Description
Product details
| Authors | Kim Eui-kyung |
| Assisted by | Inwon Park (Translation) |
| Publisher | Aufbau-Verlag |
| Original title | (Hello Baby) |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 14.05.2025 |
| EAN | 9783351051280 |
| ISBN | 978-3-351-05128-0 |
| No. of pages | 223 |
| Dimensions | 136 mm x 22 mm x 212 mm |
| Weight | 320 g |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
> Contemporary literature (from 1945)
Freundschaft, Solidarität, Trost, Unfruchtbarkeit, Sexismus, Künstliche Befruchtung, Baby, Frauen, Seoul, Familienleben, entspannen, Korea, Klinik, Han Kang, Südkorea, psychische Belastung, Misogynie, Chat, IVF, Patriachat, ungewollte Kinderlosigkeit, Kim Jiyoung, geboren 1982, Cho Nam-Joo, Seoul (Stadt), Kinderwusch |
Customer reviews
-
Spannendes Thema, nüchtern erzählt
"Hello Baby" erzählt die Geschichte von sechs Frauen jenseits der vierzig, die sich in Koreas größter Kinderwunschklinik behandeln lassen. Verbunden durch einen gemeinsamen Chat, spenden sie sich gegenseitig Mut, teilen ihr Wissen und bieten einander Trost in schweren Zeiten.
Die Erzählstruktur ist geschickt gewählt: Eine Rahmenhandlung, die sich über einen einzigen Tag erstreckt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, während Rückblenden die individuellen Leidensgeschichten der sechs Protagonistinnen enthüllen. Jede Frau bringt ihre eigenen Beweggründe mit – von dem tiefen, intrinsischen Wunsch nach einem Kind über familiären Druck bis hin zu dem Bedürfnis, schwierige Kindheitserfahrungen durch eine eigene Familie zu heilen.
Besonders fesselnd sind die wechselnden Perspektiven, die die Verschiedenartigkeit der Frauen und ihrer Situationen verdeutlichen. Das Geheimnis um die Figur Jeonghyo verleiht der Geschichte zusätzliche Spannung und Tiefe. Der Autor schafft es, ein komplexes und oft tabuisiertes Thema mit Sensibilität und Authentizität zu behandeln.
Der Schreibstil ist etwas nüchtern aber trotzdem angenehm zu lesen, während das Buch gleichzeitig informativen Wert besitzt und Einblicke in ein Thema gewährt, das vielen Lesern neu sein dürfte. Eine empfehlenswerte Lektüre, die sowohl emotional berührt als auch zum Nachdenken anregt. -
Kulturell und thematisch hochinteressant, für mich ein Highlight
„Hello Baby“ behandelt ein Thema, das in den meisten Gesellschaften noch immer ein Tabu ist: Unerfüllter Kinderwunsch. Darüber zu sprechen, ist für viele Paare schwierig, da das Unvermögen, auf natürlichem Weg ein Kind zu zeugen, einen sehr intimen Lebensbereich betrifft, es mit einem „körperlichen Makel“ verbunden ist und zugleich emotional für das Paar äußerst belastend. Umso beachtenswerter fand ich es, dass die Autorin Kim Eui-kyung selbst ungewollt kinderlos ist und eigene, bisher erfolglose Erfahrungen mit IVF gemacht hat.
Kim Eui-kyung erzählt abwechselnd aus der Perspektive von sechs Frauen, die zwischen Ende 30 und Mitte 40 sind und sich in einer südkoreanischen Fruchtbarkeitsklinik über Jahre IVF-Behandlungen unterziehen. Der gemeinsame Leidensweg macht sie zu Freundinnen, und sie tauschen sich regelmäßig in ihrer Chatgruppe „Hello Baby“ aus, stützen und ermutigen sich gegenseitig.
Durch ein befreundetes Paar kenne ich die Strapazen einer IVF, das damit verbundene Hoffen und die Enttäuschung bei Fehlversuchen, und vieles, was in diesem Buch beschrieben wurde, hat mich daran erinnert. Auch die Klage der Frauen über die mangelnde Unterstützung durch die Partner kam mir sehr bekannt vor.
Der Schreibstil des Buches ist klar, nüchtern, so dass „Hello Baby“ teilweise wie ein Sachbuch oder Erfahrungsbericht wirkt. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich kein Fan übermäßig emotionaler Bücher bin. Trotz der rationalen Herangehensweise gelingt es Kim Eui-kyung, die psychische und physische Belastung der Frauen eindrücklich darzustellen.
Hochinteressant fand ich den Einblick in die südkoreanische Kultur. Im Gegensatz zu der sehr individualisierten westlichen Gesellschaft hat hier insbesondere die Schwiegerfamilie der Ehefrau eine große Bedeutung. Zugleich wird deutlich, dass sich die südkoreanische Gesellschaft in einem Umbruch zwischen Tradition und Moderne befindet: Auf der einen Seite ist da die ältere Generation mit konservativen patriarchalen Vorstellungen von Ehe und Familie, die enormen Druck auf die Frauen ausübt, ein Kind, möglichst einen Jungen, zur Welt zu bringen. Teilweise wirkt es, als würden potentielle Ehefrauen vor allem unter dem Aspekt der Gebärfähigkeit betrachtet. Und auf der anderen Seite stehen die Jüngeren, die gut ausgebildet im Beruf stehen und sich fragen, welche möglicherweise negativen Auswirkungen eine Mutterschaft haben könnte in Bezug auf Selbstverwirklichung, Selbstständigkeit und Berufstätigkeit. Angesichts der extrem frauenfeindlichen Arbeitswelt eine verständliche Überlegung. Unter welchem Druck schwangere Frauen und Mütter in der Arbeit stehen und wie sehr sie – auch von anderen Frauen – angefeindet werden, wenn sie Mutterschutz oder Elternzeit in Anspruch nehmen, hat mich wirklich erschreckt. Hier wurde mir wieder bewusst, wie wichtig die Errungenschaften sind, die sich die Frauen in Deutschland diesbezüglich erkämpft haben. Auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, dass bei uns in vielen Bereichen eine mehr oder weniger latente Kinderfeindlichkeit vorherrscht, ist das kein Vergleich mit dem, was Kim Eui-kyung beschreibt. Dies dürfte zugleich sowohl Ursache als auch Folge der weltweit niedrigsten Geburtenrate von 0,72 Kindern pro Frau (2023) in Südkorea sein.
Mir hat dieses Buch so gut gefallen, dass ich am liebsten noch viel mehr gelesen hätte und mir der Schluss, der sehr zu denken gibt, fast zu schnell kam. Für mich definitiv ein Highlight in diesem Frühjahr. -
Stille Schicksale
Ein stilles, schweres Buch über ein lautes, oft verschwiegenes Thema: den unerfüllten Kinderwunsch. In Hello Baby lässt Kim Eui-kyung mehrere Frauen zu Wort kommen, die sich alle in der gleichen Kinderwunschklinik in Seoul behandeln lassen. Verbunden sind sie über eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe, die dem Roman seinen Titel gibt. Jede der Frauen bringt ihre eigene Geschichte, ihre eigene Hoffnung, ihr eigenes Scheitern mit, und gemeinsam fügen sie sich zu einem vielschichtigen, berührenden Bild weiblicher Verletzlichkeit und Stärke.
Die Autorin erzählt zurückhaltend, mit wenig wörtlicher Rede, aber umso mehr Schmerz zwischen den Zeilen. Der Großteil des Romans spielt in der Klinik selbst, mit vielen Einblicken in die körperlichen und seelischen Abläufe rund um die IVF-Behandlung. Was zunächst wie eine stille literarischere Erzählung wirkt, gewinnt gegen Ende überraschend an Tempo, mit einem Hauch Thriller, der das zuvor so introspektive Geschehen in ein neues Licht rückt.
Hello Baby ist ein Chor aus Stimmen, die selten gehört werden. Die Frauen darin sind unterschiedlich, ihre Erfahrungen individuell, und doch verbindet sie etwas sehr Grundsätzliches. Ein ruhiger, fein beobachteter Roman, der bleibt.
Write a review
Thumbs up or thumbs down? Write your own review.