit Hannelore Bublitz kann die »Rekrutierung sozialer Eliten und die Markierung sozialer Positionen keineswegs durch rationale Auswahl« begründet werden, sondern erfolgt durch »soziale Magie«, die von den Uneingeweihten nicht durchschaut werden kann.Der Band vereint Texte, die sich in vielfältiger Weise mit Klasse, Herkunft und Literatur befassen und dabei über reine biografische Erzählungen oder soziologische Analysen hinaus genreübergreifende neue Formen entwickeln - von Autor:innengesprächen, Diskussionen, literarischen Texte über einen einführenden Essay von Sabine Scholl bis hin zu einem Essay zu bell hooks von Eva Schörkhuber. Die im Band versammelten Gespräche konzipierte und moderierte Sabine Scholl seit Mai 2022 unter dem Titel »Haben und Gehabe«.
Mit Beiträgen von Katharina Braschel, Kaska Bryla, Harald Darer, Daniela Dröscher, Natascha Gangl, Sabine Gruber, Anna Gschnitzer, Dinçer Güçyeter, Waltraud Haas, Barbara Juch, Barbi Markovic, Verena Mermer, Maxi Obexer, Johanna Öttl, Karin Peschka, Sabine Scholl, Eva Schörkhuber und Magdalena Schrefel.
About the author
Sabine Scholl lebte nach ihrem Wiener Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Geschichte in Aveiro, Chicago, New York, Nagoya, wo sie an Universitäten lehrte. Nach ihrer Rückkehr in den deutschsprachigen Raum unterrichtete sie Literarisches Schreiben in Leipzig, Wien und Berlin. Sie schrieb zahlreiche Bücher in verschiedenen Genres und arbeitete mit Künstlerinnen zusammen. Seit 2019 lebt und arbeitet sie wieder in Wien.
Summary
Die prekären Bedingungen, unter denen Literatur geschrieben wird, wirken sich auf das literarische Schreiben aus. Nicht nur in der Soziologie, sondern auch in den Literaturwissenschaften sind soziokulturelle Entstehungsbedingungen von Literatur mittlerweile ein Thema. Die Literaturkritik ist zwar bereit, Texte aus Frankreich zum Thema Klasse (Ernaux, Eribon, Louis) zu rezipieren, stellt aber in deutscher Sprache schreibenden Autor:innen immer noch die Frage, ob denn nicht Ästhetik das entscheidende Kriterium für die Qualität von Literatur sei; als ob ästhetische Kriterien sich voraussetzungsneutral entwickelten und damit ein allen Talentierten zugängliches Instrument wären.Mit Hannelore Bublitz kann die »Rekrutierung sozialer Eliten und die Markierung sozialer Positionen keineswegs durch rationale Auswahl« begründet werden, sondern erfolgt durch »soziale Magie«, die von den Uneingeweihten nicht durchschaut werden kann.Der Band vereint Texte, die sich in vielfältiger Weise mit Klasse, Herkunft und Literatur befassen und dabei über reine biografische Erzählungen oder soziologische Analysen hinaus genreübergreifende neue Formen entwickeln – von Autor:innengesprächen, Diskussionen, literarischen Texte über einen einführenden Essay von Sabine Scholl bis hin zu einem Essay zu bell hooks von Eva Schörkhuber. Die im Band versammelten Gespräche konzipierte und moderierte Sabine Scholl seit Mai 2022 unter dem Titel »Haben und Gehabe«.
Mit Beiträgen von Katharina Braschel, Kaśka Bryla, Harald Darer, Daniela Dröscher, Natascha Gangl, Sabine Gruber, Anna Gschnitzer, Dinçer Güçyeter, Waltraud Haas, Barbara Juch, Barbi Marković, Verena Mermer, Maxi Obexer, Johanna Öttl, Karin Peschka, Sabine Scholl, Eva Schörkhuber und Magdalena Schrefel.