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Customer reviews
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Für mich keine Thriller-Sensation
Bereits bei der euphorischen Werbung hatte ich Zweifel: "Der beste norwegische Thriller der letzten zehn Jahre"? Wow, sollte Ingar Johnsrud wirklich noch besser sein als Jo Nesbø? Kaum vorstellbar. Doch der Plot hörte sich gut an: politisch hochaktuell, ein Showdown bis zu den norwegischen Parlamentswahlen und dann noch ein Ermittlerpaar, das sich erst finden muss.
Was da schiefgehen kann? So einiges. Ich hatte jedenfalls bei der Lektüre den Eindruck, dass der Autor hier schlicht zu viel wollte. Spannung aufbauen, schnell wieder abbauen, ständiges Hin- und Herspringen zwischen den beiden Handlungssträngen aus Politik und Polizeiarbeit, wobei auch die Polizeiebene auf mehreren Bühnen spielte.
Folgen konnte ich all dem durchaus, auch der Schreibstil war eingängig, wenn auch nichts besonderes. Leider waren alle Charaktere nicht gut gezeichnet. Nie hatte ich das Gefühl, dass mich auch nur ein einziger besonders berührt oder für sich eingenommen hätte. Selbst beim Tod des Jungen habe ich das relativ emotionslos weggelesen. Tatsächlich hatte ich es bereits geahnt. Es war keine Überraschung mehr, und der Autor ergötzt sich einfach zu sehr an der Beschreibung des tropfenden Bluts, als dass mich das noch hätte berühren können.
Fazit: Das Buch endet mit einem Cliffhanger; es wird einen zweiten und sogar einen dritten Teil geben. Die werde ich allerdings nicht lesen. Ich denke, das sagt alles. Für mich definitiv nicht der beste Thriller der letzten zehn Jahre; nicht einmal der beste Thriller dieses Jahres. -
Fesselnder, hochaktueller Polit-Thriller — ein Lesehighlight
In „Echokammer“ — dem neuesten Thriller des preisgekrönten norwegischen Autors Ingar Johnsrud — steht Norwegen kurz vor den Parlamentswahlen, als Hinweise auf einen bevorstehenden Terroranschlag durch rechtsnationale Extremisten auftauchen. Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong setzen alles daran, die Pläne der Terroristen aufzudecken und einen Anschlag mit dem tödlichen Gift Rizin zu verhindern. Gleichzeitig gerät der Wahlkampf der Arbeiterpartei unter Spitzenkandidatin Christina Nilsen in eine kritische Phase, wobei sich die Partei zunehmend fragwürdiger Methoden bedient. Jens Meidell, ihr juristischer Berater, verstrickt sich dabei immer tiefer in politische Intrigen und muss entscheiden, wie weit er bereit ist zu gehen, um seine Ziele zu erreichen.
Johnsrud gelingt es meisterhaft, aktuelle politische Themen wie Rechtsextremismus, Terrorgefahr und die Schattenseiten des politischen Machtstrebens in einen fesselnden Thriller zu verweben. Sein Schreibstil ist dabei stets flüssig und präzise, wodurch die durchaus komplexe Handlung gut nachvollziehbar bleibt. Die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven zwischen den Ermittler auf der einen und der politischen Ebenen auf der anderen Seite erhöhen das Tempo und halten die Spannung konstant hoch.
Auch die zahlreichen Charaktere sind vielschichtig und authentisch dargestellt. Besonders die Dynamik zwischen dem ungleichen Ermittler-Team verleiht der Geschichte Tiefe: Die scharfsinnige Liselott Benjamin geht akribisch vor, während Martin Tong — alkoholabhängig und von seinen bisherigen Fällen tief gezeichnet — in Teilen eher unkonventionelle Ermittlungsmethoden verfolgt. Allerdings bleibt Liselott im Vergleich zu Martin etwas blass und man erhält leider nur wenige Einblicke in ihre persönliche Hintergrundgeschichte. Jens Meidell hingegen überzeugt als ambivalente Figur, deren innere Konflikte und moralische Dilemmata glaubwürdig geschildert werden.
Ein winziger Kritikpunkt ist lediglich die Vielzahl der Nebenfiguren und Handlungsstränge, die zu Beginn leicht verwirrend wirken können. Doch mit fortschreitender Handlung fügen sich die Puzzleteile zusammen und ergeben schlussendlich ein stimmiges Gesamtbild.
Insgesamt ist „Echokammer“ ein hochspannender Politthriller, der brandaktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift und zum Nachdenken anregt. Fans von anspruchsvollen Thrillern mit Tiefgang werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Für mich bislang mein Lesehighlight in diesem Jahr! -
Norwegischer Politthriller
Ingar Johnsrud hat eine neue Reihe begonnen. Der Name des Autors war mir bereits vorher ein Begriff, aber ich hatte noch keines seiner Bücher gelesen, aber nach diesem spannenden Polit-Thriller habe ich vor, weitere seiner Bücher zu lesen und freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil der Reihe.
Zu Beginn des Buches werden ganz viele unterschiedliche Personen eingeführt, die Perspektive wechselt rasch und es dient der Einführung und Übersicht. Trotz der ständigen Wechsel war ich nicht mit den Personen überfordert, da alle sehr unterschiedlich sind.
Liselott Benjamin lernt man schon früh kennen (auch wenn es kaum eine Hintergrundgeschichte gibt), bei Martin Tong dauert es etwas länger.
Im Vordergrund steht zunächst eine rechtsradikale Gruppierung und dann die Suche nach zwei Personen.
Der Thriller ist vielschichtig und sehr politisch, die Personen sind definitiv in keine Schublade zu stecken und es gibt hier keine eindeutige schwarz-weiß Gruppierung. Die Auflösung am Ende hat einige Überraschungen zu bieten, anderes war zu ahnen. Und es gibt direkt eine Art Vorschau auf den nächsten Fall. -
Hochspannender Polit-Thriller mit Tiefgang
Echokammer von Ingar Johnsrud ist der Auftakt einer neuen Reihe um die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong. Es war mein erstes Buch von Johnsrud und für mich der beste Polit-Thriller der letzten Jahre.
Norwegen und seine Demokratie stehen am Abgrund. Während die Terrorabwehr fieberhaft nach einer rechtsextremistischen Gruppe sucht, die einen Anschlag mit dem tödlichen Gift Rizin plant, läuft der Wahlkampf auf Hochtouren. Im Zentrum steht die Spitzenkandidatin der Arbeiterpartei, deren skrupelloses Machtstreben sich zunehmend offenbart. Ihr Berater Jens Meidell gerät immer tiefer in ein Netz aus Intrigen, Manipulation und moralischen Abgründen. Wie weit ist er bereit zu gehen, um seiner Partei zurück an die Macht zu verhelfen und gleichzeitig sein eigenes schmutziges Geheimnis zu bewahren?
Johnsrud beweist in seinem brandaktuellen Thriller sein Gespür für atemberaubende Spannung. Sein Schreibstil präzise, atmosphärisch und temporeich, hat mich sofort gepackt. Die Perspektivwechsel zwischen den Ermittlern, politischen Akteuren und Terroristen treiben die Handlung mit enormer Wucht voran. Besonders beeindruckend ist die Art, wie Johnsrud aktuelle gesellschaftliche Themen – Rechtsterrorismus, Wahlkampfintrigen, Datenmanipulation und vor allem die Gefahr der Neuen Rechten – realitätsnah verarbeitet und in einen packenden Thriller verpackt. Schon mit den ersten Zeilen entwickelte sich die Story zu einem absoluten Pageturner, den ich einfach nicht aus der Hand legen konnte. Den Blick hinter die Kulissen der Machtkämpfe innerhalb von Parteien im Wahlkampf fand ich ebenso spannend wie erschreckend.
Die Figuren sind hervorragend gezeichnet. Jens Meidell, innerlich zerrissen zwischen Loyalität und Eigeninteressen, ist ein faszinierender Anti-Held. Auch die Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong überzeugen mit ihrer vielschichtigen Dynamik. Über Liselott erfährt man im ersten Teil dieser vielversprechenden Reihe noch nicht allzu viel, aber ich denke das passiert im zweiten Teil, der sich auf den letzten Seiten bereits ankündigt. Ich kann’s jedenfalls kaum erwarten.
Fazit: Echokammer ist ein fesselnder, kluger Thriller, der politisch brisant und gleichzeitig nervenaufreibend spannend ist. In einer Zeit in der rechte Kräfte überall in Europa an Zuwachs gewinnen, ist die Thematik erschreckend aktuell. Wer Polit-Thriller mit Tiefgang und Tempo liebt, sollte diesen Pageturner auf keinen Fall verpassen! -
Hochaktuell und erschreckend realistisch – ein Nordic Noir der Extraklasse!
Ingar Johnsrud liefert mit Die Echokammer einen hochaktuellen Polit-Thriller, der sich mit Themen wie Rechtsterrorismus, Wahlmanipulation und moralischen Grauzonen in der Politik auseinandersetzt. Der norwegische Autor, geboren 1974, studierte Film- und Medienwissenschaften und arbeitete viele Jahre als Journalist, bevor er sich dem Schreiben widmete. Sein Debütroman Der Hirte brachte ihm große Anerkennung und machte ihn zu einer wichtigen Stimme in der skandinavischen Spannungsliteratur. Die Echokammer ist der Auftakt einer neuen Trilogie und wurde von Daniela Stilzebach ins Deutsche übersetzt.
Worum geht’s genau?
Kurz vor den norwegischen Parlamentswahlen wächst die Angst vor einem Terroranschlag. Eine rechtsnationale Gruppe soll im Besitz von Rizin sein – doch was planen sie? Die Ermittler:innen Liselott Benjamin und Martin Tong setzen alles daran, die Bedrohung zu entschärfen. Zeitgleich kämpft die Spitzenkandidatin der Arbeiterpartei um die Machtübernahme und nimmt dafür fragwürdige Mittel in Kauf. Ihr juristischer Berater Jens Meidell wird in politische Intrigen verstrickt, die ihn an den Rand seiner moralischen Grenzen bringen. Wie weit wird er gehen, um seine eigene Vergangenheit zu schützen?
Meine Meinung
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, gelesen von Tim Gössler, der mit seiner markanten Stimme für eine packende Atmosphäre sorgt. Die Echokammer hat mich von der ersten Minute an gefesselt. Der Thriller ist dicht erzählt, gut strukturiert und zeichnet sich durch ein stetig steigendes Spannungsniveau aus. Besonders die zeitliche Gliederung – eine Art Countdown bis zur Wahl – verstärkt das Tempo. Die Figuren sind vielschichtig und glaubwürdig: keine übertriebenen Held:innen, sondern Menschen mit Stärken, Schwächen und moralischen Dilemmata.
Die Thematik ist brandaktuell und erschreckend realistisch. Der Thriller beleuchtet die Gefahren von Social-Media-Manipulation, populistischen Wahlkämpfen und der Radikalisierung rechter Gruppierungen auf eine Weise, die nachdenklich stimmt. Johnsrud gelingt es, politische Themen mit einem hochspannenden Plot zu verknüpfen, ohne belehrend zu wirken.
Fazit
Ein packender, intelligenter Thriller mit hohem Realitätsbezug und durchgehendem Spannungsbogen. Wer sich für politische Intrigen und aktuelle gesellschaftliche Themen interessiert, wird Die Echokammer verschlingen. 5 von 5 Sternen! -
Fiktives Realgeschehen
Ingar Johnsrud kannte ich von einer früheren Lektüre, hatte ihn aber aus den Augen verloren. Nun kommt mit „Echokammer“ eine neue Reihe von ihm auf den Markt.
Vom Verlag als Thriller vermarktet, geht es um die näher rückende norwegische Parlamentswahl und einen Hinweis auf einen geplanten Anschlag: Ziel Umsturz, geplant von Rechten. Werden die offenbar in düstere Machenschaften verstrickten demokratischen Kräfte standhalten bzw. welch unlautere Mittel werden sie wählen, um das Äußerste zu verhindern?
Dies soll als grobe Handlungsskizze genügen. Klar ist, dass die Handlung um politische Rechtsausleger und demokratiefeindliche Tendenzen äußerst aktuell ist – man könnte sie mit wechselnden Ländern mit unterschiedlichem Ausgang erzählen. Faszinierend an der Lektüre ist neben der Aktualität die stets im Hintergrund dräuende Frage: Ist es so, könnte es bei der nächsten Wahl genau so kommen? Sind Politiker wirklich so, wie Johnsrud sie hier zeichnet? Was ist mit den Figuren, etwa den Jens Meidells, die im Hintergrund die Fäden ziehen? Und werden Ermittler in Anti-Terror-Einheiten wie Benjamin und Tong Anschläge verhindern können? Ist es legitim, zu teils fragwürdigen Methoden zu greifen, „nur“ um einen Umsturz zu verhindern oder stellt man sich damit mit den Umstürzlern auf eine Stufe? Natürlich kann man sagen, dass „Echokammer“ ein Politthriller ist – wem aber Überlegungen wie die oben angedeuteten, teils demokratietheoretischen keine Freude machen, den wird die Lektüre bzw. das Hören nicht unterhalten. Dazu ist die Handlung trotz einiger Wendungen zu wenig offensichtlich spannend, was bei neuen Reihen oft der Fall ist, weil ihre Protagonisten eingeführt werden, was Erzählzeit kostet. Wäre die Anlage der aus zwei sich mehr und mehr verzahnenden Perspektiven nicht gewesen, wäre es vermutlich noch etwas weniger spannend gewesen, aber so wollte man wissen, was im anderen Strang los ist. Die Geschichte an sich kommt auf 3,5 Sterne, die dank Tim Gösslers Stimme und Vortrag für das Hörbuch aufgerundet werden, bei dem es dank des Umstands, es „nebenbei“ hören zu können, etwas weniger auf einen permanenten Spannungsbogen ankommt als beim Lesen. -
Politik und Terror in Norwegen
Es sind zwei Erzählstränge, die in diesem politischen Thriller aus Norwegen aufeinander treffen. Zum einen geht es um die anstehenden Wahlen, bei denen sich Christina Nilsen der Arbeiterpartei große Hoffnungen auf den Posten der Ministerpräsidentin macht. Doch Intrigen werden in- und außerhalb der eigenen Parteiriegen geschmiedet, es wird taktiert und manipuliert was das Zeug hält. Hier kommt auch der ehemalig Polizei-Jurist Jens Meidell ins Spiel, der als juristischer Berater angeheuert wird. Er versucht, sein Privatleben aus der Politik herauszuhalten und seine Integrität zu bewahren, auch als der Wahlkampf immer schmutziger wird. Zum anderen arbeiten Liselott Benjamin und Martin Tong als Anti-Terror-Ermittler daran, einen drohenden Giftgas-Anschlag zu verhindern. Hat etwa die drohende Gefahr etwas mit den führenden Politikern zu tun?
Dieser politische Thriller liest sich brandaktuell, unter anderem natürlich auch durch die zeitliche Nähe zu unserer eigenen Bundestagswahl. Gefühlt wurde für mich der Ton auch in unserem Land rauer, der Wahlkampf persönlicher und schmutziger. Hier sind durchaus Parallelen, die sich auch auf die zunehmende Verschiebung nach Rechts in ganz Europa beziehen. Und auch die Regierung unter Trump in den USA wird am Rande angesprochen, hier ist also ein aktueller Bezug von Ingar Johnsrud durchaus gewollt.
Dieser Thriller ist in drei Teile mit jeweils relativ kurzen Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven gegliedert. Zu Beginn bedarf es dadurch etwas Konzentration, um in beide Erzählstränge richtig einzutauchen. Das Herunterzählen der Tage vor der Parlamentswahl erzeugt Spannung bis zur Wahlnacht am Ende. Der Spannungsbogen baut sich zum Ende jedes Teils enorm auf um dann dem Leser wieder eine kurze Verschnaufpause zu geben. Das ist geschickt gemacht und bewirkt Spannung bis zum Schluß.
Der Cliffhanger am Ende macht natürlich neugierig auf die Fortsetzung.
Die Charaktere sind interessant in ihrer Unterschiedlichkeit, über ihre Vergangenheit erfährt man relativ wenig. Da hätte ich mir manchmal ein paar tiefere Einsichten gewünscht, zum Beispiel in das Leben von Liselott und Martin.
Den gelben Farbschnitt hätte ich nicht gebraucht, das verbinde ich immer mit wenig anspruchsvoller und eher reißerischer Lektüre.
Ein spannender politischer Thriller mit erschreckend aktuellen Bezügen, solide gemacht und gut unterhaltend.
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